Thiem kommt in der Schweizer Höhenlage immer besser in Schwung, das ist auch wichtig in Hinblick auf das Heimturnier nächste Woche in Kitzbühel. Im ersten Duell mit dem Südamerikaner nahm der US-Open-Sieger 2020 von Beginn weg das Heft in die Hand. Er konnte sich mehrheitlich auf seinen Aufschlag verlassen, sorgte mit Punktschlägen per Vor- und Rückhand für Raunen auf den schon früh gut gefüllten Rängen und legte schließlich mit einem Break zum 2:1 die Basis für die Satzführung.
Nachdem Thiem Varillas zum 5:2 ein zweites Mal den Aufschlag abgenommen hatte, geriet der Niederösterreicher vorübergehend in die Defensive. Neun Punkte in Folge gingen an den Gegner, bei 5:4 aus Sicht Thiems riss sich dieser aber rechtzeitig am Riemen und servierte aus. 49 Minuten waren gespielt. Für den 26-jährigen Varillas standen die Karten damit schlechter, erstmals in die Top 100 der Weltrangliste und auch erstmals auf der ATP-Tour in ein Halbfinale einzuziehen.
Thiem setzt Erfolgslauf fort
Dominic Thiem steht erstmals seit seiner Verletzungspause bei einem ATP-Turnier im Semifinale. Der Niederösterreicher besiegt in Gstaad den Peruaner Juan Pablo Varillas in zwei Sätzen.
Erstes Halbfinale seit Anfang Mai 2021
Im zweiten Durchgang startete der Noch-Weltranglisten-274. mit einem Break gegen die Nummer 115 im ATP-Ranking und nahm dem Peruaner im fünften Game erneut den Aufschlag zum 4:1 ab. Varillas gelang noch das Rebreak zum zwischenzeitlichen 3:5, für mehr reichte es aber nicht mehr. Nach 1:46 Stunden verwertete Thiem seinen dritten Matchball. Durch das Erreichen des Halbfinales, das erste für den Österreicher auf der ATP-Tour seit Madrid Anfang Mai 2021, kehrt Thiem am Montag wieder in die Top 200 zurück.
Im Semifinale in Madrid unterlag der Niederösterreicher dem Deutschen Alexander Zverev mit 3:6 4:6. Seinen bislang letzten Einzug in ein Endspiel schaffte Thiem Ende November 2020 bei den ATP-Finals in London, wo er dem Russen Daniil Medwedew mit 6:4 6:7 (2/7) 4:6 unterlegen war. Thiems letzter Titel war jener bei den US Open Mitte September 2020, als er Zverev mit 2:6 4:6 6:4 6:3 7:6 (8/6) niederrang.
„Ich habe gestern gut gespielt“, bezog sich Thiem im „On Court“-Interview auf seinen Achtelfinal-Sieg gegen den Argentinier Federico Delbonis, „und ich habe es heute geschafft, daran anzuschließen. Was ich nicht geschafft habe, ist, auszuservieren.“ Die kassierten Breaks begründete er mit Nervosität, da er nach langer Zeit wieder vor einem Halbfinal-Einzug gestanden war. „Der Druck ist relativ groß. Ich brauche die Punkte, um weiter raufzukommen im Ranking.“
Mit Entwicklung „wirklich zufrieden“
Für sein nächstes Duell gegen Berrettini kündigte Thiem schon einmal an, frei in die Partie gehen zu können. Er trifft nun zum sechsten Mal auf den Italiener und führt im Head-to-head mit 3:2. „Als ich (vergangene Woche, Anm.) nach Baastad gefahren bin, habe ich nicht gedacht, dass ich dort Viertelfinale und da zumindest Halbfinale spiele. Ich bin mit der Entwicklung wirklich zufrieden.“ Lob hatte er auch für das Publikum: „Normal sind am Vormittag bei Spielen nur wenige Zuschauer. Da ist schon früh ein voller Centre-Court, das ist toll.“
Berrettini stand gegen den als Nummer fünf gesetzten Spanier Pedro Martinez bei 1:5 im Tiebreak des zweiten Satzes zwei Punkte vor dem Aus, gewann aber noch mit 3:6 7:6 (7/5) 6:1. Thiem: „Berrettini ist einer der absoluten Topstars auf der Tour.“ Der gab das Lob zurück: „Er spielt wieder gute Punkte und ich wünsche ihm alles Gute – aber natürlich nicht den Sieg gegen mich.“ Das einzige Duell auf Sand der beiden gewann Thiem 2018 bei den French Open in vier Sätzen. Die jüngsten beiden Vergleiche gingen 2019 und 2021 aber an den Italiener.
ATP-250-Turnier in Gstaad
(Schweiz, 598.900 Euro, Sand)