Der österreichische Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger
GEPA/Patrick Steiner
Leichtathletik-EM

Nächster Dämpfer für Weißhaidinger

Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger hat nach dem enttäuschenden zehnten Platz bei der Leichtathletik-WM in Eugene (USA) den nächsten Dämpfer kassiert. Der Oberösterreicher beendete die EM in München am Freitagabend nach zwei Fehlversuchen und einem Wurf auf 63,02 m nur auf dem neunten Platz. 30 cm fehlten ihm für das Erreichen der Top Acht, die sich anschließend die Medaillen untereinander ausmachten.

Den achten Platz nach drei Versuchen sicherte sich Apostolos Parellis aus Zypern mit 63,32 m. Parellis belegte auch in der Endabrechnung mit dieser Weite den achten Rang. Gold gewann Vizeweltmeister Mykolas Alekna aus Litauen mit 69,78 m, der höchsten jemals bei einer EM geworfenen Weite. Der slowenische Weltmeister Kristjan Ceh (68,28 m) musste sich mit Silber begnügen. Bronze holte sich der Brite Lawrence Okoye mit persönlicher Saisonbestleistung von 67,14 m.

Nach den Weltmeisterschaften in Eugene wurden im Weißhaidinger-Lager die Köpfe nicht hängen gelassen, hatte es doch weder an Form noch Technik gemangelt – die Risikobereitschaft war einfach zu groß. In München waren langsamer Einstieg, kontinuierliche Steigerung und volle Attacke zum Schluss der Plan gewesen.

Der österreichische Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger
GEPA/Patrick Steiner
Nach Platz zehn bei der WM musste Weißhaidinger bei der EM die nächste Enttäuschung hinnehmen

Das Vorhaben ging aber nicht auf. In seinem ersten Versuch übertrat Weißhaidinger. Den zweiten Wurf, der an die 60 m gegangen war, machte er ungültig. Somit musste er im dritten Versuch das Blatt noch wenden, wollte er im Bewerb bleiben. Die 63,02 m reichten allerdings nur zu Platz neun.

„Jetzt mag ich mal weg von hier“

„Eine Scheißsituation. Wenn der erste Wurf gültig gewesen wäre, hätte alles eine andere Dynamik gehabt. Beim zweiten Versuch bleibe ich hängen und falle drüber. Ich habe nicht lange gehadert, aber man ist dann nicht mehr ganz so locker, wie wenn man einen Gültigen gehabt hätte“, ärgerte sich Weißhaidinger im ORF-Interview.

„Bei der WM hatte ich technische Probleme, heute war das nicht so, aber wenn der erste Wurf sitzt, schaut das ganz anders aus. Jetzt mag ich mal weg von hier“, sagte der enttäuschte Oberösterreicher. Weißhaidinger will jetzt eine Zeit lang keinen Diskus mehr sehen. Aber „Zürich mache ich noch, das habe ich mir auch verdient“, sagte er zum bevorstehenden Finale in der Diamond League.

Für den Olympiadritten Weißhaidinger war München eine Heim-EM gewesen, denn zahlreiche Fans waren aus der Heimat angereist. Diesen galt auch der erste Gruß, als er das Stadion betreten hatte. Sie sorgten anschließend für mächtig Stimmung. Beim Einwerfen knallte der siebenfache österreichische Leichtathlet des Jahres den Diskus gleich einmal an die 68-m-Marke. Danach ging nichts mehr.

„Wir werden uns zurückkämpfen“

„Die Enttäuschung ist sehr groß, wenn man gesehen hat, wie Lukas eingeworfen hat. So um die 70 Meter. Aber so ist der Sport, das tut sehr weh“, meinte Weißhaidingers Trainer Gregor Högler. Der erste Wurf hätte seiner Ansicht nach sicher gereicht, „aber er war wohl etwas übermotiviert“. Das sei allerdings kein Vorwurf an seinen Athleten: „Wenn die ersten Sieben der Welt da sind, kann man sich auch nicht entspannen. Wenn man mit Druck nicht umgehen kann, wären wir ja gar nicht hier. Es war viel Arbeit. Wir werden uns zurückkämpfen und viel Biss dazubekommen. Also, ich auf jeden Fall.“