Union-Trainer Urs Fischer blieb vor dem Duell der beiden Teams mit zehn Punkten am Boden. „Es ist eine Momentaufnahme“, sagte der Schweizer vor dem bisher wohl größten Spiel der Berliner unter seiner Führung. „Wir haben nicht den Spitzenkampf im Kopf.“
Die Tabellenführung wäre der nächste Höhepunkt im stetigen Aufstieg der „Eisernen“, die vor drei Jahren noch in der zweiten Liga spielten und zuletzt zweimal in Folge in den Europacup einzogen.
Ziel bleibt Klassenerhalt und nicht Europa
Im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei geht es gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt, wie Fischer sagte. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann lobte die Entwicklung beim Gegner. Fischer zeichne aus, „dass er die nötige Ruhe in gewissen Situationen hat. Und die sportliche Leitung macht sehr gute Transfers.“
Mit zunehmendem Augenrollen reagieren Beobachter auf die zurückhaltende Zielsetzung der Köpenicker: Klassenerhalt und nicht Europa. Doch das Narrativ vom kleinen Stadtteilclub, der die Großen ärgern will, passt perfekt zu Union – im Selbstverständnis des Umfelds und auch sportlich.
Nagelsmann ist gewarnt
Nagelsmann weiß hingegen, dass vor dem Start in die Champions League gegen Inter Mailand eine knifflige Aufgabe auf den Serienmeister wartet: „Union spielt keinen komplizierten Fußball, sondern einen sehr gradlinigen, extrem aufs Umschaltspiel ausgelegten Fußball. Sie verteidigen oft tief, sehr kompakt.“ Dazu kämen die „tollen Fans“ in einem „super Stadion“, wie der Bayern-Coach betonte: „Es ist schwer, da zu spielen, aber machbar. Wir versuchen unser Bestes.“
Den fest eingeplanten Auswärtssieg müssen die Bayern ohne den 17-jährigen Mathys Tel anstreben. Das Sturmtalent hat sich bei seinem herausragenden Startelfdebüt mit Torerfolg beim 5:0-Sieg im DFB-Pokal gegen Viktoria Köln einen Kapselriss am Sprunggelenk des rechten Fußes zugezogen und muss pausieren. „Es ist ein Schmerzthema“, sagte Nagelsmann.
Mönchengladbach weiter ohne Lainer
Borussia Mönchengladbach muss am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 unterdessen weiter auf ÖFB-Legionär Stefan Lainer verzichten. „Er wird leider ausfallen, er hat ein entzündetes Knie“, sagte Trainer Daniel Farke am Freitag, der ansonsten alle anderen Spieler zur Verfügung hat. Der 30-jährige Rechtsverteidiger kam in der Bundesliga bis jetzt nur beim Saisonauftakt gegen Hoffenheim (3:1) zu einem sechsminütigen Kurzeinsatz.