Österreich macht die meisten Meter

Gemäß der offiziellen Statistik des Europäischen Fußballverbands (UEFA) haben die Österreicherinnen in den ersten drei Spielen bei dieser EM-Endrunde 344,0 Kilometer zurückgelegt und verweisen in der Gesamtwertung die bereits ausgeschiedenen Teams von Finnland (341,7) und Dänemark (339,7) auf die weiteren Plätze. Beim im Kampf um den Aufstieg letztlich entscheidenden Spiel gegen Norwegen kam das ÖFB-Team auf 117,2 Kilometer, die Skandinavierinnen liefen 112,8.

In der Einzelwertung sind mit Zadrazil (35,4) als Zweite, Sarah Puntigam (34,4) als Dritte und Verena Hanshaw (33,8) als Fünfte gleich drei Österreicherinnen in den Top Fünf. Die meisten Kilometer in der Gruppenphase lief Finnlands Emmi Alanen (36,3). Die Laufstärke Österreichs erinnert auch an das Vorjahr, als das ÖFB-Team mit Marcel Sabitzer (33,6) bei der EM-Endrunde der Herren ebenfalls einen Spieler in den Top Fünf hatte, damals waren insgesamt 24 Teams involviert.

„Laufbereitschaft hat mit Einstellung zu tun“

In Bagshot, wo das österreichische Teamquartier Pennyhill Park liegt, überrascht diese Statistik keineswegs. „Das zeigt, dass wir im Kollektiv bislang stark agiert haben. Genau das müssen wir auch gegen Deutschland wieder zeigen. Es geht darum, weiterhin körperlich und mental frisch zu sein, um in jeder Situation hellwach zu sein, egal ob mit oder gegen den Ball“, betonte Fuhrmann am Dienstag.

Ihre Spielerinnen sehen das ähnlich. „Laufbereitschaft hat etwas mit Einstellung zu tun und Einstellung mit Teamspirit. Da läuft die eine für die andere, das sieht man dann auch in der Statistik“, betonte Verteidigerin Marina Georgieva. „Vor allem unser Mittelfeld spult viele Kilometer ab, wenn es um das Pressing geht, ist sich keine Spielerin zu schade“, meinte Celina Degen. Und Topstürmerin Nicole Billa vergisst auch die Defensive nicht. „Wir sind bereit Wege zu gehen, die manchmal weh tun, tun alles, auch um unser Tor zu verteidigen.“

Österreich sucht Abschlüsse

Auch in anderen Statistiken sind die Österreicherinnen vorne zu finden, etwa bei Torschüssen. 45 Mal schloss man Richtung Gehäuse ab, fünf Teams gaben mehr Schüsse ab, allen voran England (69.). Barbara Dunst zielte fünfmal, nur die Schwedin Stina Blockstenius und die Italienerin Barbara Bonansea hatten je einen Abschluss mehr. Allerdings reichte das nur dreimal zum gewünschten Erfolg, von den Viertelfinalisten traf keiner weniger als Österreich.

In dieser Kategorie führt nach dem historischen 8:0 gegen Norwegen wenig überraschend England (14). Beth Mead ist hier auch am besten Weg, Torschützenkönigin (5) und Topscorerin (3) zu werden. Auf der anderen Seite kassierten die „Lionesses“ und ÖFB-Gegner Deutschland auch die wenigsten Tore (0). Dahinter kommt schon Österreich, Torfrau Manuela Zinsberger musste nur einmal hinter sich greifen.

Zadrazil vor 100er: Auch in dieser Statistik vorne dabei

Apropos Statistik: Im Viertelfinale gegen Deutschland wird Zadrazil als vierte Österreicherin ihr 100. Länderspiel absolvieren. Nur Rekordspielerin Puntigam (123), Carina Wenninger (119) und Rekordtorschützin Nina Burger (109) liegen vor ihr. „Es ist ein besonderes Spiel. 100 Länderspiele, das macht mich schon stolz“, so die 29-Jährige, die bei Bayern München unter Vertrag steht.

„Optimal wäre natürlich, wenn wir auch noch gewinnen, dann würde ich mein 100. Länderspiel nie wieder vergessen“, sagte Zadrazil. Das würde von der Papierform einer Sensation gleichen. „Wenn man gegen Deutschland spielt als Österreich, ist die Rollenverteilung immer ein bisschen so David gegen Goliath. Ich finde die Rolle ganz cool, mag es gerne, wenn man uns nicht so auf der Liste hat.“ An den abgespulten Kilometern wird es bei ihr und Österreich tendenziell nicht scheitern.