Englands Matthew Fitzpatrick
AP/Alastair Grant
Golf

Fitzpatrick geht auf seltenes Double los

Mit dem Sieg bei der US Open im Juni in Brookline hat sich der Engländer Matthew Fitzpatrick unter die Favoriten für das am Donnerstag beginnende 150. British Open in St. Andrews befördert. Sein Ziel ist das seltene Double. Am Start sind auch die Österreicher Bernd Wiesberger und Sepp Straka.

Fitzpatrick, der auf dem amerikanischen Circuit spielende 27-Jährige aus Sheffield, bringt derzeit alles mit, um das Double US Open/British Open – es sind die beiden großen „offenen Meisterschaften“ mit Beteiligung von Amateuren im 156-köpfigen Feld – zu bewerkstelligen. Der Letzte, dem das gelang, war ihm Jahr 2000 Tiger Woods.

Um auf den vorletzten Gewinner dieses Doubles – den US-Amerikaner Tom Watson – zu treffen, muss man bis 1982 zurückgehen. Auch vorher haben nur Große des Golfsports bei beiden Turnieren zugeschlagen: Lee Trevino, Ben Hogan, Gene Sarazen und davor zweimal Bobby Jones.

Letztes Major-Turnier des Jahres steht an

Am Donnerstag beginnt mit den British Open in Schottland das letzte Golf-Major-Turnier des Jahres. Mit Sepp Straka und Bernd Wiesberger sind auch zwei Österreicher dabei.

Dass dieses Double derart selten ist, hängt damit zusammen, dass die Plätze bei der US Open und dem British Open jedes Jahr einen sehr unterschiedlichen Charakter haben. Fitzpatricks Chancen schränkt das nicht ein, denn der Golfer mit dem Lausbubengesicht hat sein Metier auch auf britischen Küstenplätzen gelernt – von denen St. Andrews der berühmteste ist.

Woods krasser Außenseiter

Woods, der mit Fitzpatrick und Max Homa die ersten zwei Runden des British Open spielen wird, ist für manche ein sentimentaler Favorit. Doch dass er das älteste Golfturnier nach seinen Siegen in den Jahren 2000, 2005 und 2006 erneut gewinnen könnte, ist keine realistische Erwartung. Seit Dezember 2020 spielte der 46-Jährige nach seinem schweren Autounfall im Februar 2021 nur zwei Turniere, beide dieses Jahr beim US Masters in Augusta im April und die US PGA Championship im Mai.

US Golfer Tiger Woods
AFP/Glyn Kirk
Als bisher letzter Golfer schaffte Woods im Jahr 2000 das Double mit Siegen bei US Open und British Open

Mit derart wenig Praxis erscheint es so gut wie unmöglich, dass der US-Star mit den im Turnierbetrieb befindlichen Konkurrenten mithalten könnte. Für Woods geht es in erster Linie einmal um das Erreichen des Cuts. Allerdings ist er nun körperlich schon weit fitter als zuletzt. „Mein Bein ist jetzt viel stärker.“ Im April in August wäre es „unmöglich gewesen, alle 72 Löcher zu spielen“, gestand er. Am Mittwoch wurden Woods wie auch der Nordire Rory McIlroy sowie der Schotte Paul Lawrie zu Ehrenmitgliedern von St. Andrews ernannt.

Zahlreiche Sieganwärter

Die Liste der Siegesanwärter ist wie immer sehr lang. Wieder ist der amerikanische Weltranglistenerste Scottie Scheffler, der Gewinner der US Masters im April, weit vorne zu erwarten. Aber nach seinen überragenden Leistungen in den ersten vier Monaten des Jahres hat er ein wenig nachgelassen. Wohl ebenso viel darf Collin Morikawa zugetraut werden. Der US-Golfer gewann das letztjährige British Open in Royal St. George’s.

Ein weiterer Siegesanwärter ist Rory McIlroy, der mit Blick auf die umstrittene LIV-Turnierserie meinte: „Es wäre besser für den Sport, wenn ich gewinne. Ich werde es aber niemandem missgönnen, wenn er hier gewinnt, nur weil er auf einer anderen Tour als ich spielt.“ Mit zwei Siegen auf der Tour und vier Top-Ten-Platzierungen bei den ersten drei Majors des Jahres (Zweiter beim Masters) ist McIlroy jedenfalls einer der Topfavoriten. Es wäre sein fünfter Major-Titel.