Mohammed Fuseini (Sturm)
GEPA/Chris Bauer
Bundesliga

„Charaktertests“ für Sturm und Austria

Puntigamer Sturm Graz und die Wiener Austria gehen am Sonntag mit derselben Zielsetzung in die 14.30-Uhr-Spiele der neunte Runde der Admiral Bundesliga: Sie wollen die Europacup-Abfuhren in Rotterdam und Posen schnell abhaken. Lustenau, das gegen Sturm noch nie gewonnen hat, und Ried, das in Wien schon jahrelang keine Erfolg hatte, sind die ersten Hürden auf dem Weg zurück.

Das Heimspiel gegen Aufsteiger Austria Lustenau wird für die Steirer nach der historischen 0:6-Pleite bei Feyenoord der erste Schritt auf dem Weg zurück. Der Ausfall der verletzten Stürmer Emmanuel Emegha, Albian Ajeti und Jakob Jantscher macht die Sache nicht leichter.

Sturm ist gegen Lustenau in der Bundesliga noch ungeschlagen, hat nach einem Remis im ersten Duell (26. Juli 1997) alle elf folgenden Begegnungen mit dem beeindrucken Torverhältnis von 42:8 gewonnen. Mehr Siege in Folge gegen einen Gegner holte nur Rapid Wien gegen Vorwärts Steyr (12). In Graz geht es aber weniger um die Serie als vielmehr um eine Reaktion auf den bitteren Europa-League-Abend.

„Charaktertest“ für Sturm

„Das ist jetzt ein Charaktertest. Wir haben es komplett verhaut, aber das ist ein Spiel“, sagte Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl. „Rotterdam war eine Niederlage, die in dieser Art und Weise natürlich Spuren hinterlassen hat“, sagte Trainer Christian Ilzer vor der Partie gegen die bisherige Überraschungsmannschaft der Saison. „Lustenau ist ein Gegner, der den Schwung eines Aufsteigers sehr gut in die Anfangsphase der Saison mitgenommen hat, der verdient auf dem vierten Tabellenplatz steht und schon für die eine oder andere Überraschung gesorgt hat.“

Admiral Bundesliga, 9. Runde

Beginn 14.30 Uhr:

Sturm – Lustenau

Merkur Arena, SR Hameter

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Böving

Lustenau: Schierl – Gmeiner, Maak, Hugonet, Guenouche – Grabher, Türkmen – Anderson, Surdanovic, Teixeira – Fridrikas

Verzichten muss Trainer Christian Ilzer auf Emegha, der bei einer Attacke von Gernot Trauner eine Schulterverletzung erlitten hat, und Ajeti, der sich gegen Klagenfurt eine Muskelverletzung zugezogen hat. Wie lange das Offensivduo ausfällt, ist offen. Dafür kehrt der in Rotterdam gesperrte Kapitän Stefan Hierländer zurück, auch Otar Kiteishvili steht nach seinem Comeback bereit. Jakob Jantscher arbeitet an seiner Rückkehr auf den Rasen. Lustenau-Trainer Markus Mader hat sich das Grazer Debakel im Fernsehen nicht angeschaut.

0:6 ist für Lustenau „gefährlich“

„Das sind zwei völlig verschieden Spiele“, sagte er. „Wir können uns mit Feyenoord nicht vergleichen. Die Rollenverteilung war anders, da war Graz klarer Außenseiter, am Sonntag ist das eher umgekehrt“, meinte er. Mader kann auch in der Höhe der Niederlage nichts Positives für seine Mannschaft sehen.

„Ich finde das Ergebnis gefährlich, alles wird auf Wiedergutmachung aus sein, sie wollen zu Hause die Scharte ausmerzen. Wir sind wahrscheinlich die Leidtragenden, vielleicht kommt da der Aufsteiger gerade recht“, meinte er. Auch einen mentalen Knacks erwartet Mader nicht und erinnert an die eigene Erfahrung. Die Vorarlberger hatten Ende August gegen Salzburg mit 0:6 verloren, danach gegen die Austria (2:2) und dann gegen den LASK (1:1) gepunktet.

