Trainer Markus Mader (Austria Lustenau)
GEPA/Armin Rauthner
Bundesliga

Teil 2: Von Silberberger bis Mader

Die Antworten der zwölf Trainer der österreichischen Fußball-Bundesligisten in einer Umfrage, die die APA vor der am Freitag beginnenden Saison 2022/23 durchgeführt hat.

Fragen:

1.) Wie hoch ist die Chance, dass Salzburg diesmal nicht Meister wird, und wer könnte der größte Herausforderer sein?

2.) Wer könnte die Überraschungsmannschaft der Saison werden?

3.) Wie beurteilen Sie die ersten Länderspiele unter Ralf Rangnick?

4.) Wäre Ihrer Meinung nach ein Überdenken des Ligaformats, insbesondere der Punkteteilung, angebracht?

Thomas Silberberger (WSG Tirol)

1.) „Die Chance liegt zwischen null und fünf Prozent, größter Herausforderer wird Sturm sein.“

2.) „Das kann ich nicht sagen, aber es wird definitiv wieder eine geben.“

3.) „Man hat einen neuen Spirit gesehen, vor allem in den ersten Spielen gegen Kroatien und Dänemark hat man gesehen, dass ein frischer Wind drin ist. Deshalb glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

4.) „Heuer hat man zum ersten Mal gesehen, dass der Modus extrem unfair ist, weil ein Club abgestiegen ist, der mehr Punkte gehabt hat als ein anderer. Aber die Vereine haben sich entschlossen, den Modus beizubehalten. Man könnte die Punkte auch vierteln, Salzburg wird immer Meister werden.“

Dietmar Kühbauer (LASK)

1.) „Salzburg wird höchstwahrscheinlich wieder Meister werden. Sturm hat von der Stammmannschaft keinen verloren, Rapid hat viel eingekauft und sich verstärkt, deshalb werden sie wieder eine Rolle spielen. Wir wollen auch dabei sein, aber grundsätzlich sind die Mannschaften, die Herausforderer sind, immer dieselben, und da zähle ich uns schon dazu.“

2.) „Das hängt oft von einem guten Start ab. Der, der einen Lauf bekommt, wird oben dabei sein können.“

3.) „Es ist zumindest neue Energie reingekommen. Ich hoffe, es bleibt auf diesem Level. Ein gutes Nationalteam hilft uns allen.“

4.) „Ich war von der ersten Minute kein Befürworter der Punkteteilung. Man sollte das haben, was man sich erarbeitet hat. Jetzt ist ein Team abgestiegen, das eigentlich mehr Punkte gehabt hätte. Unten könnte man die Punkte beibehalten, und oben ist es auch so eine Geschichte. Es ändert nichts daran, dass Salzburg wahrscheinlich wieder davonzieht.“

Miroslav Klose (SCR Altach)

1.) „Salzburg ist auch in der nächsten Saison der große Favorit. Zuletzt sind sie mit großem Abstand Meister geworden, und wenn eine Mannschaft über so viele Jahre dominiert, geht es für die anderen sicher zunächst darum, die Lücke zu schließen. Sturm Graz war in der vergangenen Saison erster Verfolger und wird versuchen, nun wieder einen Schritt näher zu rücken.“

2.) „Wir konzentrieren uns vor allem auf uns und wollen uns von Spiel zu Spiel steigern. Dann wird man sehen, wo wir am Ende landen.“

3.) „Ich habe die ersten Spiele unter Ralf Rangnick gesehen und was ich gesehen habe, macht sicher auch Mut für die kommenden Aufgaben. Österreich spielt unter Rangnick sehr aktiv und zwingt die Gegner zu Fehlern. Ich denke, das kann mit diesem Spielermaterial gut funktionieren.“

4.) „Mit dem Modus habe ich mich schon beschäftigt. Ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist, das wird man sehen. Das kann man so nie sagen. Wenn man sich Sachen vornimmt und die dann doch nicht umgesetzt werden können, bringt es nichts, wenn man sich vorher Gedanken macht, wie der Modus ist. Es kann schon sein, dass es der Mannschaft am Schluss helfen kann.“

Christian Heinle (SV Ried)

1.) „Die Chance ist relativ gering, weil Salzburg über einen langen Zeitraum viel aufgebaut hat. Am ehesten Konkurrenz machen kann Sturm, wobei die Wiener Vereine extrem gut investiert haben.“

2.) „Die sechs Clubs oben sollten relativ klar sein – Salzburg, Rapid, Austria, Sturm, LASK und WAC. Aber wenn einer davon schwächelt, werden alle probieren, da zu sein.“

3.) „Sehr positiv. Man sieht ganz klar, was der Weg sein soll. Wir spielen und pressen deutlich aktiver. Entscheidend wird sein, wie man es schafft, Spieler einzubinden, die nicht die Red-Bull-Philosophie verinnerlicht haben. Da gibt es einige mit hoher Qualität.“

4.) „Einmal profitiert man, einmal nicht. Meine ganz klare Meinung ist, die Trennung in Meister- und Qualifikationsgruppe macht es spannend, aber von der Punkteteilung halte ich nichts.“

Klaus Schmidt (TSV Hartberg)

1.) „Die Chance ist ganz, ganz gering, dass jemand Salzburg den Titel streitig macht, vielleicht bei fünf Prozent. Die größten Herausforderer werden Rapid und Sturm sein.“

2.) „Das kann man im Vorhinein nicht sagen, sonst wäre es keine Überraschung. Ich glaube aber, dass wieder ein Club in der Meistergruppe sein wird, mit dem man nicht gerechnet hat.“

3.) „Die Nationalmannschaft hat gegen unheimlich schwierige Gegner eine sehr gute Performance abgeliefert. Jetzt muss man schauen, was in den nächsten Partien passieren wird.“

4.) „Man sollte es überdenken. Im Titelkampf wird sich auch durch die Punkteteilung nicht viel ändern, unten profitiert immer nur einer von der Reduktion. Für die anderen wird es extrem schwierig, sich auf die nächste Saison vorzubereiten. Ich bin dafür, die Punkteteilung oben beizubehalten und unten zu streichen.“

Markus Mader (Austria Lustenau)

1.) „Ich denke, dass es eine ganz klare Sache ist, dass Salzburg wieder Meister wird. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 99,9 Prozent.“

2.) „Es wäre schön, wenn wir es dieses Mal werden, aber wir wissen auch, dass das ein schöner Traum ist. Wer es dann wirklich wird, kann ich nicht sagen.“

3.) „Sehr positiv. Man hat ganz klar eine Struktur im Spiel gesehen, was sie vorhaben und dass sie mutig waren. Da haben wir auch den Kader dazu, weil schlussendlich sind ja gute Spieler aktiv, die sich in den besten Ligen Europas tummeln, in der Bundesliga, in der spanischen Liga, in England. Das heißt, man kann da schon einen Anspruch stellen. Ich glaube, dass das schon der richtige Weg ist, dass Rangnick sagt, wir wollen nicht die graue Maus sein, sondern wir wollen zu den Topteams in Europa zählen.“

4.) „Die Punkteteilung ist zugleich Fluch wie Segen. Es hat Mannschaften gegeben, die davon profitiert haben. Das sind die, die hinten dran sind, die kommen dann durch die Teilung wieder ran. Es gibt aber auch Mannschaften, die werden benachteiligt, weil ihnen die Punkte, die sie während der Saison angesammelt haben, einfach weggenommen werden. Es ist schwierig, das Format ist einfach so, damit muss man leben. Wenn irgendjemand eine bessere Idee hat, dann muss er aufstehen und das Format bringen.“