Spielszene von Colorado Avalanche gegen Tampa Bay Lightning
AP/David Zalubowski
NHL

Colorado steht Tampas Triple im Weg

Ab Mittwoch (Ortszeit) wird zum 104. Mal in der Geschichte der National Hockey League (NHL) der begehrte Stanley Cup ausgespielt. In der „Best of seven“-Serie stehen sich Colorado Avalanche als Gewinner der Western Conference einerseits und Titelverteidiger Tampa Bay Lightning als Sieger im Osten gegenüber. Für die „Blitze“ aus Florida geht es im dritten Finale en suite auch um den dritten Titel hintereinander. Ein Coup, der zuletzt vor 40 Jahren gelang.

Von 1980 bis 1983 holten sich die New York Islanders gleich viermal in Folge die berühmteste Eishockeytrophäe der Welt. Ein Kunststück, von dem Tampa Bay nur noch vier Siege entfernt ist. Kontrahent Colorado strebt hingegen seinen ersten Titelgewinn seit 2001 und den dritten der Vereinsgeschichte insgesamt an. Das Team aus Denver, wo die Serie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auch beginnt, hat auch den „Heimvorteil“ – sprich im „Best of seven“ eine Partie mehr auf eigenem Eis – auf seiner Seite.

Die Situation, zumindest einen Auswärtssieg feiern zu müssen, ist der Titelverteidiger aus Florida heuer gewohnt. Denn Tampa Bay beendete den Grunddurchgang als lediglich achtbeste Mannschaft der Liga. Daher hatte die Mannschaft mit dem Blitz auf der Brust noch in keiner Serie ein Heimspiel mehr. Dem dritten Einzug ins Finale in Folge stand dieser Umstand jedoch nicht im Weg. Im Semifinale gegen die New York Rangers drehte Tampa Bay sogar einen 0:2-Rückstand noch in ein 4:2 in der Serie um.

The Tampa Bay Lightning posiert mit dem Stanley Cup im Juli 2021
APA/AFP/Getty Images/Bruce Bennett
Die vergangenen beiden Jahre durften sich die Lightning-Spieler mit dem Lord Stanley’s Cup im Blitzlichtgewitter freuen

Torjäger und Super-Goalie

Im starken Kollektiv um Kapitän Steven Stamkos ragte im Play-off bisher Nikita Kutscherow heraus. Der Russe ist mit sieben Toren und 16 Assists in 17 Spielen der Topscorer seines Teams, nachdem er in der Regular Season verletzungsbedingt nur 47 Partien hatte absolvieren können. Schon bei den Triumphen in den beiden Jahren zuvor hatte er in der entscheidenden Meisterschaftsphase stets brilliert. Neben Stamkos und Kutscherow könnte in der Finalserie auch Braden Point erstmals seit seiner im Achtelfinale gegen Toronto erlittenen Unterkörperverletzung wieder zur Verfügung stehen.

Größter Trumpf im Kampf um den Hattrick könnte aber Torhüter Andrej Wasilewski werden. Der 27-jährige Russe, 2019 zum besten Goalie der Saison gewählt und im Vorjahr als bester Spieler des Play-offs ausgezeichnet, war auch diesmal wieder ein sicherer Rückhalt und hielt mehrere knappe Siege fest. Michael Raffl, der heuer bei den Dallas Stars die österreichische Fahne in der NHL hochhielt, tippt nicht zuletzt wegen Wasilewski auf Tampa Bay. „Sie haben den besten Tormann der Welt. Wenn es darauf ankommt, braucht man so einen Keeper, um zu gewinnen“, sagte Raffl in der „Kleinen Zeitung“.

Der Tormann Tampa Bay Lightning Andrei Vasilevskiy wehrt einen Schuss ab
AP/Adam Hunger
Wasilewski (r.) wuchs heuer in den entscheidenden Situationen wieder über sich hinaus

Colorados „Lawine“ rollt durchs Play-off

Mit Finalgegner Colorado steht dem Titelhattrick aber die höchstmögliche Hürde aus den Reihen der Western Conference im Weg. Das Team aus Denver beendete den Grunddurchgang im Westen auf dem ersten Platz, im gesamten Ligavergleich schnitten nur die Panthers aus Florida punktemäßig besser ab. Die „Lawine“ aus den Rocky Mountains machte ihrem Namen auch in den ersten drei Runden alle Ehre. Die Mannschaft von Trainer Jared Bednar verlor von 14 Spielen nur zwei – beide Male allerdings zu Hause – und schoss im Schnitt 4,64 Tore pro Partie.

Besonders hervorzuheben im Avalanche-Kollektiv ist bisher mit Cale Makar ein Verteidiger. Der 23-jährige Kanadier führt die interne Play-off-Punkteliste trotz Topstürmern wie Nathan McKinnon und Mikko Rantanen mit fünf Treffern sowie 17 Vorlagen in 14 Spielen an. Zusammen mit Devon Toews bildet er ein nur schwer zu überwindendes Verteidigerduo. Im Halbfinale konnte Colorado so auch die Edmonton Oilers mit dem Starsturmduo Connor McDavid und Leon Draisaitl ausschalten.

Cale Makar (Colorado Avalanche)
AP/The Canadian Press/Jason Franson
Makar (l.) steht bisher stellvertretend für die Offensiv-Power von Colorados Defensive

Colorado steht zum ersten Mal seit 2001 wieder in der Endspielserie um den Stanley Cup. Damals gewann die Mannschaft rund um die Superstars Joe Sakic, Ray Bourque und Patrick Roy ihren zweiten Titel nach jenem von 1996. Es war auch der bis dato letzte Finalauftritt der Avalanche. Apropos Endspiel: Die Erfolgsquote der ehemaligen Quebec Nordiques steht bei 100 Prozent. Denn die erfolgreichen Serien 1996 und 2001 waren auch die bisher einzigen Finalteilnahmen in der Geschichte der Franchise.

National Hockey League

Finale

Colorado Avalanche Tampa Bay Lightning 4:2*
15.06. Colorado Tampa Bay 4:3 n.V.
18.06. Colorado Tampa Bay 7:0
20.06. Tampa Bay Colorado 6:2
22.06. Tampa Bay Colorado 2:3 n.V.
24.06. Colorado Tampa Bay 2:3
26.06. Tampa Bay Colorado 1:2
* Endstand in der "Best of seven"-Serie