Marko Arnautovic während eines ÖFB-Trainings
GEPA/Johannes Friedl
Nations League

Arnautovic vor „100er“ voll motiviert

Marko Arnautovic hat zum Auftakt der Teamchef-Ära von Ralf Rangnick bewiesen, dass er nicht nur Fußball spielen, sondern in dem vom neuen Coach verordneten Pressing auch wichtige Wege gehen kann. Sein Führungstor ebnete den Weg zum 3:0-Sieg in Osijek gegen Kroatien, nun freut er sich auf sein 100. Spiel im ÖFB-Dress, das schon am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1) gegen Dänemark folgen könnte.

Der 33-Jährige blickte nach der Überraschung gegen den Vizeweltmeister nicht nur wegen des bevorstehenden Jubiläums hoffnungsfroh in die Zukunft: „Das ist eine Mannschaft, auf die man bauen kann.“ Die Zweifel nach dem mit 1:2 verlorenen WM-Play-off im März in Wales sind also vergessen. Nach der verspielten Chance auf die WM in Katar hatte Arnautovic seine Zukunft im Nationalteam offengelassen. Mit seiner Familie habe er aber entschieden, die internationale Karriere fortzusetzen.

Rangnick baut im Angriff auf ihn – auch wenn der Wiener in Kroatien wegen leichter Oberschenkelprobleme bereits zur Pause in der Kabine bleiben musste. „Wir haben noch drei Spiele, keiner wollte etwas riskieren“, sagte Arnautovic zu seiner Auswechslung. Knapp vor der Pause hatte er mit einem sehenswerten Tor die Wende im Spiel herbeigeführt. Rangnick gab dann am Sonntag bekannt, der Bologna-Profi habe keine strukturelle Verletzung erlitten und stehe zur Verfügung.

Tor des ÖFB-Spielers Marko Arnautovic gegen Kroatien
APA/AFP/Denis Lovrovic
Mit dem 1:0 legte Arnautovic den Grundstein zum Sieg in Kroatien

„Viel Schweiß und Blut“

Arnautovic könnte am Montag gegen die Dänen sein 100. Länderspiel bestreiten. Dreistellig sind bei den ÖFB-Männern bisher nur Andreas Herzog (103 Spiele) und der von Rangnick nicht nominierte Aleksandar Dragovic (100). „Ihr wisst, wie viel Schweiß und Blut ich für dieses Nationalteam gegeben habe“, sagte Arnautovic in Osijek. „Es ist schön, jetzt dann den 100er auf dem Buckel zu haben. Ich freue mich und bin extrem stolz darauf. Ich hoffe, dass wir den Sieg feiern können.“

Dänemark ist mit einem 2:1-Sieg in Frankreich ebenfalls erfolgreich in die Nations League gestartet. Die Vorfreude auf das Duell in Wien ist bei Arnautovic groß, das Selbstvertrauen ebenso. „Einen 3:0-Auswärtssieg in Kroatien macht man nicht alle Tage“, sagte der Bologna-Legionär, gab aber zu bedenken: „Es sind noch andere Spiele auch. So ein Sieg heißt für uns nicht, dass es jetzt fertig ist. Das ist der Anfang. Wir sind überglücklich – und weiter geht’s.“

Neue Energie, neue Aufgaben

Am selbstbewussten Auftritt des ÖFB-Teams hatte laut Arnautovic auch Rangnick seinen Anteil. „Der Teamchef ist gekommen, hat neue Energie gebracht. Er hat uns neue Aufgaben gegeben“, schilderte der Routinier. Er selbst musste Gegner früher als im Nationalteam zuletzt üblich anlaufen, meisterte das aber trotz großer Hitze („Das war nicht sehr schön“) wie viele seiner Teamkollegen mit Bravour. „Es war richtig anstrengend, aber es hat Spaß gemacht.“ Bei einem neuen Coach wolle sich jeder Spieler beweisen. „Das gibt eine neue Energie, frischen Wind“, erklärte Arnautovic. Bei Ballverlusten der Kroaten seien die Österreicher immer zur Stelle gewesen.

Sonderlob vom Ersatzkapitän gab es für die Abwehrspieler Kevin Danso, Gernot Trauner und Maximilian Wöber. „Die haben das überragend gemacht. Es ist nicht einfach nach den Resultaten, die wir gehabt haben, von Anfang an zu spielen“, sagte Arnautovic, der anstelle von David Alaba die Kapitänsschleife trug. „Ich bin megastolz auf die Jungs, die haben das super gemacht – aber nicht nur hinten, auch vorne die Jungs, die reingekommen sind.“

Große Erfolge noch im Visier

Arnautovic ist guter Dinge und will im Herbst seiner ÖFB-Karriere noch einmal große Erfolge feiern. „Wir hoffen natürlich, dass wir in der nächsten Zeit viel Spaß haben mit der Mannschaft und etwas erreichen können. Wir sind eine super Mannschaft, alle sind lustig drauf.“ Auch er selbst. Mit 33 Länderspieltoren fehlt Arnautovic nur noch ein Treffer auf den legendären Hans Krankl, die Nummer zwei der ewigen ÖFB-Schützenliste. Nur Rekordmann Toni Polster (44 Tore) scheint vorerst außer Reichweite zu sein. "Mich interessiert nicht, wer vorne ist. „Ich schaue nicht darauf.“ Er wolle nur der Mannschaft helfen.

Alaba, der am Montag wieder den Kapitän geben und sein 93. Länderspiel bestreiten wird, sagte unterdessen: „Ich freue mich sehr für ihn. Das sind Meilensteine, die nicht so viele erreichen.“ Was das Toreschießen betrifft, gibt es von Alaba Unterstützung bei der Rekordjagd. „Wenn es einen Elfer gibt, kriegt er ihn.“