Während er 20-jährige Sinner seinen ersten Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier verpasste, steht Djokovic beim Rasenklassiker zum bereits elften Mal in der Runde der besten vier. Dort trifft der 35-Jährige, der nach seinem siebenten Titel in Wimbledon strebt, nun auf den Briten Cameron Norrie, der den Belgier David Goffin in einem weiteren Krimi 3:6 7:5 2:6 6:3 7:5 niederrang. Der 26-jährige Norrie hält die Hoffnung der Gastgeber auf den ersten Herren-Titel seit Andy Murray 2016 aufrecht.
Djokovic wurde zwischenzeitlich vom erst 20-jährigen Italiener, der Nummer 13 der Welt, regelrecht an die Wand gespielt. Nach einem nervösen Start und einem 1:4-Rückstand gewann Sinner zwölf der folgenden 15 Games. Er konnte das hohe Tempo aber nicht durchziehen, während der zuvor zu passive Djokovic immer mehr die Ballwechsel bestimmte. Der junge Südtiroler lag in den Sätzen drei bis fünf jeweils schnell mit einem Break zurück.
Ende des vierten Satzes knickte Sinner zudem um, konnte aber weiterspielen. Im entscheidenden Durchgang nahm Djokovic seinem Gegner den Aufschlag zum 2:1 ab und zog souverän davon. „Er war in den ersten zwei Sätzen der bessere Spieler. Ich habe mich erfrischt und habe ein kleines Motivationsgespräch mit meinem Spiegelbild geführt“, sagte Djokovic über eine entscheidende Toilettenpause.
Djokovic zieht mit Jimmy Connors gleich
Djokovic strebt auf dem Rasen von Wimbledon seinen vierten Titel in Folge, seinen siebenten insgesamt, an. Seit 2017, als er im Viertelfinale gegen Tomas Berdych wegen einer Ellbogenverletzung aufgeben musste, ist er im Südwesten Londons ungeschlagen. Mit seinen nun 84 gewonnenen Matches in Wimbledon liegt der Serbe gleichauf mit Jimmy Connors. Einzig der diesmal abwesende Rekordsieger Roger Federer (acht Titel, 105 gewonnene Partien) liegt noch vor ihm.
Sinner Kraftakt für Djokovic
In Wimbledon ist Novak Djokovic weiter auf Kurs Richtung Titelverteidigung. Im Viertelfinale gegen Jannik Sinner war am Dienstag aber ein wahrer Kraftakt nötig. Die serbische Nummer eins des Turniers setzte sich schließlich in fünf Sätzen durch.
Wimbledon ist nach derzeitigem Stand Djokovics letzte Chance auf einen Grand-Slam-Titel in diesem Jahr. Der Weltranglistendritte, nach dem Ausschluss des Russen Daniil Medwedew und dem verletztungsbedingten Fehlen des Deutschen Alexander Zverev die Nummer eins in London, will sich auch im Falle eines weiter bestehenden Einreiseverbots in die USA nicht gegen das Coronavirus impfen lassen und würde damit auch auf die US Open verzichten. Djokovic hatte zuletzt bestätigt, dass er eine Impfung für sich ausgeschlossen hat.
All England Championships in Wimbledon
(Großbritannien, 40.350.000 Pfund, Rasen)