Tennisspieler Novak Djokovic küsst die Wimbledon-Trophäe
Reuters/Matthew Childs
Wimbledon

Djokovic schafft den siebenten Streich

Novak Djokovic hat sich am Sonntag seinen siebenten Titel in Wimbledon geholt. Der 35-jährige Serbe setzte sich im Endspiel beim Rasenklassiker gegen den Australier Nick Kyrgios nach Satzrückstand noch souverän mit 4:6 6:3 6:4 7:6 (7/3) durch. Djokovic, der im emotional geführten Endspiel eine hervorragende Leistung zeigte, zog damit an Titeln in Wimbledon mit dem Engländer William Renshaw und dem US-Amerikaner Pete Sampras gleich. Rekordsieger ist weiter der Schweizer Roger Federer mit acht Erfolgen.

Djokovic, dem davor in zwei Duellen gegen den 27-jährigen Kyrgios kein Satzgewinn gelungen war, eroberte zum vierten Mal in Folge den Sieg in Wimbledon und ist damit seit 2018 oder 28 Spielen in Serie bei den All England Championships ungeschlagen. Mit seinem insgesamt 21. Grand-Slam-Titel liegt Djokovic auch nur noch einen Erfolg hinter Rafael Nadal, der im Semifinale gegen Kyrgios wegen einer Bauchmuskelverletzung nicht antreten hatte können.

Der topgesetzte Djokovic erhielt für seinen Erfolg ein Preisgeld von rund 2,4 Millionen Euro, aber keine Punkte für die Weltrangliste. Dadurch fällt der Serbe im ATP-Ranking auch von Rang drei auf sieben zurück. Das kümmerte ihn aber wenig. „Ich habe keine Worte dafür, was mir diese Trophäe bedeutet. Es war, ist und wird immer mein Lieblingsturnier sein. Jeder Sieg hier wird immer besonderer für mich. Ich bin einfach glücklich und stolz, dass ich hier sein darf. Ich liebe diesen Platz und er liebt mich auch“, erklärte Djokovic.

Djokovic gewinnt Wimbledon-Finale

Novak Djokovic sicherte sich am Sonntag zum siebenten Mal den Sieg beim Rasen-Klassiker in Wimbledon. Der Serbe setzte sich in vier Sätzen gegen den Australier Nick Kyrgios durch.

„Danke, dass ihr mich ausgehalten habt“

Kyrgios ging unterdessen in seinem ersten Grand-Slam-Finale als Verlierer vom Platz. Der Weltranglisten-40. wäre der insgesamt fünfte und erste australische Wimbledon-Sieger seit Llyeton Hewitt im Jahr 2002 gewesen. Kyrgios zeigte eine spielerisch gute Leistung, hatte allerdings nicht immer seine Nerven im Griff. Vor allem im dritten Satz wurde der Australier seinem Image als „Enfant terrible“ gerecht.

Kyrgios verpasste auch den Coup, als erst dritter ungesetzter Spieler nach Boris Becker 1985 und Goran Ivanisevic, Djokovic’ heutigem Trainer, 2001. „Ich gratuliere Novak zum Sieg. Er spielt wie ein Gott hier. Es waren tolle zwei Wochen für mich. Danke, dass ihr mich ausgehalten habt. Mein Team und ich sind alle sehr erschöpft. Jetzt brauche ich Ferien. Ich bin aber sehr zufrieden mit meinem Resultat. Ich werde definitiv noch einmal hier sein“, sagte Kyrgios.

Tennisspieler Novak Djokovic (SRB) zusammen mit Nick Kyrgios (AUS)
APA/AFP/Daniel Leal
Novak Djokovic und Nick Kyrgios verließen den Centre-Court in harmonischer Eintracht

Djokovic steckt Satzverlust weg

In seinem ersten Aufschlagspiel servierte Kyrgios unter dem Raunen der Zuschauer direkt von unten, Djokovic konterte eiskalt per Stopp am Netz. Ansonsten lieferte Kyrgios eine konzentrierte Leistung. Er nahm Djokovic nach einem Doppelfehler des Serben das Service zum 3:2 ab. Selbst war der Australier mit keinem Breakball konfrontiert und verwertete seinen zweiten Satzball mit einem Ass. Djokovic steckte den Rückstand weg, steigerte sich im zweiten Durchgang und ging mit einem Break 3:1 in Führung. Beim Stand von 3:5 bot sich Kyrgios die Chance zum Rebreak. Der 27-Jährige konnte aber vier Breakbälle nicht nutzen, und Djokovic holte den Satz.

Zu diesem Zeitpunkt begann Kyrgios bereits zu lamentieren. Der Australier haderte mit den vergebenen Chancen zum Rebreak. Sein Gemütszustand verschlechterte sich von Game zu Game. Bei Schiedsrichter Renaud Lichtenstein beschuldigte er eine Zuschauerin, „700 Drinks“ gehabt zu haben. Dafür erhielt er eine Verwarnung. Überdies diskutierte Kyrgios permanent und lautstark mit seinem Betreuerstab in der Box. Djokovic ließ sich davon nicht aus der Konzentration bringen, schaffte das Break zum 5:4 und servierte anschließend zur 2:1-Satzführung aus.

Tennisspieler Nick Kyrgios spricht mit dem Schiedrichter
Reuters/Toby Melville
Im dritten Satz verlor Nick Kyrgios zusehends seine Contenance

Dritten Matchball verwertet

Der Serbe verabschiedete sich für eine kurze Pause in die Kabine. Kyrgios blieb auf seinem Sessel sitzen und führte Selbstgespräche. Das dürfte dem Australier geholfen haben, denn im vierten Satz, der zum Nervenkrimi wurde, zeigte er sich mental konsolidiert. Spielerisch zeigten beide Spieler feinstes Rasentennis. Kyrgios schlug stark und konstant auf, Djokovic verbuchte den einen oder anderen Zauberball.

Ohne Breakchance ging es ins Tiebreak, das Kyrgios mit einem Doppelfehler nach einem hochriskanten zweiten Aufschlag eröffnete. Djokovic erspielte sich fünf Matchbälle und verwertete den dritten nach knapp drei Stunden. Nachdem er wegen verweigerter Einreise die Australian Open verpasst hatte, wird es nach aktuellem Stand der einzige Grand-Slam-Triumph dieses Jahres für Djokovic bleiben, da er ungeimpft nicht zu den US Open reisen darf.

All England Championships in Wimbledon

(Großbritannien, 40.350.000 Pfund, Rasen)

Herren-Einzel

Finale:
Novak Djokovic (SRB/1) Nick Kyrgios (AUS) 4:6 6:3 6:4 7:6 (7/3)
Halbfinale:
Novak Djokovic (SRB/1) Cameron Norrie (GBR/9) 2:6 6:3 6:2 6:4
Nick Kyrgios (AUS) Rafael Nadal (ESP/2) w. o.
Viertelfinal-Tableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Jannik Sinner (ITA/10) 5:7 2:6 6:3 6:2 6:2
Cameron Norrie (GBR/9) David Goffin (BEL) 3:6 7:5 2:6 6:3 7:5
Nick Kyrgios (AUS) Cristian Garin (CHI) 6:4 6:3 7:6 (7/5)
Rafael Nadal (ESP/2) Taylor Fritz (USA/11) 3:6 7:5 3:6 7:5 7:6 (10/4)