Jabeur wäre im Falle eines Triumphes auch die erste Afrikanerin mit einem Grand-Slam-Titel. Die Nummer drei des Turniers und Nummer zwei der Weltrangliste gab bisher nur zwei Sätze ab, einen davon am Freitag bei ihrem Semifinal-Sieg über die mit ihr eng befreundete Deutsche Tatjana Maria.
22 ihrer jüngsten 24 WTA-Partien hat Jabeur gewonnen, was ihr unter anderem die Titel in Berlin und Madrid einbrachte. Auf Rasen hat sie alle ihre bisherigen elf Matches in diesem Jahr für sich entschieden. Im Head-to-Head zwischen Jabeur und Rybkina steht es 2:1 für die Nordafrikanerin, alle drei Spiele fanden auf Hartplätzen statt.
Gegenseitiger Respekt
Nicht zuletzt aufgrund dieser Statistiken gilt Jabeur als leichte Favoritin. Allerdings zeigte die 27-Jährige vor Rybkina großen Respekt. „Sie ist eine aggressive Spielerin, man darf ihr keine Zeit geben. Sie serviert auch stark und kann viele Winner schlagen. Aber ich werde mich auf mich selbst konzentrieren und es ihr so schwer wie möglich machen“, kündigte Jabeur an.
Rybkina gab die Komplimente umgehend zurück. „Ons hat in diesem Jahr großartige Resultate geschafft, es wird ein sehr hartes Match“, meinte die 23-Jährige. Rybkina verlor im Jänner dieses Jahres das Finale von Adelaide gegen Ashley Barty, danach reichte es nur noch zu einer Viertelfinal-Teilnahme in Indian Wells. Umso überraschender kam ihr Vorstoß bis ins Finale, wo ihr nicht nur die Kasachen die Daumen drücken werden.
Finale mit politischen Dimensionen
Rybkina ist in Moskau geboren, 2018 erfolgte der Nationalitätswechsel von Russland zu Kasachstan. „Sie ist unser Produkt. Wir wünschen ihr den Sieg“, sagte Schamil Tarpischew, der Präsident des russischen Tennisverbandes. Russische und belarussische Profis wurden aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine von Wimbledon ausgeschlossen.
Eine politische Dimension hat auch Jabeurs Finaleinzug angenommen. Sie genießt in ihrer Heimat Kultstatus, bei ihrer Rückkehr nach Tunis wird ein großer Empfang organisiert. „Die Tunesier haben ihre Probleme vergessen, alle sind stolz auf Ons. Sie ist unsere Ministerin des Glücks“, sagte Sportminister Kamel Deguich.
All England Championships in Wimbledon
(Großbritannien, 40.350.000 Pfund, Rasen)
Damen-Einzel