Die drei Amerikaner mit Flaggen
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Leichtathletik-WM

US-Sprinter räumen über 100 m ab

Die USA haben am Samstag (Ortszeit) bei der Leichtathletik-WM in Eugene einen „Sweep“ im 100-m-Sprint gelandet. Die Goldmedaille sicherte sich Fred Kerley in 9,86 Sekunden vor Marvin Bracy (9,88) und Trayvon Bromell (9,88) und bescherte damit auch dem Heimpublikum im Hayward Field einen unvergesslichen Abend. Zum dritten Mal in der Geschichte gingen alle drei Medaillen über diese Strecke an die USA, 1983 und 1991 hatte Carl Lewis jeweils den Erfolg angeführt.

Kerley blieb im Finale aber deutlich über den 9,79 Sekunden, die er im Vorlauf aufgestellt hatte, als er nur um drei Hundertstel an der von ihm gehaltenen Jahresweltbestzeit vorbeigeschrammt war. Der 2009 in Berlin vom Jamaikaner Usain Bolt aufgestellte Weltrekord von 9,58 Sekunden war auf der schnellen Bahn daher nicht in Gefahr. Als erster Athlet hat der 27-Jährige nun Medaillen über 100 und 400 m gewonnen. Es war das elfte US-Sprint-Gold in nun 18 WM-Auflagen.

„Für heute ist die Arbeit erledigt. Als Nächstes konzentriere ich mich jetzt auf die 200 m und dann die Staffel“, sagte Kerley, um dann doch noch etwas emotionaler zu werden. „Es fühlt sich wunderbar an. Die Goldmedaille bedeutet mir alles, es ist herrlich, das zu Hause zu erreichen, wo das Publikum hinter einem steht. Der Sweep ist ein Segen, wir haben alle Arbeit reingelegt.“ Alle hätten Gold gewollt, man sei einfach so froh, alles abgeräumt zu haben, ergänzte Bronzemedaillengewinner Bromell.

athleten rennen
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Der 100-m-Sprint der Herren entwickelte sich zu einem knappen Rennen

Gold im Weitsprung an China

Der Chinese Wang Jianan sicherte sich Gold im Weitsprung im letzten Versuch, den er bei 8,36 m landete. Hinter dem griechischen Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (8,32) wurde der Schweizer Mehrkämpfer Simon Ehammer (8,16), der dank seines Tiroler Vaters Wurzeln in Österreich hat, Dritter (8,16). Auf den Zehnkampf verzichtet Ehammer in Eugene, den will er bei der Freiluft-EM in wenigen Wochen in München angehen.

Nach Silber 2019 bei der WM in Doha und Olympiabronze 2021 in Tokio holte sich die Äthiopierin Letesenbet Gidey ihren ersten großen Titel. Die 24-Jährige gewann im Zielsprint die 10.000 m in der Jahresweltbestzeit von 30:09,94 Minuten vor den Kenianerinnen Hellen Obiri (30:10,02) und Margaret Kipkemboi (30:10,07).

„Das war mein größtes Ziel, es bedeutet mir mehr als ein Weltrekord“, sagte Gidey. Sie hält die Bestmarken über 5.000 m, 10.000 m und im Halbmarathon. Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sifan Hassan (NED) ging als Vierte leer aus.

Goldserie von Hammerwerfer Fajdek hält

Im Hammerwurf der Männer setzte sich zum fünften Mal in Serie Pawel Fajdek durch. Der Pole, für den es bei Olympischen Spielen bisher erst zu einer Bronzenen 2021 in Tokio gereicht hatte, gewann mit der Jahresweltbestleistung von 81,98 m vor seinem Landsmann Wojciech Nowicki (81,03) und Eivind Henriksen (NOR/80,87).

Pawel Fajdek
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Der Pole Pawel Fajdek ist im Hammerwerfen bei Weltmeisterschaften weiter nicht zu bezwingen

„Nächstes Jahr in Budapest habe ich die nächste Chance“, blickte Fajdek bereits voraus. Fünf Titel bei Weltmeisterschaften erreichte auch der deutsche Diskuswerfer Lars Riedel (Diskus/nicht in Serie), sechs der ukrainische Stabhochspringer Sergej Bubka (in Serie). Im Kugelstoßen schlug Favoritin Chase Ealey mit 20,49 m zu, für die USA gab es damit am zweiten WM-Tag gleich zweimal Gold.

In Vorläufen kam Weltrekordhalter Karsten Warholm über die 400 m Hürden in 49,34 Sekunden souverän weiter. Er war zuletzt von einer Oberschenkelverletzung geplagt worden. „Keine Schmerzen, das ist ein gutes Zeichen“, meinte er. Gesamtschnellster war der US-Amerikaner Khallifa Rosser mit 48,62 Sekunden. Über die 100 m der Frauen legten in den Vorläufen die Britin Dina Asher-Smith (10,84) und die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,87) vor.

WM in Eugene

100 m:
1. Fred Kerley USA 9,86
2. Marvin Bracy USA 9,88
3. Trayvon Bromell USA 9,88
Weitsprung:
1. Wang Jianan CHN 8,36
2. Miltiadis Tentoglou GRE 8,32
3. Simon Ehammer SUI 8,16
Hammerwurf:
1. Pawel Fajdek POL 81,98
2. Wojciech Nowicki POL 81,03
3. Eivind Henriksen NOR 80,87
Kugelstoßen:
1. Chase Ealey USA 20,49
2. Gong Lijiao CHN 20,39
3. Jessica Schilder NED 19,77
10.000 m:
1. Letesenbet Gidey ETH 30:09,94
2. Hellen Obiri KEN 30:10,02
3. Margaret Kipkemboi KEN 30:10,07

Medaillenspiegel

Land Gold Silber Bronze Gesamt
1. USA 13 9 11 34
2. Äthiopien 4 4 3 11
3. Jamaika 2 8 1 11
4. Kenia 2 5 3 10
5. China 2 1 3 6
6. Australien 2 - 1 3
7. Peru 2 - - 2
8. Polen 1 3 - 4
9. Japan 1 2 1 4
. Kanada 1 2 1 4
11. Großbritannien 1 1 5 7
12. Norwegen 1 1 1 3
13. Dominikanische Republik 1 1 - 2
. Grenada 1 1 - 2
. Nigeria 1 1 - 2
16. Belgien 1 - 2 3
. Schweden 1 - 2 3
. Uganda 1 - 2 3
19. Brasilien 1 - 1 2
. Deutschland 1 - 1 2
. Italien 1 - 1 2
22. Bahamas 1 - - 1
23. Frankreich 1 - - 1
. Kasachstan 1 - - 1
. Katar 1 - - 1
. Marokko 1 - - 1
. Portugal 1 - - 1
. Slowenien 1 - - 1
. Venezuela 1 - - 1
30. Niederlande - 3 1 4
31. Litauen - 1 1 2
. Ukraine - 1 1 2
33. Algerien - 1 - 1
. Burkina Faso - 1 - 1
. Griechenland - 1 - 1
. Indien - 1 - 1
. Kroatien - 1 - 1
. Südkorea - 1 - 1
39. Spanien - - 2 2
40. Barbados - - 1 1
. Israel - - 1 1
. Puerto Rico - - 1 1
. Schweiz - - 1 1
. Tschechien - - 1 1
Endstand nach 49 Entscheidungen