Konrad Laimer (AUT) im Match gegen Frankreich
GEPA/Philipp Brem
Nations League

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Freitag in der Nations League gegen Weltmeister Frankreich einen Punkt erobert. Die ÖFB-Auswahl zeigte beim 1:1 auch im dritten Spiel unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick eine tolle Leistung. Kein einziger Spieler fiel aus dem starken Kollektiv ab. Einmal mehr stachen die beiden Mittelfeldmotoren Konrad Laimer und Xaver Schlager heraus. Aber auch Goalie Patrick Pentz und Innenverteidiger Gernot Trauner wurden gegen die Franzosen zu Vorzugsschülern.

Patrick Pentz: Sehr gut

15 Tore gelangen Karim Benzema in der Champions League. In Patrick Pentz fand er vor der Pause seinen Meister. Der ÖFB-Goalie konnte sich gegen den Real-Star gleich dreimal auszeichnen (18., 32., 42.). Beim Tor von Mbappe war er machtlos. Dafür rettete er am Ende dem ÖFB-Team mit zwei tollen Paraden – eine davon gegen Mbappe – das Remis. Auch wenn Rangnick einen Tormann haben möchte, der von hinten ruhig herausspielt, dann hat er ihn mit Pentz gefunden. Einzig die langen Abschläge waren ein wenig zu unpräzise. Gut möglich, dass sich Pentz in die Poleposition für die Nummer eins im Team gebracht hat.

Stefan Lainer: Befriedigend

Der Rechtsverteidiger kehrte in die Startelf zurück und war schwer gefordert. Über seine Seite sorgte der flinke Kingsley Coman für Betrieb und bei Lainer für Schweißperlen auf der Stirn. Nach einem Foul am Bayern-Legionär sah Lainer eine frühe Gelbe Karte. Der Gladbacher war defensiv oft gebunden, konnte aber offensiv Nadelstiche setzen. Mit dem Tempo von Coman hatte Lainer aber stets Probleme, weshalb er in der 53. Minute nicht nur wegen der Gefahr eines Ausschlusses durch den schnelleren Valentino Lazaro ersetzt wurde.

Gernot Trauner: Sehr gut

Der Feyenoord-Legionär agierte in einer Viererkette als Innenverteidiger. Trauner beeindruckte durch sehr gutes Stellungsspiel und wunderbare Antizipation. Dadurch durchkreuzte er oftmals die Ideen der Franzosen. Im Ballbesitz wäre noch ein wenig mehr Verantwortung und Initiative wünschenswert gewesen. Aber in der Defensivarbeit war er ein echter Ballmagnet. Leider verlor er vor dem Ausgleich das Laufduell gegen Mbappe. Aber gut, das ist keine Schande und schon ganz anderen Abwehrspielern dieser Welt passiert.

David Alaba: Gut

Der Kapitän beschränkte sich diesmal vor allem auf die Organisation der Defensive, was gegen die Franzosen auch notwendig war. Bis zu seiner Auswechslung in der 69. Minute aufgrund von muskulären Problemen hielt Alaba die Abwehr mit seinen Kollegen dicht. Offensiv war der Real-Legionär diesmal nicht präsent. In der ersten Hälfte wagte er sich nur einmal über die Mittellinie und leistete sich einen Ballverlust. Genau das Gleiche passierte ihm nach dem Seitenwechsel noch einmal.

Maximilian Wöber: Gut

Der Salzburger spielte als Linksverteidiger und wurde in der Defensive von den Franzosen nicht so bearbeitet wie Lainer auf der rechten Seite. Was zu tun war, erledigte Wöber anstands- und fehlerlos. Seinen Freiraum nach vorn nutzte er für gute Szenen und gefährliche Hereingaben in den Strafraum, womit er wie schon in den Spielen davor seinen Wert für das Offensivspiel des ÖFB-Teams unterstrich. Auch er ist auf dem besten Weg, ein fixer Bestandteil in der Startformation zu werden.

Konrad Laimer: Sehr gut

Hat dieser Mann drei Lungenflügel? Anders ist das enorme Laufpensum, das Laimer Spiel für Spiel herunterspult, nicht zu erklären. Aber der Mittelfeldspieler absolviert nicht nur unzählige Sprintwege, sondern setzt diese auch intelligent ein. Wie Laimer vor dem 1:0 Arnautovic hinterlief, war einfach nur lehrbuchmäßig. Dass dann auch noch der Stanglpass perfekt war, krönte die Aktion. Spätestens nach dieser Leistung sollte ein Großclub für Laimer die Geldbörse öffnen.

