Michael Gregoritsch und David Alaba (AUT)
GEPA/Armin Rauthner
Nations League

„Joker“ Gregoritsch bereit für mehr

Teamstürmer Michael Gregoritsch scheint für Österreichs Nations-League-Partie gegen Frankreich am Donnerstag (20.45 Uhr, live ORF1) gerüstet zu sein. Mit Freiburg ist der 28-Jährige aktuell Dritter der deutschen Bundesliga, nach seinem jüngsten Doppelpack gegen Olympiakos wurde er auf der UEFA-Website zum „Spieler der Woche“ in der Europa League gewählt. Der ÖFB-Auswahl traut er den Klassenerhalt in NL-Liga A jedenfalls zu: „Wir haben Chancen, auch in Frankreich zu bestehen.“

Ein Remis wäre vor dem finalen Heimspiel gegen Kroatien am Sonntag in Wien hilfreich, ein Sieg im Stade de France würde den Klassenerhalt sogar vorzeitig bringen. „Es wäre etwas Besonderes, wenn wir in der Liga bleiben“, so Gregoritsch. Für den 39-fachen Teamspieler (7 Tore) steht die Favoritenrolle des Weltmeisters ohnehin außer Zweifel – da spielen auch die prominenten Ausfälle von u. a. Karim Benzema, Paul Pogba, N’Golo Kante oder Kingsley Coman keine Rolle.

„Das ist noch immer Frankreich“, gab der Steirer zu Protokoll. „Wir haben eine Chance, zu gewinnen, wir sind eine ordentliche Truppe. Aber wir sind der David, quasi die Gallier“, zog er den Vergleich zu Asterix’ Kampf gegen die Römer.

„Joker“ winkt Startelf

In den ersten vier Partien der Ära von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick fiel Gregoritsch stets die „Joker“-Rolle zu, beim Auftakt-3:0 in Kroatien besorgte er das 2:0. Nun winkt wegen der beständigen und guten Leistungen im Club in Kombination mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Sasa Kalajdzic („Ich habe ihm gute Besserung gewünscht, so eine Verletzung wünscht man keinem“) ein Startelfeinsatz.

Jubel von Michael Gregoritsch (AUT) gegen Kroatien
APA/Robert Jaeger
Auch mit seinem Treffer gegen Kroatien empfahl Gregoritsch sich bei Rangnick für die Startelf

„Wenn du im Verein nicht spielst und nicht das Selbstvertrauen hast, wird es auch im Nationalteam schwer. Es fühlt sich einfacher an, wenn es nicht heißt: ‚Warum der Gregoritsch?‘, sondern wenn man sagt: ‚Ok, er hat es sich verdient, er ist eine Option.‘“

Wichtiger Wechsel zu Freiburg

Daran besteht beim ehemaligen Legionär von St. Pauli, VfL Bochum, HSV, Augsburg und Schalke derzeit wohl kein Zweifel. Drei Tore in der Liga, zuletzt der Doppelpack beim 3:0 in Piräus – Freiburg-Coach Christian Streich („Er ist detailbesessen und klar in seinen Vorstellungen. Ich glaube, auch er hinterfragt sich ständig. Ich fühle mich total wohl mit ihm.“) beorderte Gregoritsch in neun von zehn Saisonpflichtspielen in seine Startelf.

Der Sommertransfer zum Tabellendritten, der drei Punkte hinter Leader Union Berlin liegt, sei die „absolut richtige Entscheidung“ gewesen. „Es hat alles bestätigt, ich habe sogar unterschätzt, wie gut es ist“, schwärmte Gregoritsch. „Es ist die charakterlich beste Vereinsmannschaft, bei der ich bisher war.“

„Ich habe gelernt“

Nachdem er sich über weite Strecken der Saison 2020/21 und auch im Herbst 2021 in Augsburg mit Kurzeinsätzen hatte zufriedengeben müssen, erlebte er im Frühjahr 2022 den ersehnten Aufschwung. „Er hat es kapiert“, gab Trainer Markus Weinzierl damals an. Der Weg nach Freiburg war geebnet. Gregoritsch selbst führt die Steigerung auf mehrere Faktoren zurück.

„Ich bin von hinter den Spitzen ganz nach vorne gewandert. Ich habe an Gewicht zugenommen, bin mit dem Rücken zum Tor besser geworden und habe mich auf meine größten Stärken konzentriert – und die sind halt im Sechzehner. Und ich habe gelernt, anzulaufen – als erster Stürmer anzulaufen und den Gegner so gut wie möglich unter Druck zu setzen“, berichtete er. Zudem habe er sich auch persönlich weiterentwickelt: „Ich habe viel gesehen, vielleicht bin ich deshalb so gereift.“

Den Erfolgslauf seiner Freiburger kann er so in vollen Zügen genießen. Auch wenn es nur eine Momentaufnahme sein könnte: „Wenn du als Dritter in die Länderspielpause gehst, ist klar, dass das Ziel schon ist, sich auf eine gewisse Art und Weise festzusetzen. Wenn man sieht, wie die vermeintlich Großen Probleme haben, dann sind wir uns unserer Leistung schon bewusst. Aber wir wissen, dass das auch uns passieren kann.“