Der 34-jährige Deutsche mahnt aber zur Vorsicht: „Wir tun gut daran, bescheiden und bodenständig zu bleiben.“ Besonders nach der abgelaufenen Saison, als es mit dem Double und dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale große Erfolge zu feiern gab. „Wir sollten es als außergewöhnliche Saison einstufen. Was wir erreicht haben, war etwas Historisches“, sagte Jaissle gegenüber der APA.
Im Sommer erlebten die Salzburger wie so oft einen Umbruch, Leistungsträger wie Karim Adeyemi (BVB), Brenden Aaronson und Rasmus Kristensen (beide Leeds) wechselten um zweistellige Millionenbeträge den Arbeitgeber. Weitere Abgänge könnten folgen. „Der Transfermarkt ist noch ein bisschen geöffnet, deshalb müssen wir schauen, wie der finale Kader aussieht“, sagte Jaissle. So sollen der international umworbene Mittelfeldspieler Mohamed Camara und Innenverteidiger Oumar Solet ebenfalls vor einem Wechsel stehen.
„Die Neuen haben sich gut integriert“
Trotzdem ist Jaissle zuversichtlich, den Qualitätsverlust adäquat aufzufangen. „Aktuell bin ich zufrieden, und ich gehe stark davon aus, dass wir zu Saisonbeginn einen sehr guten Kader zur Verfügung haben werden“, sagte er. Die neueste Verstärkung ist der 18-jährige Lucas Gourna-Douath, Kapitän der französischen U19. Der Mittelfeldspieler kam für kolportierte 15 Millionen Euro von AS Saint-Etienne und wäre damit der Rekordtransfer der heimischen Bundesliga.
Aber auch der brasilianische Stürmer Fernando (23) von Schachtar Donezk oder der serbische Innenverteidiger Strahinja Pavlovic (21), der von AS Monaco gekommen ist, haben in der Vorbereitung schon aufgezeigt. „Die Neuen haben sich gut integriert“, betonte Jaissle. Und Kapitän Andreas Ulmer erklärte, dass „die jungen Spieler, die neu dazugekommen sind, schon einen Schritt weiter sind als letztes Jahr“.
Jaissle erwartet keinen Selbstläufer
Für Jaissle sei aber logisch, „dass wir zum Saisonauftakt noch nicht bei 100 Prozent sein werden, weil die Vielzahl an Nationalspielern erst später dazugestoßen ist. Deswegen gibt es noch ein bisschen zu tun.“ Das erste Pflichtspiel der Saison beim SV Fügen in der ersten Runde des Uniqa-ÖFB-Cups gewannen die Salzburger locker mit 3:0.
In der Liga werde die Saison aber „kein Selbstläufer“, sagte Jaissle, der seinen Vertrag in Salzburg im Mai um ein weiteres Jahr bis 2025 verlängert hatte. „Es werden Details und Nuancen entscheiden. Die Konkurrenz schläft nicht, die war letztes Jahr auch schon stark. Es gab viele knappe Spiele, die zu unseren Gunsten ausgegangen sind.“
International überwintern als Ziel
Auch die Champions League wollen die Salzburger wieder erfolgreich gestalten. „Wir stellen uns selbst den Anspruch, dass wir international überwintern wollen. Am liebsten natürlich in der Champions League“, sagte Ulmer. Die Dominanz der Vorsaison, als die Salzburger trotz Punktehalbierung mit 15 Punkten Vorsprung Meister wurden, sei „sehr schwer“ zu wiederholen, aber laut Ulmer wieder ein Ziel.
So wie irgendwann ein internationaler Titel. „Es ist sicher möglich“, betonte der 36-Jährige: „Man muss daran glauben.“ Die Königsklasse zu gewinnen, sei natürlich etwas schwierig, sagte Ulmer, „aber man hat gesehen, was in der Europa League möglich ist“.