Marco Geüll (Rapid) und Julian Wießmeier (Ried)
GEPA/Mario Kneisl
Bundesliga

Rapids Heimserie gegen Ried soll halten

Drei Tage nach dem eher enttäuschenden Europacup-Auftakt steigt Rapid auch in die Admiral Bundesliga mit einem Heimspiel ein. Der Gegner am Sonntag (17.00 Uhr) ist Guntamatic Ried, gegen den die Hütteldorfer eine beeindruckende Heimserie zu verteidigen haben: 42 Spiele ohne Niederlage, zuletzt 13 Siege in Folge. Ebenfalls im Einsatz ist Austria Lustenau. Der Aufsteiger empfängt bei seiner Rückkehr in die Bundesliga WSG Tirol. Cashpoint Altach gastiert zum Auftakt bei Egger Glas Hartberg.

Am Donnerstag präsentierte sich Rapid im Hinspiel der Qualifikation zur Conference League gegen Lechia Gdansk zwar spielbestimmend, aber ohne Fortune im letzten Drittel. Am Ende stand nur ein 0:0 zu Buche. „Wir haben ein bisschen eine Anlaufzeit gebraucht“, gestand Coach Ferdinand Feldhofer, der sich die Partie aber nicht schlechtreden lassen wollte. Durch die zahlreichen Neuen im Kader „ist es einfach so, dass man von Anfang an nicht alles perfekt machen kann“.

Zwei Pflichtspiele hintereinander sind die Grün-Weißen immerhin ohne Gegentor geblieben. Aber beim letzten Pass und im Abschluss müsse man laut Feldhofer konsequenter und effizienter werden. „Was ich mir wünsche, ist, dass wir selbstbewusst agieren, mutiger und von Anfang an ein schnelleres Passspiel zeigen“, sagte der 42-jährige Feldhofer.

Bundesliga, 1. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Rapid – Ried

Allianz Stadion, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Koscelnik, Aiwu, K. Wimmer, Auer – Kühn, M. Oswald, Pejic, Grüll – Kriwak, Burgstaller

Ried: Sahin-Radlinger – Gragger, Lackner, Plavotic – Wießmeier, Ziegl, Stosic, Pomer – Nutz, Mikic – Monschein

Feldhofer von neuem Ried-Ansatz überrascht

Klares Ziel ist ein Heimsieg zum Saisonstart. Über die Qualität der Rieder brauche man nicht diskutieren, in der Saisonvorbereitung habe Feldhofer der kommende Gegner mit neuen Ansätzen sogar überrascht. „Bis jetzt hat Ried in der Vorbereitung sicher etwas mutiger agiert. Man wird sehen, ob sie das dann auch machen“, konstatierte er. Die Serie gegen die Oberösterreicher lässt den Steirer hingegen ziemlich kalt: „Das höre ich zum ersten Mal.“

Personell seien nach der Hitzeschlacht im Europacup keine neuen Ausfälle dazugekommen. Yusuf Demir könnte am Sonntag eine Option für den Kader sein, verriet Feldhofer. Und Einsätze von Ante Bajic (in CoV-Quarantäne) und Patrick Greil (Adduktoren) wollte der Cheftrainer nicht kategorisch ausschließen. Leopold Querfeld und Pascal Fallmann machten die Reise mit der zweiten Mannschaft nach Oberösterreich zum Match bei Vorwärts Steyr mit.

Ried will Nadelstiche setzen

In Ried weiß man, dass die Wiener nach einer bis jetzt sehr intensiven Transferperiode noch etwas in der Findungsphase stecken. „Wenn man sich die Transfers von Rapid ansieht, dann ist die Ausgangssituation klar. Rapid will in dieser Saison die Lücke zu Salzburg etwas schließen. Wir müssen sehr organisiert auftreten“, sagte Trainer Christian Heinle. „Wir wissen natürlich, dass wir viele Phasen gut verteidigen werden müssen. Wichtig ist, dass wir nicht nur Befreiungsschläge machen, wenn wir den Ball haben. Wir wollen mutig auftreten und Nadelstiche setzen.“

Den bisher einzigen Sieg der Innviertler im Westen Wiens gab es nicht in der Bundesliga, sondern am 26. Oktober 2011 im Cupachtelfinale. Im damaligen Hanappi-Stadion setzten sich die Gäste mit 2:1 nach Verlängerung durch. „Ich kann natürlich nicht versprechen, dass wir nach so vielen Jahren ohne Sieg bei Rapid diese Serie brechen, aber wir werden alles versuchen, dass es uns gelingt“, erklärte Heinle.

Lustenau will mutig Gas geben

Während Ried schon zum Bundesliga-Inventar gehört, feiert die Austria aus Lustenau nach 22 Jahren die Rückkehr in Österreichs höchste Spielklasse. Das Unternehmen Klassenerhalt will der Aufsteiger aus Vorarlberg mit einem Erfolg gegen WSG Tirol starten. „Gas geben und mutig sein ist unser Motto“, erklärte Trainer Markus Mader.

Bundesliga, 1. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Lustenau – WSG Tirol

Reichshofstadion, SR Harkam

Mögliche Aufstellungen:

Lustenau: Schierl – Gmeiner, Maak, Hugonet, Guenouche – Grabher, Türkmen, Anderson, Surdanovic – Teixeira, Schmid

Tirol: Oswald – Bacher, Behounek, Stumberger, Schulz – Rogelj, Ogrinec, Müller, Blume – Rinaldi, Prica

In der Vorbereitung zeigte Lustenau laut Trainer Mader teils „desaströse“ Leistungen, der Cupsieg ließ ihn aber wieder optimistischer in die Saison gehen. Es gilt, sich schnell an das höhere Niveau anzupassen. „Das Tempo, die Härte, die Qualität der Spieler und andere Faktoren sind hier deutlich höher und intensiver. Damit müssen die Spieler lernen umzugehen, und man muss schnell den Respekt ablegen“, sagte der Coach.

