Trainer Hansi Flick zusammen mit Spielern
Reuters/Heiko Becker
Nations League

Deutschland gegen Italien im Schaufenster

Vier 1:1 in Serie sollen genug sein – Deutschlands Team geht am Dienstag (20.45 Uhr) in Mönchengladbach unter Druck und mit Hoffnung auf den ersten Sieg im vierten Nations-League-Spiel ans Werk. Gegner ist niemand Geringerer als Europameister Italien, der an der Spitze der Gruppe A3 thront. Bei einem Sieg könnte die DFB-Auswahl Platz eins erobern, bei einer Niederlage droht der Absturz auf den Abstiegsrang. Dort liegt aktuell England, das in Wolverhampton gleichzeitig Ungarn empfängt.

„Mir tun die vier Unentschieden …“, sagte Flick Montagmittag, er brach seinen Satz ab und fuhr mit eindringlicher Stimme fort: „… ich finde das einfach nicht gut, weil ich gewinnen möchte.“ Die vierte Nations-League-Partie binnen zehn Tagen ist die letzte Chance für die DFB-Auswahl, nach der Sommerpause mit der wohligen Erinnerung an einen Sieg in die finalen Monate vor der WM in Katar zu starten.

„Ich habe schon gedacht, dass wir ein bisschen weiter sind“, sagte Flick beim Blick zurück auf die vier 1:1 und den ernüchternden Auftritt am Samstag in Ungarn. Aber, schob Flick schnell hinterher, es gehe nicht um die grundsätzliche Spielphilosophie. „Das hat mit dem Vertrauen in die eigene Qualität zu tun“, betonte der DFB-Coach.

Angst vor Stimmungsumschwung

Gegen Italien „zählt es nochmal, da wollen wir alle Körner drin haben“. Die Zeit bis zu den September-Spielen in der Nations League würde ruhiger, die Zustimmung zu Flicks Erneuerungsplan gewiss sein. Bei einer Niederlage droht aber der Absturz auf den Abstiegsrang – und damit ein Stimmungsumschwung ins Negative.

„Wir werden im November bei der WM eine Mannschaft haben, die sich den Herausforderungen stellen wird“, sagte Flick. Rückschläge seien auch dazu da, „damit man die Dinge das nächste Mal besser macht. Und das wollen wir versuchen.“ An dem insbesondere aus dem Spielerkreis offensiv formulierten Titelziel müsse nicht gerüttelt werden. „Ich finde, man kann sich schon Ziele setzen – ob man die dann erreicht, ist wieder etwas anderes“, sagte Flick. Seine Spieler und er „wollen dann auch Spiele entscheiden, wenn es darauf ankommt“.

Trainer Hansi Flick (GER)
Reuters/Sven Hoppe
DFB-Coach Flick glaubt an die Qualität seiner Mannschaft

„Nicht den Kopf in den Sand stecken“

Das 1:1 im Hinspiel am 4. Juni in Bologna war auch von der Art und Weise enttäuschend, das 1:1 am folgenden Dienstag in München gegen England schon deutlich besser. Dann der Rückschritt in Budapest. „Die Enttäuschung hat überwogen, aber dennoch müssen wir nicht den Kopf in den Sand stecken“, sagte Kapitän Manuel Neuer. „Wir haben gute und schlechte Seiten unserer Mannschaft gesehen und wissen auch, was wir richtig gemacht haben.“ Gerade gegen die unbequeme italienische Mannschaft „wäre es ein super Abschluss für uns, wenn wir die drei Punkte einfahren und sagen, wir haben eine große Mannschaft geschlagen“.

Die „Squadra Azzurra“ gehört zu den wenigen Teams, gegen die die DFB-Auswahl eine negative Bilanz aufweist. Bei acht Siegen gab es 13 Remis und schon 15 Niederlagen. In einem Pflichtspiel wurde Italien auch noch nie in der regulären Spielzeit bezwungen. Den einzigen Erfolg gab es im Elfmeterdrama im EM-Viertelfinale 2016 (6:5).