Fußball-EM

England erreicht mit Torgala Finale

Die Fußballerinnen aus England stehen im Finale ihrer Heimeuropameisterschaft. Die „Lionesses“ haben am Dienstag in Sheffield das Halbfinale gegen Schweden nach Anlaufschwierigkeiten mit 4:0 (1:0) gewonnen und werden am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF1) das Endspiel in Wembley entweder gegen Deutschland oder Frankreich bestreiten. Beth Mead (34.), Lucy Bronze (48.), Alessia Russo (68.) per Traumtreffer und Fran Kirby (76.) erzielten vor 28.624 Zuschauerinnen und Zuschauern die Tore an der Bramall Lane.

Aber wie schon im Viertelfinale gegen Spanien (2:1 n. V.) hatte England seine Mühe, Schweden war in der Anfangsphase der Führung deutlich näher – Sofia Jakobsson hatte nach wenigen Sekunden die erste Chance, doch Torfrau Mary Earps rettete. In Minute neun half nach einem Kopfball von Stina Blackstenius zudem die Latte. England fing sich und Mead erzielte per Drehschuss ihr sechstes EM-Tor (34.), das den Turnierrekord von Inka Grings aus dem Jahr 2009 egalisierte.

Kurz nach der Pause erhöhte Bronze nach einer Ecke per Kopf (48.). Die österreichische Schiedsrichterinnenassistentin Sara Telek erkannte zurecht kein Abseits, der Video Assistant Referee (VAR) sah zudem auch keine Behinderung der Torfrau Hedvig Lindahl. Lauren Hemp klopfte dann ebenfalls noch an Aluminium an (57.), ehe das Tor des Tages folgte: Russo schob den Ball mit der Ferse und durch die Beine von Lindahl zur Vorentscheidung in die Maschen (68.). Ein Distanzschuss von Fran Kirby führte zum Endstand in Sheffield (76.).

Mead schießt England in Führung (34. Minute)

Beth Mead trifft zum 1:0 für die Engländerinnen. Aus der Drehung hämmert sie den Ball ins Eck.

Das zweite Halbfinale bestreiten am Mittwoch (21.00 Uhr, live in ORF1) Rekordsieger Deutschland und Frankreich. Der Sieger dieses Duells trifft nicht nur auf das Team des Gastgeberlandes, sondern auch auf rund 90.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Arena in Wembley. England steht zum dritten Mal im EM-Endspiel, zum ersten Mal seit 2009 und hofft an einem legendären Spielort auf den großen Wurf. Schweden muss weiter auf den zweiten Titel nach 1984 warten.

Jubel der englischen Torschützin Alessia Russo
Reuters/Carl Recine
Russo erzielte das Tor des Tages: Mit der Ferse traf sie durch die Beine der Torfrau Lindahl

Schweden zunächst besser

Dabei hatten die Schwedinnen gut ins Spiel gefunden und durch Blackstenius eine Topchance verzeichnet. Ihr Kopfball prallte aber von der Latte zurück (9.). Die Gastgeberinnen fanden mit Fortdauer etwas besser ins Spiel, Mead versetzte Schweden dann den ersten Schock.

Bald nach Wiederbeginn bereitete die Arsenal-Kickerin zudem den zweiten mit einem Eckball vor, Bronze vollendete per Kopf. Eine Kontrolle durch den VAR aufgrund von Abseits blieb ergebnislos. Die Schweizer Schiedsrichterin Esther Staubli, an der Seite assistiert von der Österreicherin Sara Telek, gab schließlich grünes Licht.

Bronze köpfelt das 2:0 (48. Minute)

Nach einem Mead-Corner schraubt sich Lucy Bronze in die Luft und köpfelt zum 2:0 für die Engländerinnen ein.

England nach der Pause im Torrausch

Die Partie war im Grunde gelaufen, nur kurz flackerte schwedischer Widerstandswille auf. Die beste Gelegenheit machte in dieser Phase Englands Torfrau Mary Earps gegen Blackstenius zunichte (65.).

Wenig später war dann Russo zur Stelle, sie schloss sehenswert per Fersler inklusive „Gurkerl“ gegen Schwedens Schlussfrau Lindahl ab. Kirby rundete den einmal mehr souveränen EM-Auftritt ab, auch hier machte Lindahl beim Weitschuss keine glückliche Figur.

Kirby aus der Distanz zum 2:0 (76. Minute)

Fran Kirby zieht aus der Distanz ab und trifft zum 4:0. Torfrau Hedvig Lindahl macht dabei keine gute Figur.

Hoffen auf den großen Wurf in Wembley

Nach Halbfinalpleiten bei den vorherigen zwei Europameisterschaften könnten die Engländerinnen, die unter der niederländischen Teamchefin Sarina Wiegman weiter ungeschlagen sind, erstmals einen Titel bei einem großen Turnier gewinnen. 1984 verloren sie das EM-Finale gegen Schweden im Elfmeterschießen, 2009 gegen die Deutschen mit 2:6. 2015 wurden die „Lionesses“ WM-Dritter.

Stimmen zum Spiel:

Sarina Wiegman (England-Teamchefin): „Die Spielerinnen haben gezeigt, dass sie sehr widerstandsfähig sind. Wir hatten keinen guten Start und das war extrem schwer, aber wir haben einen Weg gefunden. Sie haben einen Weg gefunden, sich aus dem Druck zu befreien. Ich bin unheimlich stolz auf das Team.“

Beth Mead (England-Torschützin): „Ich glaube, wir haben nicht recht gewusst, was wir nach dem Schlusspfiff machen sollten. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, wir sind überglücklich, im Finale zu stehen. Mein Tor kam zu einem guten Zeitpunkt, es lag viel Druck auf uns.“

UEFA Women’s Euro 2022, Semifinale

Dienstag:

England – Schweden 4:0 (1:0)

Sheffield, Bramall Lane, 28.624 Zuschauer, SR Staubli (SUI)

Torfolge:
1:0 Mead (34.)
2:0 Bronze (48.)
3:0 Russo (68.)
4:0 Kirby (76.)

England: Earps; Bronze, Bright, Williamson, Daly (87./Greenwood); Stanway (87./Scott), Walsh; Mead (86./Kelly), Kirby (79./Toone), Hemp; White (57./Russo)

Schweden: Lindahl; Ilestedt (55./Andersson), Sembrant (76./Bennison), Eriksson, Glas; Angeldal (51./Seger), Asllani, Björn; Rolfö, Blackstenius (76./Hurtig), Jakobsson (52./Rytting Kaneryd)

Gelbe Karten: Stanway bzw. Björn

Finale am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF1) in Wembley gegen Deutschland oder Frankreich