Trainer Miroslav Klose (Altach)
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Klose arbeitet akribisch für Debüt

Wenige Tage vor seinem Trainerdebüt im Profifußball schiebt Miroslav Klose besonders lange Extraschichten. „In den Zeiten, in denen ich von zu Hause weggehe und wieder zurückkomme, sehe ich keinen Menschen auf der Straße“, sagte der Trainer von Cashpoint Altach über die von Arbeit geprägten ersten drei Wochen in seiner neuen Heimat. Zu wichtig ist dem deutschen Weltmeister von 2014 ein guter Start in seine zweite Karriere.

Vor genau acht Jahren feierte Klose im Maracana in Rio de Janeiro mit dem WM-Titel den größten Erfolg als Fußballer, am Samstag (18.00 Uhr) startet der 44-Jährige auf dem Raxplatz im zehnten Wiener Gemeindebezirk in seine Laufbahn als Trainer. Dort wartet der Regionalligist TWL Elektra in der ersten Runde des ÖFB-Cups. „Ich bin sehr gut aufgenommen worden und bin rundum zufrieden“, sagte Klose vor seinem ersten Pflichtspiel an der Seitenlinie.

Dem Hype um seine Person geht Klose mit langen Arbeitstagen auf dem Platz aus dem Weg, auch die Medien lässt der deutsche Rekordtorjäger nicht an sich heran. In den ersten beiden Wochen seit seiner Vorstellung in Altach seien täglich 20 Anfragen gekommen, die meisten aus Deutschland, sagte Altachs Pressesprecher Manuel Willam. Auf Kloses Wunsch habe er alle Anfragen blockiert, verriet Willam.

Trainer Miroslav Klose spricht mit Altach-Spieler vor dem Training
GEPA/Oliver Lerch
Miroslav Klose möchte mit Altach kein Abstiegskandidat sein

Klose steht auf „Ballbesitzfußball“

Bei der Pressekonferenz zum Saisonauftakt am Montag in Wien brach Klose sein Schweigen. Für welche Spielphilosophie der frühere Profi von Bayern München, Werder Bremen, Kaiserslautern und Lazio Rom steht? „Ballbesitzfußball“, kündigte Klose an. „Ich möchte lange und viel den Ball haben, das Spiel bestimmen.“ Er sei ja selbst Stürmer gewesen, „also möchte ich offensiv spielen, sehr dominant, das ist meine Idee von Fußball“.

In der abgelaufenen Saison waren die Altacher dem Abstieg mit einem Sieg am letzten Spieltag entflohen, in den ersten drei Wochen habe Klose „schon an einigen Sachen“ gearbeitet. „Die Mannschaft ist echt gut“, sagte er. Auch die kleinen sprachlichen Barrieren in Vorarlberg hat der Deutsche nahezu überwunden. „Ich verstehe sie fast zu 72 Prozent“, scherzte Klose, der mittlerweile in Dornbirn wohnt.

Schritt für Schritt in den Trainerolymp

Klose gilt als akribischer Arbeiter, der jeden seiner Schritte wohl bedacht tätigt und seine Worte sorgfältig wählt. In Altach will er ein Fundament für eine lange Trainerkarriere bauen. „Die Werte, für die der Verein steht, diese Bodenständigkeit und dieses gemeinschaftlich Sachenumsetzen, das ist genau meines. Deswegen freue ich mich so auf die Aufgabe.“ Als Fußballer habe er sich „sehr viele Sachen erarbeitet, um erfolgreich zu sein“, wie er sagte, „das ist auch mein Ziel als Trainer“. Dementsprechend müsse auch „das Fundament groß sein“.

Irgendwann soll es dann auch wieder zurück auf die ganz große Bühne gehen, aber „alles step by step“, wie Klose sagte: „Natürlich ist mein Ziel, irgendwann einmal in der Bundesliga zu trainieren. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das total langsam und in Ruhe angehen werde. Jeder Schritt muss erarbeitet werden, mal schauen, wo mich die nächsten Jahre hinbringen.“

Saisonziele bleiben Geheimnis

Vor sechs Jahren hatte Klose, der insgesamt 71 Tore in 137 Länderspielen erzielte, seine aktive Karriere beendet. Danach sammelte er als Assistenztrainer der Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erste Erfahrungen, ehe er im Anschluss zwei Saisonen lang die U17 des FC Bayern betreute. „Ich wollte die Jugendspieler kennenlernen, wie sie über Fußball denken. Das ist eine ganz andere Generation“, sagte er.

In der Saison 2020/21 arbeitete Klose als Stürmertrainer bei den Münchnern mit Spielern wie Robert Lewandowski zusammen und lernte als Assistent vom jetzigen deutschen Bundestrainer Hansi Flick. „Man lernt jeden Tag, wie er mit Spielern umgeht. Für mich hat der mit das größte Paket, was man als Trainer haben kann“, sagte Klose.

Diese Erfahrungen sollen Klose nun in Altach helfen. Öffentliche Ziele für die kommende Saison will er sich jedenfalls keine stecken. „Man muss sich täglich alles erarbeiten, und da sind wir dabei. Dann schauen wir mal, wie weit wir kommen“, sagte er. Das Niveau der Liga befand Klose für gut. „Wir können uns hier in Österreich nicht beschweren, es wird da schon ein ordentlicher Ball gespielt.“