Berrettini legte in der Höhenlage des Berner Oberlandes gleich ordentlich los, der Aufschlag funktionierte mit zwei Assen ebenso von Beginn an wie die starke Vorhand. Thiem konnte da nicht mithalten und musste sein erstes Servicegame zum 0:2 abgeben. Danach wurde es etwas ausgeglichener, der Niederösterreicher hatte sogar einen Breakball, konnte diesen aber nicht nützen.
Berrettini ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, das nächste Break für den Weltranglisten-15. folgte auf dem Fuße. Beim Stand von 0:5 schrieb dann auch Thiem erstmals an, der Satz war aber gelaufen und nach 30 Minuten auch zu Ende.
Halbfinal-Aus für Thiem in Gstaad
Dominic Thiem ist am Samstag beim ATP-250-Sandplatzturnier in Gstaad im Halbfinale ausgeschieden. Der 28-jährige Niederösterreicher musste sich dem als Nummer zwei gesetzten Italiener Matteo Berrettini mit 1:6 4:6 geschlagen geben und verpasste sein zweites Finale bei diesem Turnier, das er 2015 gewonnen hatte.
Ausgeglichener zweiter Satz
Mit dem gewonnenen Aufschlagspiel zum 1:0 im zweiten Durchgang ging Thiem dann erstmals in der Partie auf dem Centre-Court in Führung und brachte auch das nächste Service recht problemlos durch. Auf der Gegenseite leistete sich aber auch Berrettini keine Schnitzer und blieb bei eigenem Aufschlag ungefährdet.
Obwohl Thiem nun deutlich besser mithielt als im ersten Satz, musste er im fünften Game den nächsten Aufschlagverlust hinnehmen. Der Niederösterreicher kämpfte weiter, der Druck von der anderen Seite ließ aber nicht nach und Berrettini holte sich das Break zum 5:2. Anstatt auszuservieren, kassierte die Nummer zwei des Turniers dann aber etwas überraschend selbst das erste Break, und Thiem verkürzte im Anschluss auf 4:5. Ein zweites Mal ließ sich Berrettini aber nicht bitten und sicherte sich mit seinem zweiten Matchball nach 1:17 Stunden den Platz im Endspiel.
„Eine sehr positive Woche“
Im Head-to-Head steht es nun 4:2 für den Italiener, der die jüngsten drei Vergleiche für sich entschied. Thiem darf sich damit trösten, durch das Erreichen des ersten Halbfinales auf der ATP-Tour seit Madrid Anfang Mai 2021 am Montag wieder in die Top 200 zurückzukehren.
Er zog nach der Partie auch ein positives Resümee: „Es war eine sehr, sehr positive Woche. Ich habe das erste Mal gegen einen Gegner mit einer aggressiven Spielweise gespielt, wo es schwierig ist, den ersten Aufschlag zurückzubringen, wo ich dauerhaft unter Druck bin. Da habe ich mich sehr schwergetan. Ich habe, glaube ich, auch nicht mehr ganz so gut gespielt wie die letzten Matches. Aber ich sollte mich von der Niederlage nicht rausbringen lassen.“ Für ihn geht es nun zum Heimturnier in Kitzbühel, wo er am Dienstag gegen den französischen Routinier Richard Gasquet beginnen wird.
Lobende Worte vom Sieger
Berrettini erklärte, dass er gegen den US-Open-Sieger von 2020 sein bestes Tennis in dieser Woche gespielt habe. „Das war auch wegen Dominic. Er ist ein Spitzenmann, und ich musste mein bestes Spiel zeigen, um ihn zu besiegen“, sagte der 26-jährige, der in Gstaad noch ungeschlagen ist. Bei seinem ersten Antreten bei diesem Event hatte er sich 2018 seinen ersten Turniersieg auf der Tour geholt.
In seinem elften Finale, bei dem er nach seinem achten Titel greift, bekommt er es am Sonntag mit Casper Ruud (NOR/1) zu tun. Der French-Open-Finalist fertigte Albert Ramos Vinolas (ESP/4) mit 6:2 6:0 ab. Ruud ist Titelverteidiger in Gstaad, Ramos Vinolas hatte das Turnier 2019 gewonnen.
ATP-250-Turnier in Gstaad
(Schweiz, 598.900 Euro, Sand)