Marko Arnautovic beim Training
GEPA/Johannes Friedl
ÖFB

Arnautovic mit vollem Elan bei der Sache

Nach dem Aus im WM-Play-off im März gegen Wales hat Marko Arnautovic mit einem Rücktritt aus der österreichischen Nationalmannschaft spekuliert, diese Gedanken sind mittlerweile aber verflogen. „Ich kann noch meine Leistungen bringen und bin mit meinem Körper noch lange nicht am Limit“, sagte Arnautovic. Er freue sich auf die bevorstehenden Aufgaben unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick und werde mit vollem Elan bei der Sache sein, kündigte der Wiener am Mittwoch im ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf an.

Der 33-Jährige hob seine Führungsrolle innerhalb der Mannschaft hervor. „Ich habe immer dieses ‚Großer-Bruder-Gefühl‘, dass ich probiere, dem Team zu helfen.“ Dass der 98-fache Internationale in den kommenden Tagen als dritter ÖFB-Spieler die 100er-Marke knacken kann, tangiert ihn nach eigenen Angaben wenig. „Es wird spekuliert, dass ich heiß auf 100 Länderspiele bin, aber das ist nicht so. Mich interessiert nicht, ob ich 100 Länderspiele mache oder 90.“

Sein Antrieb sei der Drang, mit dem Nationalteam Erfolg zu haben. „Ich habe noch immer den Reiz dazu. Jetzt ist eine neue Ära mit einem neuen Trainer, die Philosophie hört sich gut an.“ Rangnicks Aussage bei seiner Antrittspressekonferenz, Arnautovic müsse sich beeilen, um noch große Erfolge mit der Auswahl zu feiern, quittierte der ÖFB-Star mit einem Schulterzucken. „Dann beeilen wir uns halt.“

Rangnick will Führungsspieler fördern

Beim neuen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick sollen auch Spieler wie Marko Arnautovic und Marcel Sabitzer zu den Leistungsträgern zählen. Ihre Fähigkeiten sollen mit den Vorstellungen des Deutschen abgestimmt werden.

Kein „Red-Bull-Nationalteam“

Die Theorie, wonach er Probleme mit den Pressingvorstellungen von Rangnick habe, wischte Arnautovic vom Tisch. „Ich mache das, was der Trainer von mir verlangt. Ich bin keiner, der sagt: ‚Halt, stopp, ich mache, was ich will.‘“ Gleichzeitig betonte der Stürmer: „Arnautovic bleibt immer Arnautovic.“

Er respektiere das von Rangnick kreierte System. Spieler mit Red-Bull-Hintergrund seien für das Team „eine große Bereicherung. Aber das heißt nicht, dass man das Nationalteam Red-Bull-Nationalteam nennen muss.“ Außerdem gab Arnautovic zu bedenken: „Es ist nicht nur alles Pressing, es geht auch darum, wie wir mit dem Ball agieren. Wir sind eine Mannschaft, die eher den Ball haben will als hinterherzulaufen.“

Zusätzliche Motivation durch Trainerwechsel

Durch den Teamchefwechsel ortete Arnautovic bei der ÖFB-Auswahl zusätzliche Motivation. „Immer, wenn ein neuer Trainer kommt, ist jeder konzentriert. Jeder gibt mehr, als er eigentlich geben muss. Das hat der Trainer auch angesprochen, dass man nicht übertreibt, dass man wissen muss, wann man nach vorne geht und presst.“ Die Erwartungshaltung vor den ersten Spielen unter Rangnick sei groß. „Wir freuen uns darauf und werden sehen, was das Ergebnis ist.“

Weniger freudig nahm Arnautovic die Nichtnominierung seines Freundes Aleksandar Dragovic zur Kenntnis. „Es tut mir schon weh, dass er nicht dabei ist, aber das Leben geht weiter. Er wird sehr vermisst.“ Die Teamkarriere von Arnautovic hingegen könnte noch länger gehen, denn ein Karriereende ist nicht in Sicht. „Ich rede ungern über das Alter – was ist Alter? Wenn ich mit 34 spüre, ich kann nicht mehr, sage ich stopp, aber das wird glaube ich nicht der Fall sein.“ Er fühle sich gut genug, alle vier anstehenden Nations-League-Partien zu bestreiten. „Doch ich bin nicht der Trainer.“

Marko Arnautovic beim Training, lächelnd
APA/Erwin Scheriau
Marko Arnautovic hat im Training mit seinen Teamkollegen sichtlichen Spaß

Kein idealer Zeitpunkt für vier Spiele

Dennoch kommen die Länderspiele laut Arnautovic nicht gerade zum günstigsten Zeitpunkt. Die Termine seien „brutal“, meinte der Angreifer. „Egal ob du 30 oder 50 Spiele gemacht hast, nach jeder Saison ist man vom Kopf her müde. Dann kommst du zum Team und musst vier Spiele machen. Aber alle sind top drauf und motiviert.“

Der Torjäger darf auf eine gelungene Clubsaison zurückblicken, schließlich gelangen ihm 14 Serie-A-Tore für Bologna. „Und vergesst bitte die acht Stangenschüsse nicht“, sagte er zu den anwesenden Journalisten. „Ich bin zufrieden, doch wenn ich die Statistiken sehe, wie viel Pech noch dazugekommen ist, hätten es noch mehr sein können.“ Dank seiner Leistungen bei Bologna soll Arnautovic das Interesse von AC Milan, Inter Mailand und Napoli geweckt haben, zu Transferspekulationen meinte er aber lediglich: „Kein Kommentar.“