Junior Adamu (Salzburg) and Jorginho (Chelsea)
GEPA/Michael Zemanek
Champions League

Salzburg besteht auch gegen Chelsea

Das 1:1 muss sich wie ein Sieg angefühlt haben: Der FC Salzburg wehrte sich am Mittwochabend vor 38.800 Zuschauerinnen und Zuschauern an der Londoner Stamford Bridge gegen den englischen Topclub Chelsea mit Händen und Füßen und eroberte am Ende nach einem 0:1-Rückstand durch ein Tor von Noah Okafor in der 75. Minute noch einen Punkt. Der Stolz auf die Leistung an diesem besonderen Tag war den Salzburgern anzusehen.

Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer, der mit seinen 36 Jahren den Altersschnitt beim heimischen Serienmeister nach oben drückt, war jedenfalls zufrieden mit der vor allem defensiv überzeugenden Leistung: „Der Punkt ist sehr wichtig. Wir haben fast alles verteidigt und gekämpft bis zur letzten Minute. Wir haben das Maximum rausgeholt, mit dem Unentschieden können wir sehr zufrieden sein.“

Das Spiel war nicht nur aufgrund des Umstandes, dass London und das Land weiter unter dem Eindruck des Todes von Queen Elizabeth II. stehen, außergewöhnlich, sondern auch, weil Graham Potter sein Debüt als Chelsea-Trainer und Nachfolger des doch überraschend entlassenen Thomas Tuchel gab. Ob Potter die Herzen der „Blues“-Fans erobern kann, ist noch offen.

Salzburg besteht auch gegen Chelsea

Das 1:1 muss sich wie ein Sieg angefühlt haben: Der FC Salzburg wehrte sich am Mittwochabend vor 38.800 Zuschauerinnen und Zuschauern an der Londoner Stamford Bridge gegen den englischen Topclub Chelsea mit Händen und Füßen und eroberte am Ende nach einem 0:1-Rückstand durch ein Tor von Noah Okafor in der 75. Minute noch einen Punkt. Der Stolz auf die Leistung an diesem besonderen Tag war den Salzburgern anzusehen.

Organisation ist Trumpf

Nach einer wirklich stillen Schweigeminute und der Niederlegung von Blumen in Gedenken an Queen Elizabeth war von der ersten Minute an jedenfalls erkennbar, dass Potter der Mannschaft nach der 0:1-Auswärtsniederlage in Gruppe E gegen Dinamo Zagreb neues Leben einhauchen wollte. Er setzte dabei vor allem auf die Rolle von Raheem Sterling als Linksaußen.

Dort sorgte der englische Teamstürmer mit seinem Tempo auch immer wieder für Gefahr, vergab aber auch einige Chancen. Denn die Salzburger verteidigten konsequent und spielten diesmal ihre mannschaftliche Geschlossenheit in der Defensive aus.

Das fand auch Anerkennung bei Chelsea-Trainer Potter. „Wir müssen das 1:1 akzeptieren. Das war ein sehr gut organisierter Gegner.“ Die „Bullen“ mussten auch alles aufbieten, um Spieler wie Mason Mount, Kai Havertz, Reece James, Marc Cucurella, Mateo Kovacic, Jorginho, Thiago Silva, Sterling oder Pierre-Emerick Aubameyang in Schach zu halten.

Salzburger machen Jaissle „extrem stolz“

Das gelang auch über weite Strecken. Zwar ging Chelsea zu Beginn der zweiten Hälfte in der 48. Minute durch ein Tor des frei stehenden Sterlings 1:0 in Führung. Aus einem der wenigen „Nadelstiche“, wie Trainer Matthias Jaissle die Angriffe Salzburgs nannte, gelang jedoch Okafor in der 75. Minute nach Vorarbeit von Junior Adamu, der von der BBC zum „Spieler des Spieles“ gewählt wurde, der zu diesem Zeitpunkt überraschende Ausgleich.

