Armand Duplantis (SWE)
Reuters/Aleksandra Szmigiel
Leichtathletik-WM

Zwei Weltrekorde zum Ausklang

Mit zwei neuen Weltrekorden ist am Sonntag die Leichtathletik-WM in Eugene (USA) zu Ende gegangen. Der Schwede Armand Duplantis überquerte im Stabhochsprung 6,21 Meter und verbesserte die von ihm gehaltene Weltbestmarke. Über 100 m Hürden lief die spätere Goldmedaillengewinnerin Tobi Amusan aus Nigeria im Halbfinale in 12,12 Sekunden Weltrekord. Nach insgesamt 49 Medaillenentscheidungen führen die USA mit 13-mal Gold, neunmal Silber und elfmal Bronze bei ihren Heimtitelkämpfen souverän den Medaillenspiegel an.

Im Stabhochsprung lieferte Duplantis ab, was sich viele von ihm erhofft hatten: einen neuen Weltrekord. „Ich bin etwas müde geworden, das Publikum hat mich dann nochmals aufgerichtet. Das war heute einfach wunderbar“, sagte der 22-Jährige, dessen Bestmarke zuvor bei 6,20 gestanden war. Später erklärte er, dass er nicht so sehr an den Weltrekord gedacht hatte. „Gewöhnlich ist er immer im Hinterkopf, aber heute war ich wirklich auf den Sieg fokussiert. Ich wollte dieses Gold so sehr. Es war die Medaille, die noch fehlte.“

Über noch größere Höhen wolle er nun nicht nachdenken, sondern erst einmal Zeit mit Familie und Freunden verbringen. „Meine Mama und mein Papa verdienen den größten Dank. Meine Freundin ist extra aus Schweden gekommen, auch mein bester Freund. Ich habe vielen zu danken.“ Silber gewann Christopher Nilsen (USA/5,94), Bronze ging an Ernest John Obiena (PHI/5,94).

Tobi Amusan (NGR)
Reuters/USA Today Sports/Kirby Lee
Amusan sorgte im Halbfinale über 100 m Hürden für einen neuen Weltrekord

Die 25-jährige Amusan blieb in der Vorschlussrunde der 100 m Hürden gleich 0,28 Sekunden unter ihrer heuer aufgestellten persönlichen Bestleistung. Den Weltrekord hatte seit 2016 die US-Amerikanerin Kendra Harrison mit 12,20 gehalten. Im Finale war Amusan, die das erste Gold in der Geschichte für Nigeria sicherstellte, gleich nochmals schneller, die 12,06 Sekunden zählen wegen Rückenwindes von 2,5 Metern pro Sekunde aber nicht als neue Bestmarke. „Ich wusste, ich habe es in mir, es war nur eine Frage der Zeit“, meinte Amusan selbstbewusst. Silber ging in 12,23 an Britany Anderson (JAM), Bronze an Jasmine Camacho-Quinn (PUR/12,23).

Malaika springt erneut zu Gold

Im Weitsprung gab es durch Malaika Mihambo doch noch eine Goldmedaille für das schwer gebeutelte Deutschland, die Olympiasiegerin verteidigte ihren Titel mit 7,12 Metern vor Ese Brume (NGR/7,02) und Leticia Oro Melo (BRA/6,89).

Im Zehnkampf war der Franzose Kevin Mayer mit 8.816 Punkten nicht zu schlagen, Favorit Damian Warner aus Kanada war am ersten Tag mit Oberschenkelverletzung ausgeschieden. „Ich fühle mich großartig. Schlafen werde ich heute nicht, ich werde was trinken“, beantwortete der nun zweifache Weltmeister (zuvor 2017) eine entsprechende Frage ins Stadionmikrofon. Die Silbermedaille ging an den Kanadier Pierce Lepage (8.701), Bronze an den US-Amerikaner Zachery Ziemek (8.676).

800-m-Gewinnerin wurde die 20-jährige Olympiasiegerin Athing Mu für die USA in der Jahresweltbestzeit von 1:56,30 Sekunden vor der Britin Keely Hodgkinson (1:56,38) und der Kenianerin Mary Moraa (1:56,71). Die 5.000 m holte sich der Norweger Jakob Ingebrigtsen in 13:09,24 Minuten vor dem Kenianer Jacob Krop (13:09,98) und Oscar Chelimo aus Uganda (13:10,20). „Ich habe mich heute wirklich gut gefühlt. Ich habe es gewonnen, und ich habe es wirklich gebraucht“, sagte der Skandinavier, für den es die zweite Medaille nach Silber über 1.500 m war.

