Marco Kasper zieht sich Red-Wings-Dress an
AP/The Canadian Press/Ryan Remiorz
NHL

Topplatz im Draft: Detroit holt sich Kasper

Die Detroit Red Wings haben sich die Rechte an Marco Kasper gesichert. Der 18-jährige Angreifer ist am Donnerstag beim Draft der National Hockey League (NHL) im Bell Centre von Montreal als Nummer acht gewählt worden. „Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, von so einem coolen Team gedraftet zu werden“, freute sich der Kärntner.

Er ist erst der vierte österreichische Erstrundendraft. Nur Thomas Vanek, der 2003 von den Buffalo Sabres als Fünfter gewählt worden war, wurde höher gedraftet. Marco Rossi 2020 (Nr. neun, Minnesota Wild) und Michael Grabner 2006 (Nr. 14, Vancouver Canucks) kamen etwas später an die Reihe. Apropos später: Am Freitag wurde in der dritten Runde des Drafts 2022 mit Vinzenz Rohrer ein weiterer Österreicher ausgewählt. Die Montreal Canadiens sicherten sich an 75. Stelle die Rechte an dem 17-jährigen Vorarlberger.

„Es dauert sicher noch ein paar Tage, um das richtig zu realisieren. Es ist ein Traum, der wahr gewoden ist, es ist aber auch nur ein Schritt in meiner Karriere. Ich werde weiter hart an mir arbeiten“, blieb Kasper trotz all der Freude auf dem Boden. „Ich bin dankbar, dass ich von diesem großen Franchise ausgewählt wurde, mit so vielen guten Spielern in der Vergangenheit, das ist eine große Ehre für mich.“ Er dankte auch seiner Familie und seinen bisherigen Teams Rögle BK und KAC.

Red Wings mit einigen Ambitionen

Kasper ist jedenfalls von einem Traditionsclub geholt worden, der von einer Legende geführt wird. Steve Yzerman, einst Superstar der Red Wings, ist seit April 2019 General Manager in Detroit und baut seither die Mannschaft um. „Unseren Scouts, Kris (Draper, Anm.) und seinen Leuten, hat wirklich gefallen, was sie von ihm im ganzen Jahr gesehen haben“, meinte Yzerman. Kasper sei kein spektakulärer Spieler wie der in Detroit ob seiner Künste mit dem Puck verehrte Russe Pawel Dazjuk. „Er trifft aber die richtigen Entscheidungen. Er kann passen, hat einen guten Schuss, kann den Puck nach vorne tragen. Er ist sehr effizient“, sagte Yzerman.

Red Wings-Team Christopher Ilitch, Derek Lalonde und Steve Yzerman
AP/Detroit News/Max Ortiz
Mit dem neuen Trainer soll an erfolgreiche Zeiten angeschlossen werden

Die Red Wings sind mit elf Stanley-Cup-Siegen nach den Montreal Canadiens (24) und den Toronto Maple Leafs (13) der dritterfolgreichste Club der NHL, haben aber seit 2016 stets das Play-off verpasst. Der neue Cheftrainer Derek Lalonde, der vor wenigen Tage die Nachfolge von Jeff Blashill angetreten hat, soll die Mannschaft um Dylan Larkin, Tyler Bertuzzi und die Jungstars Moritz Seider und Lucas Raymond wieder ins Play-off führen.

Einsätze in der NHL noch offen

Kasper könnte der zweite österreichische Spieler bei den Red Wings werden. Vanek spielte 2015/16 und in seiner letzten Saison 2018/19 für Detroit. Es ist aber gut möglich, dass der Kärntner im kommenden Jahr weiter für den schwedischen Spitzenclub Rögle stürmt. Beim Verein aus Ängelholm und im österreichischen Nationalteam hat er in der abgelaufenen Saison mit starken Leistungen überzeugt und sich in der Draft-Hierarchie nach oben gespielt.

Marco Kasper (AUT) und Luke Ferrara (GBR)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Kasper macht auch im Nationaldress schon gute Figur

Der Sohn des ehemaligen ÖEHV-Teamverteidigers Peter Kasper verbuchte in der schwedischen Liga sieben Tore und vier Assists im Grunddurchgang, legte im Play-off mit je drei Toren und Assists nach und trug mit sechs Scorerpunkten zum Triumph in der Champions Hockey League bei. Zudem zeigte er bei der WM in Finnland, dass er sich auch schon gegen gestandene NHL-Spieler durchsetzen kann. Der Angreifer kam meist als Flügel zum Einsatz, er kann aber auch Center spielen.

Zwei Slowaken an der Spitze

Beim Draft in Montreal wurden als erste zwei Spieler überraschend Slowaken gewählt. Die Montreal Canadiens hatten die erste Wahl und entschieden sich für Angreifer Juraj Slafkovsky, der beim Olympiaturnier in Peking als 17-Jähriger bester Torschütze und MVP (wertvollster Spieler) war. Die New Jersey Devils sicherten sich anschließend Verteidiger Simon Nemec. Der kanadische Center Shane Wright, der von den meisten Experten als Nummer eins erwartet worden war, kam erst als vierter Spieler hinter Logan Cooley (Arizona Coyotes) an die Reihe und ging an die Seattle Kraken.