Artem Besedin (Kiev) und Jusuf Gazibegovic (Sturm)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Champions League

Sturm muss sich Dynamo Kiew beugen

Sturm Graz ist mit einer Niederlage in die Qualifikation zur UEFA Champions League gestartet. Österreichs Vizemeister unterlag Dynamo Kiew am Mittwochabend im Hinspiel der dritten Runde aufgrund des Krieges in der Ukraine im polnischen Lodz mit 0:1. Den einzigen Treffer erzielte Olexander Karawajew in der 28. Minute. Dadurch ist die Situation für die Steirer in der entscheidenden zweiten Partie am kommenden Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF1) in Graz zumindest nicht aussichtslos.

Auf dem Weg in die Gruppenphase der Königsklasse müsste in der Folge auch das Play-off, in dem voraussichtlich Benfica Lissabon wartet, gemeistert werden. Doch schon die erste Hürde erwies sich wie erwartet als sehr hoch. Die Champions League könnte wie auch bei den Anläufen 2002, 2011 und 2018 damit unerreicht bleiben.

Für Sturm setzte es nach vier Punkten aus zwei Spielen in der Bundesliga sowie dem erfolgreichen Auftakt im ÖFB-Cup im vierten Pflichtspiel die erste Saisonniederlage.

Sturm vergibt einige Chancen auf Führung

Sturm-Trainer Christian Ilzer setzte vor rund 6.000 Zuschauern auf die erwartete Anfangsformation. Im Vergleich zum 2:1-Sieg im Bundesliga-Schlager gegen Red Bull Salzburg kehrte nur der gesperrt gewesene Innenverteidiger David Affengruber anstelle von Alexandar Borkovic ins Team zurück.

Den erhofften Schwung konnten die Grazer mitnehmen, sie pressten früh, störten den Gegner damit weit in der gegnerischen Hälfte und drückten sogar auf die Führung. Bei einem Schuss von Alexander Prass musste Kiew-Goalie Georgij Buschtschan erstmals eingreifen (16.).

Danach war es mit Rasmus Höjlund der Doppeltorschütze vom Salzburg-Spiel, der eigentlich den Führungstreffer erzielen hätte müssen. Zuerst zeigte er guten Drang zum Tor, fand aber in Buschtschan seinen Meister (20.), vier Minuten später schoss der 19-jährige Däne nach einer super Kombination samt Hereingabe von Stefan Hierländer aus sechs Metern mit links über das Tor.

Höjlund vergibt aus kurzer Distanz

Rasmus Höjlund hätte die Steirer in der Anfangsphase gleich zweimal in Führung schießen können.

Gegentor quasi aus dem Nichts

Die mangelnde Effizienz rächte sich schnell. Dynamo legte quasi aus dem Nichts heraus vor. Nach einer idealen Flanke von Wladyslaw Dubintschak traf Karawajew volley aus elf Metern. Amadou Dante war nicht nah genug dran am Gegenspieler.

Karawajew trifft für Dynamo Kiew

Olexander Karawajew verwandelt in der 28. Minute eine scharfe Hereingabe zur Führung für Dynamo Kiew.

Beinahe wäre den vom 77-jährigen Mircea Lucescu gecoachten Ukrainern auf eine ähnliche Art ein Doppelschlag geglückt, diesmal brachten sie allerdings den Ball nicht ins Tor (30.).

Kiew näher am 2:0 als Sturm am 1:1

Nach Wiederbeginn konnte sich Sturm in der Offensive nicht mehr so gut in Szene setzen. Dynamo diktierte und kontrollierte das Geschehen und war auch näher dran am zweiten Treffer. Im Abschluss war der 16-fache ukrainische Meister aber nicht konkret genug, wie Karawajew bei einem Schuss aus 17 Metern, der über das Gehäuse ging (84.).

Trotzdem schaut es für den Zweitrundenbezwinger von Fenerbahce Istanbul auf dem Weg zum dritten Einzug in die Königsklasse in Folge gut aus. Die Ukrainer können sich ganz auf das Rückspiel fokussieren. Sturm, das im dritten Europacup-Spiel gegen einen ukrainischen Club erstmals verlor, gastiert davor am Samstag noch in der Liga in Ried.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Mit dem Ergebnis können wir absolut arbeiten, denn wir haben gesagt, wir wollen mit einem Ergebnis wegfahren, mit dem wir noch alle Chancen auf den Aufstieg haben. Mit dem Wegfall der Auswärtstorregel musst du ein Spiel gewinnen, das werden wir vor unseren Fans mit aller Vehemenz versuchen. Man hat gesehen, dass wir gegen eine erfahrene, absolute Klassemannschaft gespielt haben, die uns einfach dann schon überlegen war und deshalb auch verdient 1:0 gewonnen hat. Wir haben aber auch zwei Topchancen gehabt, die muss man halt gegen so einen Topgegner nützen, um noch ein besseres Ergebnis mitzunehmen.“

Stefan Hierländer (Sturm-Kapitän): „Wir sind enttäuscht. Wir wollten natürlich das Spiel gewinnen, um eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel zu haben, das ist uns nicht gelungen. Wir haben uns in den ersten Minuten schwergetan, dann aber zwei gute Chancen gehabt, die wir leider nicht genutzt haben. Im Gegenzug haben wir das 0:1 gekriegt. Auf dem Niveau ist es nach einem Rückstand schwierig. Kiew hat es gut gemacht, hat Qualität in den eigenen Reihen, trotzdem ist es nur ein Tor, das aufzuholen ist. Wir gehen doch optimistisch in das Heimspiel.“

Champions League, dritte Qualirunde, Hinspiel

Mittwoch:

Dynamo Kiew – Sturm Graz 1:0 (1:0)

Lodz, Stadion Miejski, 6.000 Zuschauer, SR Letexier (FRA)

Tor: Karawajew (28.)

Kiew: Buschtschan – Kedziora, Sabarny, Popow, Dubintschak (71./Wiwtscharenko) – Sidortschuk, Schaparenko – Karawajew, Buyalsky, Schepeliew (71./Garmasch) – Besedin (83./Wanat)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Dante (67./Schnegg) – Hierländer (67./Ljubic), Gorenc-Stankovic, T. Horvat, Prass (78./Demaku) – Sarkaria, Höjlund (89./C. Lang)

Gelbe Karten: Popow, Schepeliew bzw. Wüthrich, Gorenc-Stankovic, Hierländer, Höjlund

Die Besten: Dubintschak, Karawajew, Schaparenko bzw. Hierländer, Gorenc-Stankovic

Rückspiel am 9. August (20.30 Uhr, live in ORF1) in Graz – Aufsteiger im Play-off gegen Benfica Lissabon (POR) oder Midtjylland (DEN)