Nicolas Seiwald: Gut

Der Jungspund im Team hatte zu Beginn gegen die Franzosen im defensiven Mittelfeld leicht Probleme. Seiwald konnte aber bald sein Niveau steigern, was für seine Spielintelligenz spricht. Leider wurde der 21-Jährige mit einer Gelben Karte (18.) früh verwarnt. Seiwald ließ sich davon aber nicht bremsen und brachte viel Willen auf den Platz. Nach der Pause war Seiwald immer mehr in der Defensive gefordert, behielt aber meistens bei steigendem Druck den Überblick.

Xaver Schlager: Sehr gut

Dass der Wolfsburg-Legionär lange wegen eines Kreuzbandrisses pausieren musste, ist wahrlich nicht mehr zu bemerken. Schlager stopfte Löcher im Akkord und arbeitete enorm viel gegen den Mann und den Ball. Eine dieser Balleroberungen war Ausgangspunkt für den Treffer des ÖFB-Teams. Schlager war sich auch nicht zu schade, den Ball einfach nur mal ins Out zu dreschen, um dem Team eine Verschnaufpause zu geben. Spielerisch konnte Schlager ebenfalls überzeugen und leitete gefährliche Aktionen ein.

Marcel Sabitzer: Gut

Der Bayern-Legionär agierte in den ersten 20 Minuten eher unauffällig auf der linken Seite. Sabitzer spielte aber intelligent und mannschaftsdienlich, weil er immer wieder absicherte, wenn Wöber in die Offensive ging. Offensiv konnte er nicht die Glanzlichter setzen. Als der Druck der Franzosen immer mehr wuchs, half er viel in der Defensive aus und spielte am Ende sogar in der Fünferkette.

Marko Arnautovic: Gut

Die großen Chancen blieben diesmal für Arnautovic aus. Zweimal kam der Bologna-Stürmer zum Abschluss, war dabei aber glücklos. Viel mehr setzte er aber seine Mitspieler ein, als er selbst in Szene gesetzt wurde. In seinem 101. Länderspiel arbeitete Arnautovic viel gegen den Ball, hielt ihn gut und verzögerte gekonnt das Spiel, um ein wenig das Tempo rauszunehmen. Arnautovic zeigte vorbildlichen Einsatz, ehe er in der 63. Minute für Onisiwo ausgetauscht wurde.

Andreas Weimann: Gut

Der Bristol-Legionär spielte nicht wie gegen Kroatien über links, sondern neben Arnautovic über rechts als zweite Sturmspitze. Weimann lief viel, ohne dabei wirklich an den Ball zu kommen, da sich kaum Pressingsituationen ergaben. In der 28. Minute hätte er dem Ball etwas entgegenlaufen müssen, dann wäre er zum Torabschluss gekommen. In der 37. Minute stand Weimann dann aber goldrichtig und erzielte gegen den Weltmeister aus kurzer Distanz sein Premierentor im ÖFB-Team. In der 64. Minute wurde er ausgetauscht.

Valentino Lazaro: Befriedigend

Der 26-Jährige wurde in der 54. Minute für Lainer ins Spiel genommen und musste sich gegen Coman beweisen. Lazaro konnte dabei Teilerfolge verbuchen, hatte aber auch einen schweren Stand gegen den Flügelflitzer. In der Schlussphase spielte Lazaro gegen Leipzig-Spieler Christopher Nkunku. Offensiv konnte er nicht präsent werden.

Karim Onisiwo: Befriedigend

Der Mainzer kam für Arnautovic in die Partie und hatte einen schweren Stand, weil das ÖFB-Team von den Franzosen immer mehr in die eigene Hälfte gedrängt wurde. Trotzdem ergab sich die eine oder andere Chance für einen Gegenstoß. Kurz vor Schluss hatte Onisiwo so eine Gelegenheit. Statt direkt auf das Tor zu ziehen, entschied er sich aber für einen Querpass auf Gregoritsch, der nicht ankam.

Michael Gregoritsch: Befriedigend

Der Augsburg-Stürmer ist nicht der prädestinierte Konterstürmer. Nach seiner Einwechslung in der 64. Minute für Weimann gab es aber kaum noch andere Gelegenheiten. Gregoritsch versuchte, das Beste daraus zu machen und zeigte Einsatz.

Kevin Danso: Befriedigend

Danso kam ab der 69. Minute zu einem besonderen Spiel, ist er doch Legionär bei RC Lens und verdient damit im Land des Weltmeisters seine Brötchen. Er ersetzte den angeschlagenen Alaba in der Innenverteidigung und kam in einer ganz schwierigen Phase in die Partie. Die Franzosen drängten auf den Ausgleich. Danso hielt aber mit allem, was er hatte, dagegen, und holte sich kurz vor Schluss mit einem Foul an Nkunku eine Gelbe Karte.