Dustin Johnson (USA) beim LIV Golf Invitational London
Reuters/Paul Childs
Golf

PGA suspendiert abtrünnige Spieler

Die PGA Tour wird alle Spieler suspendieren, die an der am Donnerstag in London gestarteten LIV Golf Invitational Series teilnehmen oder das in Zukunft vorhaben. Laut einem Schreiben von PGA-Tour-Chef Jay Monahan wird ihnen die Teilnahme an der Profitour in Amerika trotz Spielberechtigung, Sponsoreinladung und Ähnlichem verwehrt werden. Bei der mit Millionen aus Saudi-Arabien aufgezogene LIV schlägt auch der Burgenländer Bernd Wiesberger ab.

„Diese Spieler haben ihre Wahl aus eigenen finanziellen Gründen getroffen. Aber sie können nicht die gleichen Vorteile, Möglichkeiten und Plattformen der PGA-Tour-Mitgliedschaft verlangen wie ihr“, erklärte Monahan in dem Brief an die Mitglieder. „Ihr habt eine andere Wahl getroffen, nämlich sich an die Turnierregeln zu halten, denen ihr zugestimmt habt, als ihr euren Traum von einer PGA-Tour-Karte verwirklicht habt und – was noch wichtiger ist – als Teil dieser herausragenden Organisation in der Welt des Profigolfs anzutreten.“

Die Entscheidung löste eine schnelle Reaktion vonseiten der neuen Konkurrenz aus. „Die Ankündigung der PGA Tour ist rachsüchtig und vertieft die Kluft zwischen der Tour und ihren Mitgliedern“, teilte LIV Golf in einer Erklärung mit. Es sei beunruhigend, dass die PGA Tour die Golfer am Spielen hindere. „Dies ist sicherlich nicht das letzte Wort zu diesem Thema“, hieß es auf dem Instagram-Account der neuen Serie. Die Ära der Free Agency, der freien Wahl der Spieler, habe begonnen.

PGA verbannt LIV-Spieler

Die PGA Tour in den USA verhängt über alle ihre Profis, die sich der neuen, von Saudi-Arabien finanzierten Millionenserie angeschlossen haben, eine Sperre für künftige PGA-Turniere.

US-Open-Start möglich

Vor der Entscheidung der PGA Tour, die nicht die vier Major-Turniere veranstaltet, hatte der US-Verband USGA erklärt, LIV-Golfer könnten kommende Woche bei den US Open spielen, wenn sie eine Teilnahmeberechtigung hätten. Wiesberger droht nun wie US-Star Phil Mickelson ein zumindest vorläufiger Abschied von den PGA-Turnieren.

Zuvor hatte Golfstar Rory McIlroy jene kritisiert, die den finanziellen Lockrufen der LIV nicht widerstanden haben. Für den Nordiren ist es wichtiger, seinen Namen in diversen Siegerlisten traditioneller Events zu lesen als eine besonders hohe Summe auf einem Scheck.

Während in London 25 Millionen Dollar (23,3 Mio. Euro) der auf acht LIV-Events aufgeteilten 255 Mio. Dollar (237,5 Mio. Euro) ausgeschüttet werden, sind es zeitgleich bei den Canadian Open der PGA in Toronto „nur“ 8,7 Mio. Dollar (8,1 Mio. Euro). Nach Medienberichten soll der sechsfache Major-Gewinner Mickelson ein LIV-Antrittsgeld von 200 Mio. Dollar (186,2 Mio. Euro) erhalten haben, sein US-Landsmann Dustin Johnson 125 Mio. Dollar (116,4 Mio. Euro).

Phil Mickelson (USA) beim LIV Golf Invitational London
Reuters/Paul Childs
Phil Mickelson kassiert angeblich nur fürs Antreten in der LIV-Serie 200 Millionen Dollar

Geld ist nicht alles

„Es ist offensichtlich, dass Geld bei vielen Dingen ein entscheidender Faktor ist. Aber nicht jede auf Geld basierende Entscheidung im Leben geht in die richtige Richtung“, sagte McIlroy im Vorfeld seiner Toronto-Titelverteidigung. Der vierfache Major-Gewinner hat in seiner Karriere rund 63 Mio. Dollar an Preisgeldern verdient, auf Major-Ebene fehlt ihm noch das „Green Jacket“ des Masters in Augusta. „Deinen Namen in den Siegerlisten solcher Turniere zu haben, so etwas kann dir Geld nicht geben.“

Ähnlich und damit pro PGA-Tour denkt wohl US-Superstar Tiger Woods. Er soll laut Aussage von LIV-Geschäftsführer Greg Norman gegenüber der „Washington Post“ ein neunstelliges Angebot zum Wechsel auf die neue Tour ausgeschlagen haben. Der Australier Jack Nicklaus soll laut anderen Berichten einem 100-Mio.-Dollar-Offert widerstanden haben, für diese Summe sollte er das Gesicht der Serie sein.

Saudi-Arabien als problematischer Investor

Diese steht wegen des Investments aus Saudi-Arabien in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Ansehen aufzubessern. Das Geld kommt aus dem öffentlichen Investmentfonds (PIF), dessen Vorsitzender Saudi-Arabiens faktischer Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman, ist. Dustin Johnson etwa scheint das nicht zu stören, er hat seine PGA-Mitgliedschaft gekündigt.