Verstappen feierte vor Zehntausenden niederländischer Fans nicht nur einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg, sondern sicherte sich nach 23 Runden auch die Poleposition für den klassischen Grand Prix von Österreich am Sonntag (15.00 Uhr live in ORF1). Der Niederländer hatte am Ende 1,675 Sek. Vorsprung auf den Monegassen Leclerc, dessen spanischer Teamkollege Sainz kam 5,644 Sek. hinter dem Sieger ins Ziel. George Russell, der im Qualifying seinen Mercedes noch gecrasht hatte, wurde Vierter.
Mit den acht Punkten für den Sieg baute Verstappen vor dem Rennen am Sonntag seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf seinen Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez, der im Sprint Fünfter wurde, aus. Leclerc ist mit 44 Punkten Dritter, Silverstone-Sieger Sainz liegt 56 Zähler zurück auf Rang vier. Auch über die klassische Distanz von 71 Runden gilt Verstappen als großer Favorit. Der 24-Jährige ist mit bisher vier Grand-Prix-Erfolgen auf der „Bullen“-Heimstrecke Rekordsieger. Auch im Vorjahr gewann der Niederländer beide Rennen in der Obersteiermark.
Verstappen gewinnt Spielberg-Sprint
Max Verstappen hat in überlegener Manier das Sprintrennen im Rahmen des Grand Prix von Österreich gewonnen. Der Niederländer verwies die Ferraris auf die Plätze zwei und drei.
„Der Sieg gibt viel Energie – oranger Rauch steigt auf. Bei mir hat die Pace gestimmt. Es war grundsätzlich sehr eng an der Spitze. Genauso soll ein Sprint aussehen. Es gab auch einige Fights, vor allem am Anfang“, blickte Verstappen zufrieden auf den ersten Teil des Heimspiels und seinen dritten Sprintsieg nach Silverstone 2021 und Imola Ende April dieses Jahres zurück. Die Vorfreude auf den Grand Prix ist beim WM-Spitzenreiter groß: „Morgen wird es sicher ein interessantes Rennen. Aber ich bin zuversichtlich. Unser Auto läuft gut, das Finetuning passt.“
Verstappen hält Ferraris auf Distanz
Der zweite Sprint der Saison und der erste in Spielberg blieb zumindest am Start nichts schuldig. Nach zwei Formationsrunden – die zweite war notwendig geworden, weil der Alfa Romeo von Zhou Ganyu kurz auf der Strecke liegen geblieben war – erwischte Verstappen den um einen Deut besseren Start als die Ferraris und brachte seine Führung nicht nur um die erste Kurve, sondern am Ende in einem Meer aus orangem Rauch auch ins Ziel.
Heiß her ging es dafür von Beginn an um den zweiten Platz zwischen den beiden Teamkollegen Leclerc und Sainz. Die beiden Ferrari-Piloten schenkten sich im Kampf um die sieben Punkte nichts, tauschten immer wieder die Positionen und zerrten damit am Nervenkostüm ihrer Fans. Am Ende konnte sich jedoch Leclerc von seinem Stallrivalen absetzen. Der Monegasse holte damit nicht nur einen Punkt mehr, sondern steht auch beim Rennen am Sonntag in der ersten Reihe neben Verstappen.
Bei Ferrari wollte man das hart geführte Duell nicht überbewerten. „Verstappen war sehr schnell, wir versuchten dann die Reifen zu kontrollieren. Und ja, es gab einen kleinen Infight mit Carlos“, sagte Leclerc und blickte bereits nach vorne: „Morgen ist das eigentliche Rennen. Da werden wir hoffentlich zulegen können. Wir wollen aufholen und zuschlagen.“ Auch sein spanischer Markenkollege Sainz sah es ähnlich: „Es gab im Rennen einige Fights, so soll das sein, das ist echter Rennsport. Dann haben die Reifen überhitzt, ich musste leiser treten. Wir müssen in Hinblick auf das Rennen jedenfalls die Pace verbessern. Dann kann alles passieren.“
Routiniers im Pech
Apropos erste Kurve: In dieser sorgte auch Lewis Hamilton für erhöhten Puls in der Mercedes-Box. Der siebenfache Weltmeister, der am Vortag seinen Boliden mit dem Crash im Qualifying in ein laut Teamchef Toto Wolff fallengelassenes Lego-Auto verwandelt hatte, kollidierte im Kampf um eine bessere Position mit dem Alpha Tauri von Pierre Gasly, der sich daraufhin kurz von der Strecke drehte. Immerhin blieb sowohl der Silberpfeil, als auch der Wagen des Franzosen soweit heil, sodass beide Fahrer den Sprint beenden konnten. Hamilton klassierte sich am Ende sogar auf Rang sieben.
Den kürzesten Arbeitstag im Feld hatte übrigens Fernando Alonso, denn sein Alpine streikte bereits vor dem Start. Der spanische Routinier musste daher unverrichteter Dinge wieder ins Fahrerlager stapfen und startet beim Grand Prix am Sonntag vom 20. und letzten Platz. Immerhin dürfen sich die Fans über eine Weltmeisterreihe am Ende des Feldes freuen. Denn unmittelbar vor dem zweifachen Champion Alonso wird der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel ins Rennen gehen. Der Deutsche machte im Sprint zwar zuerst ein paar Plätze gut, rutschte aber nach einer Berührung mit Alex Albon ins Kiesbett und damit wieder zurück.