Trainer Ralf Rangnick (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
Nations League

Rangnick lobt „Energie“ des Teams

Genau das, was dem Ernst-Happel-Stadion für einen pünktlichen Spielbeginn gefehlt hat, hat Ralf Rangnick bei seiner Mannschaft beeindruckt: die Energie. Trotz der knappen 1:2-Niederlage in der Nations League gegen Dänemark war der Neo-Teamchef voll des Lobes für den couragierten Auftritt. „Was wir an Power auf den Platz gebracht haben, war überragend“, machte Rangnick der Mannschaft ein Kompliment. Nur das Ergebnis passte für den Deutschen am Ende nicht, weshalb er sich „wie im falschen Film fühlte“.

Für das ÖFB-Team setzte es zwar gegen Dänemark die dritte Niederlage im dritten Spiel, nach den 0:4- und 0:1-Pleiten in der WM-Qualifikation agierten David Alaba und Kollegen mit dem EM-Halbfinalisten aber mehr als nur auf Augenhöhe. Zumindest ein Punkt wäre mehr als verdient gewesen. „Wir hatten acht hochkarätige Chancen, Dänemark nicht halb so viele“, sagte der Deutsche und forderte: „Wir müssen in Zukunft, wenn es Spitz auf Knopf steht, das Spiel auf unsere Seite ziehen.“

Da das nicht gelang, überwog am Ende bei Rangnick trotz des erneut starken Auftritts das Gefühl der Enttäuschung. Die Belohnung für den betriebenen Aufwand blieb aus. „Das Spiel war nicht immer fehlerfrei, aber selten langweilig. Wir hatten nicht immer die Kontrolle, aber das ist gegen einen Gegner wie Dänemark auch nicht so einfach. Das Ergebnis fühlt sich am Ende nicht so gut an. Die eigentliche Belohnung mit einem oder drei Punkten wäre schön gewesen. Wir hätten es auch verdient gehabt“, bilanzierte Rangnick.

ÖFB-Team mit Optimismus trotz Niederlage

Trotz der 1:2-Niederlage gegen Dänemark überwiegt bei Neo-Teamchef Rangnick und seiner Mannschaft das Positive. Gegen den nächsten Gegner, Weltmeister Frankreich, rechnet man sich deshalb durchaus Chancen aus.

ÖFB-Team machte nicht viel falsch

Die Möglichkeiten dafür waren da. Und das nicht erst in der zweiten Hälfte, als Rangnick mit Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Michael Gregoritsch zur Pause alle drei Torschützen des Spiels in Kroatien einwechselte. Bei zwei Topchancen in der ersten Hälfte – einem Stangenschuss von Sasa Kalajdzic und einem Versuch von Konrad Laimer – habe laut Rangnick der Linienrichter fälschlicherweise auf Abseits entschieden. „Beide Tore hätten nach VAR-Studium gezählt“, meinte der 63-Jährige.

An seinem Team hatte Rangnick nur wenig zu kritisieren. Außer bei den zwei Gegentoren habe man gegen die Dänen nicht viel falsch gemacht, erklärte Rangnick. Vor allem bei Ballbesitz von Dänemark hat die Mannschaft so agiert, wie es sich der Teamchef vorstellt. Lediglich im Ballbesitz habe man nicht immer die richtige Entscheidung getroffen, bemängelte der Coach. „Wenn wir das eine oder andere noch präziser spielen, bin ich sehr zuversichtlich.“

Laimer und Schlager als Konstanten

Zuversichtlich macht auch, dass die Rotation im Team der Leistung nicht geschadet hat. Gleich neun neue Spieler stellte Rangnick im Vergleich zum 3:0-Erfolg in Osijek in die Startformation. Sogar ein kompletter Austausch der Anfangsformation stand im Raum. Diesen Gedanken verwarf Rangnick wieder aufgrund einer Verletzung von Hannes Wolf, der wegen Problemen an der Schulter und der Halswirbelsäule nicht einsatzfähig war.

Die einzigen beiden Spieler, die erneut – und das über die komplette Distanz – zum Einsatz kamen, waren Laimer und Torschütze Xaver Schlager. Die beiden Ex-Salzburger verkörpern den neuen Stil des ÖFB-Teamchefs durch ihren unermüdlichen Einsatz. Aber auch für Nicolas Seiwald, den jüngsten Spieler im Team, hatte Rangnick Lob. „Er wird eine internationale Karriere machen. Wenn Scouts hier waren, haben sie gesehen, dass er für sein Alter ein außergewöhnlicher Spieler ist“, sagte Rangnick über den 21-Jährigen.

Spieler Nicolas Seiwald (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
Nicolas Seiwald lieferte gegen Dänemark die bisher beste Leistung seiner noch jungen ÖFB-Teamkarriere

Ungewöhnliche Situation durch Stromausfall

Dabei war für die Spieler – ob routiniert oder jung – die Situation vor der Partie aufgrund des Stromausfalls alles andere als einfach. Ganze eineinhalb Stunden mussten sich die Protagonisten gedulden, bis das Spiel angepfiffen wurde. Rangnick musste seine Truppe wieder auf Betriebstemperatur bringen. Während der Zwangspause habe er eine weitere Ansprache an die Mannschaft gerichtet, „damit der Akku wieder hochfährt“, erklärte der Deutsche. „Wenn man um 22.15 Uhr spielt, ist das ungewöhnlich. Es ist schwierig, den Spannungsbogen hoch zu halten, aber es ist beiden Teams gut gelungen.“

Gelingen muss nun auch die Erholung, denn bereits am Freitag steht in Wien das Spiel gegen den Weltmeister (20.45 Uhr, live in ORF1) auf dem Programm. „Wir brauchen gegen Frankreich eine möglichst ausgeruhte und frische Mannschaft auf dem Platz. Gegen so ein Team muss der Akku wieder voll sein“, erklärte Rangnick, der auch für das nächste Spiel versprach, den Weg nach vorne suchen zu wollen. Alles andere mache mit diesen Spielern auch keinen Sinn. „Wir hoffen gegen Frankreich auf eine ähnliche Energieleistung wie heute, nur mit einem anderen Ergebnis“, sagte Rangnick.