Mader fühlt sich in der Außenseiterrolle wohl und bereitet seine Spieler auf ein intensives Match vor. „Wattens agiert sehr kompakt und zeigt körperliche Präsenz. Wir erwarten zum Auftakt einen richtigen Fight, den wir auf alle Fälle annehmen“, betonte er. Die Vorfreude ist aber auch beim Gegner groß. „Der Auftakt ist immer eine coole Geschichte. Vor allem beim Aufsteiger, die erwarten sicher ein volles Haus“, sagte Tirol-Trainer Thomas Silberberger.

WSG setzt auf Erfahrung in Bundesliga

Sein Team soll dabei auch die Erfahrung ausspielen. „Wir wollen in Lustenau zeigen, dass wir bereits das vierte Jahr in der Bundesliga sind und in den ersten drei Jahren viel gelernt haben. Unser Ziel ist es, in Lustenau zu punkten – wohlwissend, dass es extrem schwer wird“, so Silberberger, der Ausgeglichenheit erwartet. „Aufsteiger und die WSG sind auf einer Augenhöhe. Ich glaube, wir haben sechs Vereine auf unserer Augenhöhe und sechs, die stärker sind“, so seine Einschätzung.

Beide Clubs eint, dass sie ihr erfolgreiches Sturmduo der letzten Saison verloren haben. Lustenau konnte Haris Tabakovic, mit 27 Toren klarer Torschützenkönig der 2. Liga, und Muhammed Cham (15) nicht halten, Tirol musste Giacomo Vrioni (19 Tore) und Thomas Sabitzer (neun) ziehen lassen. Silberberger ist aber zuversichtlich, dass die WSG Qualität im Angriff gefunden hat. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass am Ende der Saison sowohl bei Lautaro Rinaldi als auch bei Nik Prelec ein doppelstelliger Score steht – eventuell auch bei Tim Prica“, erklärte er.

Altach-Coach Klose in Hartberg im Mittelpunkt

In Altach ist unterdessen unbestritten, dass beim Gastspiel in Hartberg Neo-Coach Miroslav Klose im Mittelpunkt stehen wird. Hartberg gegen Altach ist ein Duell zweier Teams, die zuletzt nur knapp dem Abstieg entkamen und wohl auch 2022/23 in der unteren Tabellenhälfte zu finden sein werden. Dank des Ligadebüts des deutschen Weltmeisters von 2014 ist dem Spiel aber trotzdem viel Aufmerksamkeit sicher.

Bundesliga, 1. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Hartberg – Altach

Profertil Arena, SR Kijas

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Farkas, Sonnleitner, Steinwender, Klem – Kainz, Ejupi, Aydin, Heil – Avdijaj, Paintsil

Altach: Casali – Gugganig, Zwischenbrugger, Edokpolor – Thurnwald, Jäger, Haudum, Tartarotti – Bukta, Reiter – Nuhiu

„Es kribbelt schon sehr“, gestand Klose, der seine Premiere bereits beim 3:1-Erfolg über den Wiener Drittligisten TWL Elektra im Uniqa-ÖFB-Cup gegeben hatte. „Ich freue mich ungemein auf die Saison. Auf den Nervenkitzel der Spiele, aber auch das gemeinsame Umsetzen von Zielen mit der Mannschaft“, sagte Klose.

Der 44-Jährige ist überzeugt, dass man 2022/23 dem großen Offensivproblem Herr werden kann. Nur 24 Tore aus 32 Spielen standen in der Vorsaison zu Buche, ein Mitgrund, warum der Abstieg erst in letzter Sekunde abgewendet werden konnte. „Wir müssen gefährlicher werden, uns einfach mehr Chancen herausspielen, um das eine oder andere Tor mehr zu machen“, betonte der einst so torgefährliche Stürmer.

Unveränderte Hartberger als Altachs Vorteil

Für Hartberg-Coach Klaus Schmidt hat der Promifaktor auf der gegnerischen Bank „null Relevanz. Für mich ist es ein Duell zweier Teams, die den Auftakt erfolgreich gestalten wollen“, betonte der Steirer. Er wird eine im Vergleich zur letzten Saison fast unveränderte Mannschaft auf den Rasen schicken. „Die Mannschaft von Hartberg hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nicht wirklich verändert. Deshalb konnte ich bei meiner Analyse auf die Videos der letzten Saison zurückgreifen“, bestätigte Klose.

„Sie wissen, was auf sie zukommt, wir müssen uns erst auf den Gegner einstellen“, meinte Schmidt in Hinblick auf sechs Neuzugänge bei den Vorarlbergern. Seine Truppe setzte sich zuletzt im Cup knapp mit 2:1 bei Drittligist DSV Leoben durch. „Das haben wir – wie man so schön sagt – d’rübergebracht“, meinte der 54-Jährige, der im März beim TSV übernahm und knapp, aber doch den Klassenerhalt sicherte. Sein Image als „Feuerwehrmann“ könnte der ehemalige Altach-Coach (2017–2018) mit einer soliden Saison ablegen.