4 x 400m Staffel der Frauen
Reuters/USA Today Sports/Kirby Lee
Die US-Frauen gewannen nach Gold über 4 x 100 m auch den Titel über 4 x 400 m

Staffel-Gold an USA

Die 4-x-400-m-Staffel ging bei den Männern in 2:56,17 Minuten an die USA, das bedeutete die zweite Goldmedaille für Einzel-Weltmeister Michael Norman. Silber holte Jamaika (2:58,58), Bronze Belgien (2:58,72). Bei den Frauen gab es den zweiten Titel für 400-m-Hürden-Weltrekordlerin Sydney McLaughlin, als Schlussläuferin siegte sie mit den USA in 3:17,79 vor Jamaika (3:20,74) und Großbritannien (3:22,64). Superstar Allyson Felix, die im Vorlauf angetreten war, stand nicht im Finalaufgebot, erhielt aber trotzdem eine Goldmedaille. Mit nun 20 WM-Medaillen tritt sie von der großen Bühne ab.

Weltmeister im 35 km Gehen wurde der Italiener Massimo Stano, der sich in 2:23,14 Stunden vor dem Japaner Masatora Kawano (2:23:15) und dem Schweden Perseus Karlström (2:23:44), der schon vor einer Woche 20-km-Bronze gewann, durchsetzte.

LA-WM in Eugene

Sonntag:

Frauen

100 m Hürden:
1. Tobi Amusan * NGA 12,06
2. Britany Anderson JAM 12,23
3. Jasmine Camacho-Quinn PUR 12,23
* Weltrekord im Halbfinale (12,12)
800 m:
1. Athing Mu USA 1:56,30
2. Keely Hodgkinson GBR 1:56,38
3. Mary Moraa KEN 1:56,71
4 x 400 m:
1. USA 3:17,79
2. Jamaika 3:20,74
3. Großbritannien 3:22,64
Weitsprung:
1. Malaika Mihambo GER 7,12
2. Ese Brume NIG 7,02
3. Leticia Oro Melo BRA 6,89

Männer

5.000 m:
1. Jakob Ingebrigtsen NOR 13:09,24
2. Jacob Krop KEN 13:09,98
3. Oscar Chelimo UGA 13:10,20
4 x 400 m:
1. USA 2:56,17
2. Jamaika 2:58,58
3. Belgien 2:58,72
Stabhochsprung:
1. Armand Duplantis SWE 6,21 *
2. Christopher Nilsen USA 5,94
3. Ernest John Obiena PHI 5,94
* Weltrekord
Zehnkampf:
1. Kevin Mayer FRA 8.816
2. Pierce Lepage CAN 8.701
3. Zachery Ziemek USA 8.676
35 km Gehen:
1. Massimo Stano ITA 2:23:14
2. Masatora Kawano JPN 2:23:15
3. Perseus Karlström SWE 2:23:44

Medaillenspiegel

Land Gold Silber Bronze Gesamt
1. USA 13 9 11 34
2. Äthiopien 4 4 3 11
3. Jamaika 2 8 1 11
4. Kenia 2 5 3 10
5. China 2 1 3 6
6. Australien 2 - 1 3
7. Peru 2 - - 2
8. Polen 1 3 - 4
9. Japan 1 2 1 4
. Kanada 1 2 1 4
11. Großbritannien 1 1 5 7
12. Norwegen 1 1 1 3
13. Dominikanische Republik 1 1 - 2
. Grenada 1 1 - 2
. Nigeria 1 1 - 2
16. Belgien 1 - 2 3
. Schweden 1 - 2 3
. Uganda 1 - 2 3
19. Brasilien 1 - 1 2
. Deutschland 1 - 1 2
. Italien 1 - 1 2
22. Bahamas 1 - - 1
23. Frankreich 1 - - 1
. Kasachstan 1 - - 1
. Katar 1 - - 1
. Marokko 1 - - 1
. Portugal 1 - - 1
. Slowenien 1 - - 1
. Venezuela 1 - - 1
30. Niederlande - 3 1 4
31. Litauen - 1 1 2
. Ukraine - 1 1 2
33. Algerien - 1 - 1
. Burkina Faso - 1 - 1
. Griechenland - 1 - 1
. Indien - 1 - 1
. Kroatien - 1 - 1
. Südkorea - 1 - 1
39. Spanien - - 2 2
40. Barbados - - 1 1
. Israel - - 1 1
. Puerto Rico - - 1 1
. Schweiz - - 1 1
. Tschechien - - 1 1
Endstand nach 49 Entscheidungen