Das Einzel-Finale, in dem der als Nummer drei gesetzte Spanier Roberto Bautista Agut wartet, wird dann nach einer kurzen Pause beginnen. Zuvor hatte der nur dank Wildcard im Hauptfeld stehende Misolic, der dieses Jahr seine Weltranglistenposition nach einem Challenger-Titel in Zagreb und nun auch Kitzbühel halbiert hat, gleich zwei nicht für möglich gehaltene Aufholjagden an einem Tag gezeigt.
Zunächst im Viertelfinale gegen Lajovic. Der 20-jährige Grazer lag gegen den serbischen Favoriten mit 2:6 3:5 zurück, drehte das Match aber noch und gewann mit 2:6 7:6 (7/5) 6:3. Da das Viertelfinale vom Donnerstag nachgeholt wurde, musste Misolic gegen Hanfmann, der am Donnerstag Dominic Thiem im Viertelfinale mit 6:4 3:6 6:4 aus dem Turnier geworfen hatte, eben noch einmal auf den Court.
Dann trumpfte Misolic gegen den Kitz-Finalisten von 2020 zunächst groß auf und gewann Satz eins nach 35 Minuten mit 6:2 und führte im zweiten Durchgang 2:1. Doch auf einmal schien die Luft im zweiten ATP-Match innerhalb weniger Stunden beim Youngster draußen. Hanfmann glich rasch in zwei Sätzen aus und führte im dritten Satz schon mit zwei Breaks mit 4:1. Zu diesem Zeitpunkt hätte im mit über 5.000 Fans fast vollen Stadion keiner mehr auf Misolic gewettet.
Misolic kämpft sich im dritten Satz zurück
Aber das Publikum feuerte den letzten ÖTV-Vertreter im Einzel weiter frenetisch an und tatsächlich fing sich Misolic neuerlich. Zum 2:4 und zum 4:4 schaffte der vor Kitzbühel 205. der Weltrangliste die Rebreaks, musste dann zum 5:6 nochmals den Aufschlag abgeben und als es bei 6:5 30 beide Matchball oder Satzball hieß, holte Misolic das Rebreak und rettete sich ins Tiebreak. Zu diesem Zeitpunkt hatte der lange angekündigte Regen schon eingesetzt und wurde immer stärker.
Bei 1:0 für Misolic im Tiebreak war dann vorerst Ende, das Match wurde unterbrochen und dann auf den nächsten Tag verlegt. Ein Deja-vu für Hanfmann, der auch am Vortag gegen Thiem beim Stand von 4:6 6:3 4:5 aus Sicht von Thiem wegen Regens vom Platz musste. Allerdings konnte dann noch fortgesetzt werden und Hanfmann siegte danach rasch. Doch diesmal kehrten die beiden Protagonisten gar nicht mehr zurück, eine Fortsetzung war nicht mehr möglich.
„Ich wollte das Publikum genießen“
Stunden zuvor war Misolic bei seinem ersten ATP-Tour-Turnier überhaupt ins Halbfinale eingezogen. „Das Gefühl ist unglaublich, ich kann es selbst noch nicht glauben, dass ich im Semifinale von Kitzbühel stehe“, meinte Misolic nach seinem Sieg gegen Lajovic erfreut. Er sei am Anfang richtig nervös gewesen. Als er kurz vor dem Aus stand, wollte er einfach noch nicht aufhören. „Ich wollte noch auf dem Platz sein, ich wollte das Publikum genießen und die Kraft, die es mir gibt.“
ATP-250-Turnier in Kitzbühel
(Österreich, 597.900 Euro, Sand)