Rang drei ging an dessen Landsmann Juan Ayuso (+4:57). Den letzten Tagessieg sicherte sich im Sprint der Kolumbianer Juan Sebastian Molano, der elf Sekunden vor Evenepoel durchs Ziel fuhr. Österreichs einziger Teilnehmer Gregor Mühlberger kam zum Abschluss als 116. ins Ziel und wurde mit 2:25:08 Stunden Rückstand Gesamt-50.
Für Evenepoel war es der erste Erfolg bei einer großen Rundfahrt, er ist zudem der erste Belgier seit 44 Jahren – Johan de Muynck siegte 1978 beim Giro d’Italia – der eine der drei großen Landesrundfahrten gewinnen konnte.
„Jetzt ist es wirklich offiziell. Ich war heute schon etwas nervös, aber wir haben es perfekt hinbekommen. Es ist etwas Historisches für mein Team, für mein Land und für mich selbst. Wir können wirklich stolz darauf sein, was wir geleistet haben“, sagte Evenepoel
Auf den Spuren von Merckx
Der Quick-Step-Fahrer avancierte zum jüngsten Vuelta-Champion seit Angelino Soler 1961 und trat in die Fußstapfen des Slowenen Primoz Roglic, der die Auflagen 2019, 2020 und 2021 allesamt für sich entschieden hatte, diesmal nach einem Sturz aber aufgeben musste.

Evenepoel nährt indes nun die Hoffnung, auch der erste belgische Tour-Sieger seit Eddy Merckx 1974 zu werden. Je fünfmal hatte „der Kannibale“ Merckx unter anderem die Tour und den Giro gewonnen – dreimal wurde er Straßenrad-Weltmeister. „Er wird vielleicht noch besser als ich. Remco hat alle Qualität, um es zu schaffen“, sagte Merckx im August 2019, nachdem Evenepoel mit 19 Jahren beim anspruchsvollen Eintagesrennen Clasica San Sebastian in Spanien seinen ersten großen Sieg gefeiert hatte.
Nur fünf Tage danach wurde er Zeitfahr-Europameister. Wenige Wochen später ließ er mit Platz zwei bei der WM in Harrogate im Kampf gegen die Uhr erneut aufhorchen. Superlative wie Jahrhunderttalent, Wunderkind oder „kleiner Kannibale“ hafteten schnell an Evenepoel. „Ich bin nicht der neue Eddy Merckx, ich bin Remco Evenepoel“, erwiderte der Hochgelobte damals.
Schwerer Sturz 2020
Einen ersten Bruch in Evenepoels junger Karriere gab es am 15. August 2020, als er bei der Lombardei-Rundfahrt auf einer Abfahrt mit einer Brückenmauer kollidierte und fast zehn Meter in eine Schlucht hinabstürzte. Einen Beckenbruch und eine Lungenquetschung zog sich Evenepoel damals zu – nur muss man im Nachhinein sagen.
Rund acht Monate musste Evenepoel danach pausieren, kehrte dann mit seinem Grand-Tour-Debüt beim Giro d’Italia zurück, musste diesen aber drei Tage vor Ende nach einem Sturz beenden. Etwas mehr als zwei Jahre später erzielte er nun seinen ersten Grand-Tour-Gesamtsieg.