„Wir waren in der gleichen Situation und haben genau die richtige Reaktion gezeigt. Das wird Sturm genauso machen. Ich glaube, sie sind Profis genug, dass sie das 0:6 nicht ewig mittragen“, meinte Mader, der die Qualität der Grazer hervorhob: „Das ist eine Topmannschaft, sie machen Extrempressing. Sie sind Vizemeister und Europacup-Teilnehmer, haben einen starken und routinierten Kader.“

Austria will „mit gutem Gefühl“ in die Pause

Ähnlich wie Sturm ist es am Donnerstag auch der Austria ergangen. Im internationalen Geschäft unter den eigenen Ansprüchen, will die Austria in der Liga ihre Chancen wahren. Als Sechster liegt die mit der Hypothek von drei Minuspunkten gestartete Austria in der oberen Tabellenhälfte. Vor der zweiwöchigen Länderspielpause sollen gegen die SV Guntamatic Ried am Sonntag (14.30 Uhr) noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden.

Admiral Bundesliga, 9. Runde

Beginn 14.30 Uhr:

Austria – Ried

Generali Arena, SR Jäger

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Früchtl – Ranftl, Mühl, Galvao, Kreiker – Braunöder, Holland – Gruber, Fischer, Jukic – Fitz

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Lackner, Plavotic – Weberbauer, Wießmeier, Michael, Ziegl, Pomer – Monschein, Nutz

Bei Polens Meister Lech Posen war die Austria mit 1:4 untergegangen. Trotz ansprechender Leistung über eine Stunde lang waren die Mühen umsonst. Die Zeit, lange darüber nachzudenken, wollen sich die Austrianer nicht nehmen. „Das Wichtigste ist unsere Zukunft und das Spiel am Sonntag zu gewinnen“, sagte Trainer Manfred Schmid.

Noch einmal „alles raushauen“ lautet das Motto. „Wenn wir voll anschreiben, gehen wir mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause und können ein paar Tage runterkommen. Dann geht es wieder Schlag auf Schlag“, sagte Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl. In der Conference League wartet Anfang Oktober das Doppel gegen Villarreal, in der Liga Partien gegen Sturm Graz und Rapid.

Gegner mit „schwankenden“ Leistungen

Ried war in Wien-Favoriten oft ein gern gesehener Gegner. Von 16 Auswärtsspielen verloren die Innviertler bei der Austria elf bei nur einem Sieg im März 2015. Aktuell ist die Austria zu Hause gegen Ried sieben Partien ungeschlagen. Schmid sah dennoch einen „unangenehmen Gegner, der sehr schwankend in seinen Leistungen ist. Sie haben aber die Qualität im Kader, jeden Gegner zu ärgern.“ Der erst diese Woche verpflichtete Offensivmann Nikola Dovedan könnte in den Kader rutschen.

Die Rieder reisen als offensiv schwächstes Team der Liga an. Nur vier Treffer gelangen ihnen in acht Ligapartien. Nur eines davon verbuchte die Offensivabteilung. Aus dieser kehrt Christoph Monschein an eine alte Wirkungsstätte zurück. „Wir müssen jetzt endlich den Spielverlauf auf unsere Seite kippen, damit wir wieder mehr Selbstvertrauen bekommen“, meinte der bei einem Saisontor haltende Stürmer.

Christoph Monschein (Ried)
GEPA/Manfred Binder
Ried-Stürmer Christoph Monschein will gegen seinen Ex-Club Selbstvertrauen tanken

Ried nimmt auch „dreckige“ Punkte

Rieds Trainer Christian Heinle sehnt schon seit sechs Runden den zweiten Saisonsieg herbei. Dazu nehme er „gerne in Kauf, dass wir vielleicht nicht unsere beste Leistung abrufen. Wir müssen das Spielglück erzwingen und auch einmal dreckig Punkte mitnehmen. Wir müssen jetzt Ergebnisse liefern“, sagte Heinle.

In den vergangenen fünf Runden beendeten die Oberösterreicher ihre Partien gleich viermal nur zu zehnt. Aktuell gesperrt ist Leo Mikic nach seiner Roten Karte beim 0:3 gegen Salzburg. Michael Martin laboriert an einer Muskelzerrung im Oberschenkel und fällt ebenfalls aus. Marcel Ziegl zog sich gegen den Meister einen Meniskuseinriss zu. Der Kapitän der Rieder will sich aber bis zur Winterpause durchbeißen.