Christopher Trimmel (AUT) und Joakim Maehle (DEN) im Zweikampf
GEPA/Johannes Friedl
Nations League

ÖFB-Team holt noch einmal Schwung

Viertes Spiel in elf Tagen: Der erste Block der UEFA Nations League 2022/23 geht am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1, im Stream und im Liveticker) im Parken-Stadion von Kopenhagen in sein Finish. Österreich trifft wie schon vor einer Woche auf Dänemark und will Revanche für die 1:2-Heimniederlage. Davor ist allerdings „Schonung“ angesagt, und ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick überlegt, wer die Revanche möglich machen kann.

„Ich weiß noch nicht zu 100 Prozent, mit wem wir spielen, weil ich abwarten will, wer sich wie fühlt“, so der Teamchef am Sonntag vor der Abreise in die dänische Hauptstadt. Auf ein Abschlusstraining im Parken-Stadion wurde verzichtet, stattdessen war ein Spaziergang angesetzt – alles zur Schonung der Spieler. Jede zusätzliche Belastung wurde vermieden, deshalb fand auch die letzte Pressekonferenz in Wien in der Nähe des Spielerhotels statt.

Fix nicht spielen wird David Alaba, der ÖFB-Star leidet an Adduktorenproblemen. Die Reise nach Kopenhagen hat er trotzdem mitgemacht, was ihm höchsten Respekt von Rangnick eingebracht hat. Der Deutsche war beeindruckt von der Einstellung Alabas, der am 24. Juni seinen 30. Geburtstag feiert. „Er könnte ja auch schon mit seiner Familie auf Urlaub fahren“, so Rangnick, der auch wieder von der guten Stimmung innerhalb der Mannschaft berichtete.

Spannung vor Rückspiel in Kopenhagen

Die ÖFB-Männer treffen am Montag in der Nations League in Kopenhagen auf Dänemark. Es geht weiterhin um Gruppenplatz eins, doch diesmal fehlen verletzungsbedingt drei Stammkräfte.

Aus Fehlern muss man lernen

Die Stimmung soll auch gut bleiben, dafür müssen aber die Lehren aus der Heimniederlage gezogen werden. Außerdem wäre ein Punktegewinn am Montag nach dem 3:0 gegen Kroatien und dem 1:1 gegen Frankreich auch wichtig, will Österreich in den September-Spielen gegen Frankreich und Kroatien in der ausgeglichenen Gruppe nicht wieder gegen den Abstieg in die B-Division spielen.

„Wir haben den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht. Das zweite Tor dürfen wir so nicht kassieren, ich gehe davon aus, dass wir aus solchen Fehlern lernen“, so der ÖFB-Teamchef in seiner Botschaft an seine Elf. Für den Perfektionisten Rangnick zählt jedes Detail. Dazu gehört auch, dass sein Team nach der enormen Belastung einer langen Saison und der letzten drei Länderspiele wieder eine „gewisse Frische“ auf dem Platz zeigt.

„Voller Tank“ ist notwendig

„Wir brauchen alle Kraft und alle Körner für morgen. Da muss man gut dosieren und aufpassen. Wir brauchen den Tank wieder voll“, sagte Rangnick, der die flexibel agierenden Dänen von Trainer Kasper Hjulmand zwar mittlerweile schon gut kennt, aber trotzdem vorsichtig bleibt.

Nations League, Gruppe A1

Montag, Beginn 20.45 Uhr (live in ORF1 und im Livestream)

Dänemark – Österreich

Kopenhagen, Parken Stadion, SR Hernandez (ESP)

Aufstellungen:

Dänemark: Schmeichel – Kristensen, Andersen, Christensen, Boilesen – Höjbjerg, Wind, Jensen – Skov Olsen, Cornelius, Maehle

Österreich: Lindner – Trimmel, Trauner, Danso, Lazaro – P. Wimmer, X. Schlager, N. Seiwald, Sabitzer – Kalajdzic, Weimann

„Wir müssen auf alles vorbereitet sein und brauchen die nötige Balance, sodass wir genügend Torgefahr auf den Platz bringen können, aber gleichzeitig auch möglichst wenig zulassen.“ Nach den letzten, spielerisch guten Auftritten ist jedenfalls der Glaube an die eigenen Fähigkeiten im ÖFB-Team vorhanden.

„Sind in der Lage, sie zu schlagen“

„Man hat schon in Wien gesehen, dass wir absolut in der Lage sind, sie zu schlagen“, meinte Christopher Trimmel, der mit 35 Jahren älteste Spieler im ÖFB-Team. „Wir hatten viele gute Chancen und haben in Summe wenig zugelassen. Aber wenn du gegen so eine gute Mannschaft einen Fehler zu viel machst, verlierst du auch“, so der Burgenländer in Diensten von Union Berlin.

Welche elf Spieler die Revanche möglich machen sollen, wird auch wieder am Fingerspitzengefühl von Trainer Rangnick liegen. Die Personaldecke ist vor allem in der Innenverteidigung dünn. Nach diversen Ausfällen kommen Gernot Trauner, Kevin Danso und Marco Friedl infrage. Letzterer ist zudem eine Option für die Rolle als Linksverteidiger.

Außer Lindner ist nichts fix

Im Mittelfeld und im Angriff verfügt Rangnick über genügend Variationsmöglichkeiten. Dennoch ist die Frage, ob der 63-Jährige Konrad Laimer und Xaver Schlager, die in den ersten drei intensiven Partien durchspielten, wieder von Beginn an bringt. Fix ist nur, dass wie beim 3:0 gegen Kroatien Heinz Lindner im Tor stehen wird.

Er und Patrick Pentz hätten ihre „Sache sehr gut gemacht“, wodurch es Rangnick „nur logisch“ erschien, wieder auf Lindner zu setzen, auch wenn sich der dritte ÖFB-Tormann, Martin Fraisl, im Training gut präsentiert habe. Bei den Dänen steht hingegen so gut wie fest, dass ein Spieler fast auf den Tag genau ein Jahr nach einem dramatischen Zwischenfall an gleicher Steller wieder das Feld betreten wird.

Das „Wunder“ Eriksen

Christian Eriksen, der bei der EM gegen Finnland im Parken-Stadion einen Herzstillstand erlitten hatte, beschäftigt auch das ÖFB-Team. „Das war ein sehr tragischer Moment, solche Bilder bleiben schon eine Zeit lang hängen. Wir sind alle froh, dass er wieder gesund ist, auf dem Feld steht und auf höchstem Niveau spielen kann“, sagte Trimmel über den England-Legionär, der beim Londoner Club Brentford seine Karriere wiederaufnahm, nachdem er von Inter Mailand keine Spielerlaubnis mehr erhalten hatte.

Spieler Christian Eriksen (DEN)
GEPA/Armin Rauthner
Christian Eriksen ist nur ein Jahr nach seinem Herzstillstand wieder auf höchstem Niveau aktiv

Beeindruckt zeigte sich auch Rangnick von der Genesung Eriksens. Der ehemalige Manchester-United-Interimscoach sprach in diesem Zusammenhang von einem „Wunder“ und einer „außergewöhnlich schönen, fast schon Märchengeschichte. Damals ging es um Leben und Tod. Wenn damals irgendwer vorhergesagt hätte, dass er ein halbes Jahr später wieder Fußball spielen kann, hätte er es selbst nicht geglaubt.“ Doch, dass der Glaube Berge versetzen kann, will auch das ÖFB-Team am Montag beweisen.