Die neue Attraktion der MotoGP wurde im Rahmen des Motorrad-GP von Österreich in Spielberg am Samstag verkündet. Damit soll auch in der Zweiradkönigsklasse der Samstag für Fans, Medien und Zuschauer aufgewertet werden. In der Formel 1 waren dieses Jahr drei Sprints – davon einer in Österreich – angesetzt. Diese Zahl könnte sich für 2023 auf sechs verdoppeln.
In der MotoGP geht man hingegen gleich mehrere Schritte weiter. So soll es gleich an jedem Samstag eines Grand-Prix-Wochenendes zusätzliche Sprintrennen geben. Gefahren werden soll jedenfalls über die halbe Renndistanz und mit halben WM-Punkten. Adaptierungen des Terminplans sind dazu unumgänglich. Denn das Programm für die höchste Kategorie ist mit insgesamt vier Freien Trainings, zwei Qualifyings und einem Sonntag-Rennen bereits jetzt sehr dicht.
„Doppeltes Risiko, für das gleiche Geld“
Die Meinung der Fahrer zum neuen Porgrammpunkt ist jedenfalls geteilt. Sportlich sei ein weiteres Rennen wertvoll, birgt aber auch zusätzliche Gefahr. Weltmeister Fabio Quartararo ließ jedenfalls kein gutes Haar an der Idee. Der Franzose nannte laut Autosport.com den Plan ein „total dummes Format. Aber ich bin nicht der, der die Entscheidungen trifft.“ Vor allem, dass an jedem Wochenende gefahren wird, kritisierte Quartararo: „Wenn wir es wie in der Formel 1 ab und zu machen, kann es interessant sein. Aber es gibt Kurse, wo man körperlich an die Belastungsgrenze kommt, wie Assen oder Mugello.“
Auch der Umstand, dass kein zusätzlicher finanzieller Anreiz für die Fahrer angedacht ist, sorgte für Ärger. „Wir haben also das doppelte Risiko um das gleiche Geld“, monierte auch Honda-Werksfahrer Pol Espargaro. „Mehr Rennen bedeuten mehr Risiko.“ Jack Miller drehte das Thema gleich weiter. „Das ist eine gute Chance für eine Bonuszahlung“, sagte der Australier, der nächstes Jahr für KTM fährt. „Keine gute Idee, das gefällt mir gar nicht“, meinte der aktuelle WM-Zweite Aleix Espargaro.
Die Präsentation des Planes verlief im Mediencenter des Red Bull Rings zwischendurch emotional, vor allem weil MotoGP-Boss Carmelo Ezpeleta den Vorwurf von sich wies, man habe die Fahrer nicht rechtzeitig und ausreichend informiert. Die Kritiker des neuen Konzeptes sehen es zudem als problematisch, dass man trotz des zusätzlichen Rennens die Zahl der GP-Wochenenden nicht reduzieren wird. Sie verwiesen zudem darauf, dass es womöglich wichtiger sei, teure Features wie das Ride Height Device und die immer schrillere Formen annehmenden Aerodynamikflügel zu verbieten.
Premierenpole für Bastianini
Im „herkömmlichen“ Grand Prix von Österreich am Sonntag steht jedenfalls ein neues Gesicht auf der ersten Startposition. Enea Batianini erzielte am Samstag im Qualifying in 1:28,772 Min. die schnellste Runde auf dem Red Bull Ring und holte sich mit 0,024 Sek. Vorsprung auf seinen italienischen Landsmann und Markenkollegen auf Ducati, Francesco Bagnaia, die erste Poleposition seiner Karriere. Der Australier Miller sorgte zudem dafür, dass Ducati die erste Startreihe für das Rennen stellt. Auch auf Platz vier steht mit dem Spanier Jorge Martin ein Ducati-Fahrer.
Dass es heuer wegen der neuen Schikane eine Gerade weniger gibt, änderte also nichts an der riesigen Überlegenheit der Ducatis auf der hügeligen Powerstrecke in der Steiermark. Ducati hat auf dieser Piste sechs der acht Spielberg-Rennen seit 2016 gewonnen. Auch statistisch spricht viel für einen weiteren Ducati-Triumph, denn bisher kam der Spielberg-Sieger stets aus den ersten zwei Startreihen.
Motorrad-WM in Spielberg
Samstag: