Vor allem in den ersten 45 Minuten boten beide Mannschaften einen fulminanten Auftakt in die neue Spielzeit. Der Sieg wurde beim Titelverteidiger dann emotionslos analysiert. „Wir haben gewusst, was wir können“, sagte Maximilian Wöber, der die Mannschaft erneut anstelle von Andreas Ulmer als Kapitän aufs Feld führte. Den Heimsieg habe man „zufriedenstellend“ eingefahren, so der Teamspieler. Sein Trainer Matthias Jaissle sah den Grundstein gelegt. Schwächer würde sein Team nun nicht mehr werden.
„Gewisse Abläufe besitzen noch nicht die Automatismen, wie wir es wollen. Das hat auch damit zu tun, dass viele Nationalspieler erst spät zur Mannschaft gestoßen sind. Es wird step by step besser werden“, meinte der Deutsche. Salzburg kann in Ruhe arbeiten, auch wenn nach dem Dritten der abgelaufenen Saison mit Sturm Graz in der kommenden Woche bereits auswärts der Vizemeister wartet. Der Druck der Champions-League-Qualifikation fällt jedenfalls weg, der Meister steht fix in der Gruppenphase.
Ausbaufähige Defensivarbeit
Jaissle sah vor allem die Defensivarbeit als ausbaufähig an. „Hätte die Austria ihre Chancen genützt, wäre unsere Dominanz nicht so groß gewesen“, hielt er fest. Nach drei großen Möglichkeiten der Wiener in der ersten Halbzeit – die erste davon nach gerade einmal 20 Sekunden – fand Salzburgs Coach („Da waren wir sehr glücklich unterwegs“) in der Kabine offenbar den richtigen Ton. Nach Seitenwechsel dominierte Salzburg das Geschehen, während die Austria zurückfiel. Jetzt war ein Klassenunterschied zu sehen.
Der neuen Offensivkraft Fernando gelang nach dem Führungstor von Benjamin Sesko (37.) das 2:0 (56.), das der Brasilianer per Flickflack sehenswert feierte. Inwiefern Jaissle das Kunststück gefallen hat, blieb offen. „Sein größtes Kennzeichen ist offenbar sein Jubel“, scherzte der Coach. Der von Schachtar Donezk schon im April verpflichtete 23-Jährige bringe jedenfalls „unglaublich viel Qualität mit“. Der durch Noah Okafor (61.) ausführte Doppelschlag beendete die Hoffnungen der Austria. Am Ende wurde auch Ulmer eingewechselt. Jaissle wollte die „Joker“-Rolle des Urgesteins nicht zu hoch bewerten: „Es zählt bei mir das Leistungsprinzip. Andi Ulmer ist für uns ein wichtiger Spieler auf und neben dem Platz.“
Austria kann Chancen nicht nützen
Seinem Gegenüber Manfred Schmid brachte das 0:3 eine Sorgenfalte mehr ein. Es wurde durch einen Patzer von Liverpool-Leihgabe Billy Koumetio eingeleitet. Der 19-jährige Franzose musste für Johannes Handl einspringen, der nach einem unglücklichen Sturz mit eingebundener Schulter am Spielfeldrand stand. In der Innenverteidigung war der Austria bereits Lukas Mühl ausgefallen. Der Kapitän fehlte aus gutem Grund: Seine Tochter kam am Matchtag zur Welt.
Ohne defensive Stabilität gab es für die Austria in Wals-Siezenheim nichts zu holen. Torhüter Christian Früchtl war noch der beste Mann der Austria. Schmids Marschplan – mit Effizienz zu Punkten zu kommen – ging nicht auf. „Wenn man hier Chancen vorfindet, muss man sie auch nützen“, betonte der Trainer. Unschlagbar sei Salzburg nicht.
„Wenn es jemand besser nutzt als wir, gibt es schon Möglichkeiten“, hielt Schmid fest. Eines sei allerdings klar: „Wenn sie eingespielt sind, wird es nicht leichter werden.“ Für die Austria bleiben die minus drei Zähler in der Tabelle stehen. Die nächste Chance, den Malus auszugleichen, ergibt sich nächsten Sonntag im Heimspiel gegen den LASK.