Die Rapid-Spieler Bernhard Zimmermann, Maximilian Hofmann, Emanuel Aiwu, und Kevin Wimmer anlässlich der Trikotpräsentation des SK Rapid Wien
APA/Hans Punz
Bundesliga

Mit Traditionswäsche zu alten Erfolgen

Einen Tag vor dem Trainingsauftakt des kompletten Rapid-Kaders hat Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic zufrieden eine erste Transferzwischenbilanz gezogen. Die umfangreichen Kaderveränderungen bewertete der Wiener sehr positiv, die Basis für eine erfolgreiche Saison sei gelegt, sagte Barisic am Montag anlässlich der Präsentation des neuen Heimtrikots der Hütteldorfer. Das Outfit der Wiener hat nun grün-weiße Längsstreifen.

Präsentiert wurde das neue Outfit vor dem Allianz Stadion, wo Maximilian Hofmann, Bernhard Zimmermann, Emanuel Aiwu und Kevin Wimmer in Beatles-Manier über einen in diesem Fall grün-weißen Zebrastreifen spazierten und das neue Arbeitsgewand präsentierten.

Am Aussehen der „Wäsche“ änderte sich für Fans also einiges. In der kommenden Saison laufen die Hütteldorfer somit in grün-weiß-längsgestreiften Trikots kombiniert mit weißen Hosen und Stutzen auf, was für viele Rapid-Fans wohl zur traditionellen Spielbekleidung des Traditionsclubs zählt.

Zur Präsentation lud der Club in eine historische Straßenbahn, die vom Urban-Loritz-Platz, auf dem über viele Jahre das Klubsekretariat der Rapidler beheimatet war, zum Allianz Stadion fuhr. Geschäftsführer Christoph Peschek: „Die ersten grün-weißen Trikots aus den Jahren 1906/07 waren noch quergestreift, in der Premierensaison der Meisterschaft 1911/12 sind dann jedoch sowohl quer- als auch erstmals längsgestreifte Designs bekannt. Insgesamt wurde in 29 Saisonen mit längsgestreiften Trikots gespielt, dadurch kann man die hohe Popularität erkennen.“

Zufriedene Transferzwischenbilanz

Ebenso zufrieden wie mit dem neuen Gewand sind der Club und die Spieler mit der bisherigen Transferbilanz. Rapid holte bisher Guido Burgstaller, Ante Bajic, Michael Sollbauer, Aleksa Pejic, Nicolas Kühn, Patrick Greil und Roman Kerschbaum, zudem steht die offizielle Verpflichtung des im Frühjahr von Alkmaar ausgeliehenen Ferdy Druijf unmittelbar bevor.

Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic
GEPA/David Bitzan
Sportdirektor Zoran Barisic schaut der sportlichen Zukunft Rapids gespannt entgegen

Gesucht wird von Rapid noch ein Rechtsverteidiger, dann dürfte das Einkaufsprogramm abgeschlossen sein, wobei Sportgeschäftsführer Barisic relativierte: „Die Transferzeit läuft noch bis 31. August, da kann in die verschiedensten Richtungen noch viel passieren.“

Mehr Möglichkeiten für Feldhofer

Als potenzieller Wechselkandidat gilt Marco Grüll, für den Offensivspieler liegen derzeit laut Barisic jedoch keine offiziellen Angebote vor. Selbst wenn Grüll Rapid noch verlassen sollte, verfügen die Grün-Weißen über einen relativ großen Kader, der zudem schon beim Trainingsauftakt so gut wie fixiert ist. „Bisher ist die Transferzeit so verlaufen, wie ich es gewünscht und erhofft habe, dass wir das Gros der Spieler beim Trainingsbeginn begrüßen dürfen“, sagte Barisic.

Der aktuelle Kader sei nicht teurer als jener der Vorsaison, betonte der Sportchef und meinte in diesem Zusammenhang: „Wir haben in der Vergangenheit unsere Hausaufgaben gemacht und mit Augenmaß gewirtschaftet.“ Für Trainer Ferdinand Feldhofer, der in den kommenden Tagen wegen einer Coronavirus-Infektion pausieren muss, bieten sich jetzt laut Barisic mehr Möglichkeiten.

„Schnellstmöglich zueinander finden“

Nun gehe es auch darum, die vielen Neuen zu integrieren. „Ich bin überzeugt von dieser Truppe, wir sind von der individuellen Qualität her sehr gut aufgestellt. Jetzt ist es wichtig, dass wir schnellstmöglich zueinander finden, ein Team und eine Familie werden, wo einer für den anderen da ist, auch wenn es einmal nicht so läuft“, forderte Barisic.

Große Stücke hält der 52-Jährige auf Neuzugang Burgstaller. „Er ist einer, der bei Rapid erfolgreich war, im Guten gegangen ist und in weiterer Folge eine tolle Karriere bei diversen Traditionsclubs hingelegt hat. Er ist noch im Saft, ist noch heiß und will es noch wissen“, sagte Barisic über den 33-Jährigen und bezeichnete ihn als „Personalie, mit der sich jeder einzelne Rapid-Fan total identifizieren kann“.

Sonderlob von Barisic für Dibon

Sonderlob gab es auch für Christopher Dibon, der trotz vieler schwerer Verletzungen noch einmal durchstarten will. „Er ist Rapidler durch und durch, hat sich diese Chance verdient, hat das Herz am rechten Fleck und ist ein intelligenter Bursch. Er ist ein gutes Beispiel nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine“, sagte Barisic, der sich für Dibon auch eine Tätigkeit bei Rapid nach dessen Karriereende vorstellen kann.

Dibons Innenverteidigerkollege Hofmann dürfte in wenigen Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Der Wiener hatte sich am 26. Mai bei einem Zusammenprall mit Goalie Paul Gartler einen Jochbein-, Kiefer- und Augenhöhlenbruch zugezogen.

Für englische Wochen gerüstet

Auch dank der beiden Abwehrroutiniers sieht Barisic die Mannschaft für viele englische Wochen gerüstet. Sollte es Rapid über die drei Qualirunden bis in die Gruppenphase der Conference League schaffen und zudem die ersten beiden Cuprunden überstehen, würde man beginnend mit dem ersten Pokalspiel Mitte Juli bis zum 13. November – danach folgt die WM-Unterbrechung – 31 Bewerbspartien absolvieren. In diesem Fall würden mit Ausnahme des Länderspielfensters Ende September ausnahmslos zwei Matches pro Woche steigen.

Barisic hätte damit kein Problem. „Ich hoffe, dass wir so viele englische Wochen wie möglich haben, wir wollen ja Fußball spielen und werden nicht jammern. Es ist ein Privileg, englische Wochen bestreiten zu dürfen“, betonte der Rapid-Sportchef.