72 zu 28 Prozent Ballbesitz und 17 zu vier Torschüsse sprachen für die „Blues“, die an diesem Abend ihre hohe individuelle Klasse mit viel Einsatz, Tempo und Laufarbeit paarten, aber dennoch waren sie wieder vor dem Tor zu wenig zwingend. Das war natürlich auch ein Verdienst von Salzburg. Deswegen war Trainer Jaissle in seinem Matchresümee geradezu euphorisch: „Ich bin extrem stolz, es ist was Besonderes, mit der jüngsten Mannschaft der Champions League hier einen Punkt mitzunehmen.“

Junge Spieler gehen an ihr Limit

Der 34-jährige Deutsche war zwar während des Spieles in der Coaching-Zone nicht immer zufrieden mit der Raumaufteilung seiner Elf, nach einer druckvollen Anfangsphase Chelseas fand Salzburg jedoch in die Partie und erledigte den Auftrag diesmal mit vehementer Verteidigung. „Es ist geil zu sehen, wenn so junge Spieler ihren Traum leben. Sie sind im Spiel auf Anschlag gegangen, sind richtig in den Fight-Mode gegangen.“

Mateo Kovacic (Chelsea) und Nicolas Seiwald (Salzburg)
Reuters/David Klein
Seiwald im Duell gegen Kovacic – die Salzburger schenkten dem prominenten Gegner nichts

Bei Salzburg spielten und rackerten einmal mehr Nicolas Seiwald, Amar Dedic und später auch Dijon Kameri und Junior Adamu, als wäre die Champions League ihr Alltag. Mittlerweile haben sich die „Bullen“ auf Spiele mit dieser Intensität und vor großen Kulissen gewöhnt, wie Torschütze Okafor bestätigte.

„Es war ein hartes, intensives Spiel“, so der Schweizer, der mit Ausnahme des Cups seit 20. August in jedem Spiel getroffen hat. „Wir haben gekämpft, letztendlich ist der Punkt verdient. Gegen so einen Gegner zu treffen, macht mich natürlich extrem stolz. Jetzt wollen wir weiter Gas geben, schauen von Spiel zu Spiel. Den Punkt nehmen wir gerne mit.“

„Unangenehme“ Gegner als nächste Aufgaben

Salzburg liegt nach zwei Remis an dritter Stelle in Gruppe E hinter Milan (4) und Zagreb (3), aber noch vor Chelsea. Der nächste Gegner wirft seine Schatten voraus. Auch wenn Jaissle noch nicht über den weiteren Gruppenverlauf spekulieren wollte, meinte er zur kommenden Aufgabe in der Königsklasse, dem Heimspiel gegen Zagreb am 5. Oktober (18.45 Uhr): „Zagreb ist eine sehr unangenehme Mannschaft.“

Kapitän Ulmer ging mit seiner Einschätzung schon eine Spur weiter: „In der Gruppe ist alles möglich, die Chancen für einen Dreier sind gegen Zagreb etwas höher. Den Anspruch können wir stellen, dass wir sagen, zu Hause schlagen wir sie.“ Zuvor wartet in der Admiral Bundesliga jedoch noch am Sonntag (17.00 Uhr) der Schlager gegen Rapid.

UEFA Champions League, Gruppe E, zweiter Spieltag

Mittwoch:

Chelsea – Salzburg 1:1 (0:0)

London, Stamford Bridge, 38.818 Zuschauer, SR Kruzliak (SVK)

Torfolge:
1:0 Sterling (48.)
1:1 Okafor (75.)

Chelsea: Kepa – James, Thiago Silva, Azpilicueta (81./Ziyech), Cucurella – Jorginho, Kovacic (81./Gallagher) – Mount, Havertz (66./Loftus-Cheek), Sterling (84./Pulisic) – Aubameyang (66./Broja)

Salzburg: Köhn – Dedic, Pavlovic, Bernardo, Ulmer – Capaldo, Seiwald, Sucic (70./Kameri), Kjaergaard (46./Gourna-Douath) – Sesko (70./Adamu), Okafor (89./Koita)

Gelbe Karten: James bzw. Adamu, Pavlovic, Ulmer, Capaldo