Fans von Köln und Nizza bei Ausschreitungen
Reuters/Eric Gaillard
Conference League

Ausschreitungen vor Nizza gegen Köln

Vor dem Conference-League-Spiel des deutschen Bundesligisten 1. FC Köln bei OGC Nizza ist es am Donnerstag zu schweren Ausschreitungen gekommen, der Anstoß wurde um knapp eine Stunde verschoben und endete schließlich mit einem 1:1 (0:1). Bei den Randalen gab es 32 Verletzte. Das teilte die Polizeipräfektur nach Abpfiff der Partie in Nizza mit. Bei dem Fan, der von einer Tribüne stürzte und sich schwer verletzte, habe es sich um einen Mann aus Paris gehandelt.

Zunächst war angenommen worden, es handle sich um einen deutschen Köln-Fan. Weitere Angaben zur Nationalität der übrigen Opfer machte die Präfektur nicht. Über Festnahmen gab es ebenfalls noch keine Informationen. Die Identifizierung der Täter sei im Gange, teilte die Präfektur mit. Das Verhalten der Ultras werde scharf verurteilt.

Rund 50 vermummte Kölner hatten zunächst den Block der Franzosen angegriffen. Bei der anschließenden Auseinandersetzung flogen Leuchtraketen, E-Roller, Stühle und Tische. Erst nach mehr als fünf Minuten hatte die Polizei die Situation unter Kontrolle. Rund fünf Minuten später griffen Nizza-Anhänger den Kölner Block an. Diesmal war die Situation schneller unter Kontrolle.

Fans von Köln und Nizza bei Ausschreitungen
APA/AFP/Nicolas Tucat
Bei den Randalen gab es 32 Verletzte

Kapitäne versuchten zu schlichten

Die Kapitäne Jonas Hector vom 1. FC Köln und Nizzas Kapitän Dante traten mit Mikrofonen vor ihre Fanblöcke. „Wir wollten mit euch ein Fußballfest feiern. Wir wollen immer noch spielen, aber das können wir natürlich nicht gutheißen“, sagte Hector. „Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um uns für die Conference League zu qualifizieren, und wollen das hier auch spielen. Verhaltet euch bitte ruhig, wir wollen hier Fußball feiern und keine Gewalt haben.“

Der Verein schrieb, er verurteile „jede Form der Gewalt. Wir stehen für sportlich fairen Umgang und respektvolles Verhalten. Es tut uns sehr leid für alle friedlichen Fans, die den heutigen Tag bis hierhin zu einem kölschen Fußballfest gemacht haben.“

Remis zwischen Nizza und Köln

In der Gruppe D trennten sich Nizza und der 1. FC Köln mit 1:1. Steffen Tigges schoss die Gäste in der 19. Minute in Führung, Andy Delort gelang aus einem Handelfmeter der Ausgleich (62.).

Als das Spiel nach einer Stunde Verspätung schließlich doch ausgetragen werden konnte, schossen sich die Gäste aus Deutschland dank Steffen Tigges in der 19. Minute in Führung, Andy Delort gelang aus einem Handelfmeter der Ausgleich (62.). Bei den Kölnern wurde Florian Kainz, der das Tor des FC eingeleitet hatte, in der 56. Minute ausgetauscht. Sein Clubkollege Dejan Ljubicic verließ in der 85. Minute den Platz.

Köln-Fans nahmen Nizza ein

Dass die Kölner nicht nur vom Platz, sondern sich ganz aus Nizza zurückziehen, wird vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt am Mittelmeer freuen. Schon zu Mittag waren Tausende FC-Fans durch die Stadt gezogen und hatten mit Karnevalshits und einem großen Umzug die Rückkehr ihres Vereins in den Europacup gefeiert. Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi war verärgert über die Hinterlassenschaft und das Verhalten von Köln-Anhängern.

„Ich bedauere das unhöfliche und skandalöse Verhalten der Kölner Fans und den mangelnden Respekt gegenüber der Stadt, die sie großzügig und brüderlich empfängt“, twitterte er mit Fotos von Müllresten in der Stadt. „Die Rechnungen für Schäden und die Reinigung öffentlicher Plätze werden wir an den Kölner Verein schicken“, kündigte er an.

Der stellvertretende Bürgermeister, Pierre-Paul Léonelli, twitterte ebenfalls Bilder und schrieb: „Wer sagt, dass die Deutschen diszipliniert sind?“ Er verwies darauf, dass die Ordnungskräfte den Place Massena von dem „schäbigen“ Dreck umgehend gesäubert hätten und schrieb: „OGC Nizza 1, 1. FC Köln 0.“

Die Kölner Fans waren bei ihrem Umzug durch die Stadt auch beim Mannschaftshotel vorbeigekommen. Dort feierten sie Trainer Steffen Baumgart mit lauten Sprechchören. Auf dem Dach des Hotels zog Baumgart seine Kappe vom Kopf und grüßte die Anhänger.