Maximilian Hofmann (SK Rapid Wien) wird vom Platz getragen
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Bundesliga

Verletzung und VAR trüben Rapids Freude

Rapid hat im Finale des Europacup-Play-offs der Admiral Bundesliga nach dem 2:1-Sieg am Donnerstag bei WSG Tirol im Rückspiel am Sonntag (17.00 Uhr) zwar alle Trümpfe in der Hand, dennoch war die Freude bei den Hütteldorfern getrübt. Eine schwere Verletzung von Kapitän Maximilian Hofmann drückte ebenso auf die Stimmung von Trainer Ferdinand Feldhofer wie eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter, die auch der Videoassistent nicht als solche erkannte.

Nach dem ersten Teil des Showdowns um den letzten Europacup-Startplatz in der Fußballbundesliga war Feldhofer zwar stolz, aber auch ein wenig bedrückt. „Ja, wir hätten 3:0 in Führung gehen müssen, ja, wir hätten auch einen Elfmeter bekommen müssen und ja, wir haben wieder einen Verletzten mehr. Es passt einfach zu unserem Frühjahr“, sagte der Rapid-Trainer nach dem Hinspiel.

Besonders die schwere Verletzung von Hofmann überschattete das erste Duell um einen Platz in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation. In der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte prallte der Innenverteidiger unglücklich mit dem Knie des herausstürmenden SCR-Goalies Paul Gartler zusammen und zog sich dabei einen Jochbein-, Kiefer- und Augenhöhlenbruch zu. Die Saison ist für den 28-Jährigen beendet, auch eine Operation wird nötig sein.

Rapid legt gegen WSG vor

Die Hütteldorfer gewannen das erste Duell im Bundesliga-Europacup-Play-off in Innsbruck mit 2:1 und können am Sonntag beim Retourmatch den Einzug ins internationale Geschäft fixieren.

Die sowieso schon ersatzgeschwächte Feldhofer-Truppe muss damit für das Rückspiel am Sonntag in Hütteldorf einen weiteren bitteren Ausfall verkraften. Zudem ist der Einsatz von Thorsten Schick, Yusuf Demir, Marco Grüll, Robert Ljubicic und nach den Angaben von Feldhofer „ein, zwei weiterer Spieler“ fraglich. Kein Thema ist Filip Stojkovic, der eine Vertragsverlängerung ausschlug und sich für die WSG-Partien wegen einer Blessur nicht einsatzfähig meldete. Allerdings kursieren im Internet Videos, die zeigen, dass der Rechtsverteidiger am Donnerstag im Stadion in Belgrad den Cupsieg seines Ex-Clubs Roter Stern Belgrad feierte. Rapid reagierte darauf mit einer fristlosen Auflösung des noch bis Ende Juni laufenden Vertrages.

Schiedsrichter geben Fehler zu

In Tirol sei zum Schluss laut Feldhofer fast „eine verstärkte Rapid-II-Mannschaft“ auf dem Feld gestanden. Diese brachte ein 2:1 nach Hause, nachdem Marco Grüll (10.) und Jonas Auer (13.) früh für einen komfortablen Vorsprung gesorgt hatten. „Ich bin richtig stolz, wie wir die Situation gemeistert haben“, betonte Feldhofer.

Die Situation hätte für die Grün-Weißen noch angenehmer sein können, wenn Schiedsrichter Sebastian Gishamer nach einer halben Stunde auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. WSG-Tormann Ferdinand Oswald hatte Grüll offensichtlich strafbar von den Beinen geholt, doch die Pfeife blieb stumm, genauso wie VAR Alan Kijas. Ein Fehler, wie die VAR-Instruktoren in der Nachbetrachtung einräumten. Sie hätten „ein Eingreifen als gerechtfertigt und wünschenswert erachtet“, twitterten sie am Donnerstagabend.

Ferdinand Feldhofer (Rapid)
GEPA/Daniel Schoenherr
Der nicht gegebene Elfmeter brachte Rapid-Trainer Feldhofer (r.) auf die Palme

Die Analyse der Szene habe ergeben, dass es sich regeltechnisch um einen Strafstoß gehandelt habe. „Der VAR hat die Entscheidung des Schiedsrichters ‚kein Strafstoß‘ jedoch als nicht klar und offensichtlich falsch eingestuft und deshalb nicht eingegriffen“, hieß es in der Erklärung. Für Feldhofer gab es keine zwei Meinungen: „Das muss einfach der Schiri am Spielfeld entscheiden“, sagte er: „Da brauchen wir auch nicht über den VAR reden.“

Gishamer gestand nach Schlusspfiff seinen Fehler ein. „Jeder ist im Nachhinein, wenn man die Bilder sieht, klüger, und in dem Fall würde ich auch sagen, dass es eine Fehlentscheidung war. Man hätte wohl auf Strafstoß entscheiden müssen“, sagte er. Seine Wahrnehmung sei am Spielfeld eine andere gewesen, er sah Oswald als „eher statisch“ an. Der VAR habe seiner Argumentation folgen können. Eine mögliche Abseitsposition im Vorfeld wurde ebenfalls gecheckt. Glück hatten die Rapidler unterdessen, dass Hofmann nach einem Foul etwas später nicht mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde.

WSG muss Auswärtstorregel trotzen

Feldhofer freute sich jedenfalls über die „tolle Ausgangssituation“, die aufgrund der Auswärtstorregel „natürlich noch etwas besser“ sei. Die Auswärtstorregel, im Europacup und andernorts längst aufgehoben, kommt in der laufenden Bundesliga-Saison noch zur Anwendung. „Das ist auch einmalig bei uns hier, in jedem anderen Wettbewerb wurde sie abgeschafft“, bemerkte Oswald. Die Wattener brauchen in Wien deshalb mindestens zwei Tore, um den Traum von Europa am Leben zu halten.

„Natürlich ist es ein schwieriges Unterfangen“, sagte WSG-Trainer Thomas Silberberger. Rapid habe verdient gewonnen, „weil sie uns in den ersten 20 Minuten den Stecker gezogen haben“. Dann hielt Torjäger Giacomo Vrioni die Tiroler mit seinem 19. Saisontor im Spiel. Da die Treffer im Play-off für die Torschützenliste gewertet werden, zog der 23-Jährige mit Salzburgs Karim Adeyemi gleich und könnte sich am Sonntag nach drei Bonusspielen noch die Torjägerkrone sichern.

Das Motto der Wattener für die nächsten Tage? „Clever regenerieren und dann schauen, dass wir in Wien das Unmögliche möglich machen“, sagte Silberberger: „Noch sind wir nicht raus. Es haben schon viele Spiele in der Relegation gezeigt, da gibt es fast nur Auswärtssiege.“ Und Vrioni kündigte an: „Wir fahren nach Wien, um das Wunder zu verwirklichen.“