Denver-Broncos-Quarterback Russell Wilson gegen Linebacker Uchenna Nwosu (Seattle Seahawks)
AP/Stephen Brashear
NFL

Seattle vermiest Wilson „Heimkehr“

Die Seattle Seahawks haben den ersten Spieltag der neuen Saison der National Football League (NFL) mit einer kleinen Überraschung in Form eines Prestigesieges abgeschlossen. Die Seahawks setzten sich am Montagabend (Ortszeit) daheim gegen die favorisierten Denver Broncos mit 17:16 durch und vermiesten gleichzeitig Quarterback Russell Wilson die „Heimkehr“ an seine langjährige Erfolgsstätte.

Wilson, der die Mannschaft in der Saison 2013/14 zum ersten Titel der Clubgeschichte und ein Jahr darauf erneut in die Super Bowl geführt hatte, war im Sommer in einem vielbeachteten Transfer nach zehn Jahren zu den Denver Broncos gewechselt. Sein erstes Spiel im Trikot des dreifachen NFL-Champions ging jedoch knapp daneben. Ein um Zentimeter fehlgeschlagener Field-Goal-Versuch von Broncos-Kicker Brandon McManus aus 64 Yards Sekunden vor Schluss besiegelte die knappe Niederlage.

Dabei lieferte Wilson bei seiner Premiere für die Broncos eine solide Leistung ab, nachdem er von den Fans trotz seiner Erfolge mit den Seahawks im Lumen Field mit Pfiffen und Buhrufen empfangen worden war. „Alleine ihn in einem Broncos-Trikot zu sehen war ein Schock“, gab auch Seattles Widereceiver DK Metcalf zu. Wilson warf Pässe für 340 Yards Raumgewinn und einen Touchdownpass auf Jerry Jeudy, vergab mit seiner Mannschaft aber gleich zweimal kurz vor der Endzone gute Chancen auf Touchdowns.

Fragwürdige Entscheidung

In der Schlussminute rückte auch das Trainerteam der Broncos mit seinen Entscheidungen in den Fokus. Denn Neo-Cheftrainer Nathaniel Hackett ließ für viele Beobachter unverständlicherweise viel Zeit von der Uhr rennen und entschied sich für ein Fieldgoal aus großer Distanz, anstatt seinem Starquarterback das Vertrauen zu schenken. Der Versuch von McManus segelte knapp am linken Pfosten vorbei und bescherte Seattle einen erfolgreichen Saisonstart.

Wilson selbst nahm seinen Trainer nach dem Spiel aber in Schutz. „Ich denke nicht, dass es eine falsche Entscheidung war. Ich glaube, er (McManus, Anm.) hätte es schaffen können. Wenn wir wieder in dieser Situation sein würden, würde ich die Trainerentscheidung auch nicht anzweifeln.“ Immerhin überraschte Hackett auch sein Gegenüber Pete Carroll, der darauf eingestellt war, seinen ehemaligen Schützling Wilson auf dem Weg zum 36. Comebacksieg zu stoppen. „Ich war schon überrascht, dass sie Russ rausgenommen haben“, sagte der 70-Jährige.

Smith lässt Seattle jubeln

Zum Mann des Spiels wurde Wilsons Nachfolger Geno Smith. Der 31-Jährige, der zuletzt 2014 zum Saisonstart die Nummer eins als Quarterback gewesen war, lieferte eine tadellose Leistung ab. Smith brachte 23 seiner 28 Passversuche für 195 Yards an den Mann. Dazu kamen die entscheidenden Pässe auf Will Dissly und Colby Parkinson in die Endzone. Für seine Leistung wurde Smith von den Fans mit „Geno, Geno“-Sprechchören gefeiert.

Geno Smith (Seattle Seahawks) und Russell Wilson (Denver Broncos)
APA/AFP/Getty Images/Steph Chambers
Wilson (r.) musste seinem Nachfolger Smith zu einem geglückten Saisonstart gratulieren

Nach dem unerwarteten Triumph hielt sich der von manchen bereits abgeschriebene Smith mit verbalen Retourkutschen an seine Kritiker aber zurück. „Das Leben ist das, was man daraus macht. Ich bin gesegnet, dass ich schon zehn Jahre in der NFL spielen darf, und ich habe immer hart gearbeitet. Es ist ein Teamsport, und heute haben wir als Team gewonnen“, sagte der Spielmacher, der nun mit den Seahawks als vermeintlicher Außenseiter in einer Division mit Titelverteidiger LA Rams, den Arizona Cardinals und San Francisco 49ers als einziges Team mit einem Sieg dasteht.

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