Ismail Yueksek (Fenerbahce), Dominik Fitz (A.Wien) und Bright Osayi-Samuel (Fenerbahce)
GEPA/Johannes Friedl
Europa League

Austria bei Fenerbahce chancenlos

Die Wiener Austria hat die Teilnahme an der Europa League verpasst. Die Violetten waren letztendlich chancenlos und unterlagen am Donnerstagabend dem türkischen Vizemeister im Rückspiel des Play-off deutlich mit 1:4 (1:2). Die Türken waren zumindest eine Nummer zu groß und spielen nach dem Gesamt-6:1 nun in der Europa League. Die Austria steigt in die Conference League um.

Das Hinspiel hatte die Austria in Wien 0:2 verloren und auch im Rückspiel wurde Fenerbahce seiner Favoritenrolle gerecht. Der türkische Club ging in der 12. Minute durch Ismail Yüksek in Führung, kurz vor der Pause erhöhte Irfan Can Kahveci auf 2:0. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte belohnte Marvin Martins immerhin die individuell weit unterlegene Austria mit einem Anschlusstreffer (45.+1) für den kämpferischen Aufwand. Doch Kahveci (70.) und Mert Yandas (79.) verdeutlichten letztlich den Klassenunterschied.

Austria-Trainer Manfred Schmid schickte mit Haris Tabakovic diesmal gleich einen klassischen Mittelstürmer ins Rennen. Der 1,94-m-Brecher musste sein „Revier“ jedoch weitläufig anlegen und gelegentlich im eigenen Sechzehner aushelfen. Fenerbahce-Trainer Jorge Jesus vertraute auf acht Starter von Wien – und die Unterstützung der stimmgewaltigen Fans.

Jubel bei Fenerbahce
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Fenerbahce jubelte am Ende über einen überlegenen Sieg gegen die Austria

Vor einer Kulisse, wie sie sich im gut gefüllten Sükrü Saracoglu Stadyumu bot, hatten die allermeisten Austrianer zuvor noch nie gespielt. Schmid hatte seine Elf darauf eingestellt. Die Stimmung war tatsächlich exzellent, Fenerbahce legte wie im Hinspiel mit der Handbremse los.

Fenerbahce mit frühem Treffer

Dennoch war die violette Hoffnung auf eine frühe Führung nach 13 Minuten passe. Matthias Braunöder fälschte einen Weitschuss von Yüksek aus über 30 Metern unglücklich ab, die Bogenlampe senkte sich über Christian Früchtl ins Tor. Wie in Wien gelang „Fener“ ein früher Treffer.

Die Austria wollte sich den Nackenschlag nicht anmerken lassen, lief ab sofort aber deutlich öfter hinterher. Zusätzlich galt es gefährliche Situationen nach ruhenden Bällen zu überstehen. Etwa in der 26. Minute, als Reinhold Ranftl einen Dursun-Kopfball auf der Linie klärte. Ein Zufallsprodukt resultierte in der vorerst besten Austria-Chance. Peres vertändelte nach einem Fitz-Lochpass den Ball, Tabakovic schoss mit Rücklage im Strafraum über das Tor (29.).

Fenerbahce kombinierte weiter gefällig, aber ohne letzte Konsequenz. Und schlug dennoch nach erneuter Unordnung in der Austria-Defensive nach einem Eckball zu. Diego Rossi flankte an die erste Stange, Kahveci nickte an der zweiten ein (44.). Das Rückspiel schien frühzeitig entschieden, doch den Gästen gelang noch der Anschlusstreffer vor der Pause: Martins köpfelte eine Fitz-Hereingabe unbedrängt ins linke Kreuzeck (45.+1).

Aufwand wird nicht belohnt

Schmid brachte mit Can Keles für Martins und James Holland für Braunöder frische Kräfte. Ein letztes offensives Aufbäumen war erkennbar, Fitz zwang Altay Bayindir per Weitschuss zur Faustabwehr (50.). Insgesamt resultierte der Aufwand aber viel zu selten in Abschlüssen. Fenerbahce spulte die Partie höchst ökonomisch ab, stand hinten sicher und tauchte bei immer größeren Räumen ein ums andere Mal gefährlich vor Früchtl auf.

Gefühlvoll fiel das 3:1: Die Austria vergaß im Rückraum Kahveci, der sich so an der Strafraumgrenze Zeit für den Schlenzer über Früchtl nehmen konnte. Fenerbahce hatte zuvor Halbchancen ausgelassen, wurde aber von der Austria erneut zum Toreschießen eingeladen: Marco Djuricin verlor wenige Meter vor dem eigenen Strafraum an Yandas den Ball, der sich mit einem platzierten Schuss zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit dem Tor zum Endstand bedankte (79.).

Stimmen zum Spiel:

Manfred Schmid (Austria-Trainer): „Wir sind eigentlich ganz gut ins Spiel gestartet, bekommen dann aber ein unfassbar unglückliches Gegentor, ähnlich wie in Wien. Dann ist es natürlich schwer, wenn da noch was gehen sollte, darf das nicht passieren. Wir haben 60 Minuten ganz gut dagegen gehalten, die Mannschaft hat sich nie aufgegeben. Am Ende war es aber zu wenig. Gesamt gesehen ist es mehr als verdient, dass ‚Fener‘ weiter ist. Wenn man sich die Gegentore ansieht, dann reicht das nicht, das ist nicht gut genug. Ich kann dem Gegner nur gratulieren.“

Jorge Jesus (Fenerbahce-Trainer): „Mein einziges Anliegen ist es, die Fans glücklich zu machen. Sie geben dafür ihr Geld aus und wir wollen ihnen deshalb etwas bieten. Wir haben unseren Fans in der zweiten Hälfte eine Show geliefert. Unser Hauptziel ist es Meister zu werden, aber unser Ziel ist auch, in Europa so weit wie möglich zu kommen. Wir wollen das in den vergangenen Jahren verlorene Prestige wiederherstellen.“

UEFA Europa League, Play-off-Rückspiel

Donnerstag:

Fenerbahce – Austria 4:1 (2:1)

Istanbul, Sükrü Saracoglu Stadyumu, SR Manzano (ESP)

Torfolge:
1:0 (12.) Yüksek
2:0 (44.) Kahveci
2:1 (45.+1) Martins
3:1 (70.) Kahveci
4:1 (79.) Yandas

Fenerbahce: Bayindir – Lemos, Henrique, Peres (80./Szalai) – Osayi-Samuel, Crespo (77./Yandas), Yüksek, Alioski – Kahveci (77./Arda), Dursun (80./Valencia), Rossi (85./Mor)

Austria: Früchtl – Ranftl, Handl (80./Kreiker), Mühl, Koumetio, Martins (46./Keles) – Braunöder (46./Holland), Fischer – Fitz (66./Vucic) – Tabakovic, Gruber (66./Djuricin)

Gelbe Karten: keiner bzw. Kreiker

Die Besten: Kahveci, Crespo, Rossi bzw. Fitz, Handl, Früchtl

Hinspiel: 2:0 – Fenerbahce mit Gesamtstand von 6:1 in der Gruppenphase der Europa League, Austria in jener der Conference League