Pogacar kam als 20. mit einem Rückstand von 8:54 Minuten auf den dänischen Etappensieger ins Ziel. Der zweifache Tour-Gewinner verteidigte damit sein Gelbes Trikot knapp vor dem deutschen Bora-Profi Kämna, der als Tageszehnter seinen Rückstand auf elf Sekunden verkürzte und vor dem Dänen Jonas Vingegaard nun neuer Zweiter in der Gesamtwertung ist.
Im Kampf um den Tagessieg hatte Cort Nielsen im Zielsprint einer Ausreißergruppe vor dem Australier Nick Schultz knapp die Nase vorne und gewann seine insgesamt zweite Etappe bei der Tour. Die beiden Österreicher Sebastian Schönberger und Patrick Konrad rollten gemeinsam mit den Favoriten auf den Plätzen 41 und 42 über die Ziellinie. Konrad rutschte im Gesamtklassement zwar auf den 22. Platz zurück, ist aber weiter bester Österreicher.
Beinahe Führungswechsel bei Tour de France
In der 10. Etappe der Tour de France konnte der Deutsche Lennard Kämna den Gesamtführenden Slowenen Tadej Pogacar sehr nahe kommen. Zum Führungswechsel reichte es knapp nicht aus.
Im Laufe des zehnten Teilstücks hatte sich eine 25-köpfige Ausreißergruppe abgesetzt. Die Favoriten gingen nicht volles Tempo, da in den nächsten Tagen die ersten beiden schweren Bergetappen in den Alpen warten. Am Mittwoch muss unter anderem der Col du Galibier überwunden werden, ebenso wie am Donnerstag mit der berüchtigten Zielankunft in Alpe d’Huez.
Protest sorgt für Unterbrechung
Die Etappe musste zwischendurch allerdings wegen eines Klimaprotests kurz unterbrochen werden. Wie auf TV-Bildern zu sehen war, blockierte eine Gruppe von etwa zehn Demonstranten und Demonstrantinnen via Sitzstreik die Straße und zündete Pyrotechnik.
Mehrere Aktivisten trugen weiße T-Shirts mit der Aufschrift „We have 989 days left“ („Wir haben noch 989 Tage übrig“). Die Demonstranten wurden von der Polizei von der Straße gezogen. „Da sich die Regierung nicht um die Klimakrise kümmert, müssen wir kommen und die Tour de France übernehmen, um die Aufmerksamkeit wieder auf das zu lenken, was für unser Überleben wichtig ist“, sagte die Klimaaktivistenbewegung Derniere Renovation in einer Mitteilung.
„Wir müssen unsere Regierung dazu bringen zu reagieren, während sie uns zum Schlachthaus führen“, hieß es weiter. Der zu diesem Zeitpunkt führende Italiener Alberto Bettiol fuhr durch eine pinke Rauchwolke und wurde kurz darauf etwa 36 km vor dem Ziel in Megeve von der Rennleitung angehalten. Diese neutralisierte das Rennen, alle Fahrer mussten stehen bleiben. Nach etwa zehn Minuten fuhr das Fahrerfeld mit den gleichen Zeitabständen wie zuvor weiter.
Weitere CoV-Fälle
Vor der zehnten Etappe wurden von den Organisatoren auch die Coronavirus-Fälle vier und fünf gemeldet. Nach dem Australier Luke Durbridge (BikeExchange) wurde auch der Neuseeländer George Bennett vom UAE-Team vor dem Start der zehnten Etappe positiv getestet. Spitzenreiter Pogacar gehen damit langsam die Helfer aus. Vor Bergspezialist Bennett hatte es am Wochenende bereits den Norweger Vegard Stake Laengen aus Pogacars UAE-Team erwischt. Damit bleiben dem Slowenen nur noch fünf Helfer für die beiden verbleibenden Tour-Wochen.
Wie Bennett klagte auch Durbridge über milde Symptome. Am Wochenende hatten drei Fahrer, darunter der gut platzierte Franzose Guillaume Martin, wegen eines positiven Tests die Heimreise angetreten. Auch Rafal Majka war positiv, der Pole durfte das Rennen aber gemäß Reglement fortsetzen, weil er als wenig infektiös gilt.
Danach waren am Ruhetag aber alle obligatorischen Tests der Fahrer negativ ausgefallen. Einmal vor dem Tour-Start in Kopenhagen und an den Ruhetagen waren CoV-Tests für die Fahrer verpflichtend angesetzt. Viele Teams lassen aber freiwillig testen, um Infektionen rechtzeitig zu erkennen.