Rennwagen bei Rennen
GEPA/XPB Images/Alexander Trienitz
Motorsport

DTM wirtschaftlich noch nicht am Ziel

Die DTM gastiert am Wochenende in Spielberg, der vorletzten Station in dieser Saison. Sportlich sieht Gerhard Berger die Rennserie saniert, wirtschaftlich ist man aber noch nicht am Ziel. Was das betrifft, „ist die DTM nach wie vor kein Selbstläufer“, sagte der 63-jährige Tiroler, der nach dringend benötigten Investoren sucht. „Aber das Interesse steigt wieder, weil die Rennen so gut sind.“

Im Motorsport boomt zwar die Formel 1 im Moment, das komme jedoch „in erster Linie aus Amerika, dort hat wiederum Netflix den Ausschlag gegeben“, meinte der DTM-Boss im Gespräch mit der APA. Alle anderen Rennserien hätten Schwierigkeiten, weil einerseits die Pandemiejahre noch nachhängen, andererseits Inflation und explodierende Energiepreise spürbar sind. Zudem ist die Konkurrenz an Angeboten für sportlich interessierte Konsumenten enorm. „Es ist jeden Tag Knochenarbeit.“

Dazu kommt das kostspielige Projekt DTM Electric: Berger und sein Team wollen Rennen mit 1.000 PS starken Vollstromfahrzeugen initiieren, nächstes Jahr soll der Prototyp fertig sein. „Es ist nicht die Technik, die uns bremst, sondern eher die Refinanzierung“, sagte der Tiroler, der noch Partner dafür sucht. „Um diese Themen alle gleichzeitig zu meistern, muss man überall investieren, und da ist ein strategischer Investor immer interessant.“

Gerhard Berger bei PK
APA/Robert Jaeger
DTM-Boss Berger sucht nach Investoren für die Rennserie

Gerüchte, wonach Berger vorhat, sein DTM-Engagement aufzugeben, hat er mehrfach dementiert. Tatendrang ist jedenfalls noch vorhanden. „Wir haben in den letzten anderthalb Jahren großes Augenmerk darauf gelegt, das Produkt gut aufzustellen und es wieder richtig zu stärken. Das ist uns auch gelungen. Der nächste Schritt muss jetzt sein, im Marketing- und Kommunikationsbereich vorwärtszukommen. Daran arbeiten wir für das nächste Jahr“, verriet er.

Türen für viele verschiedene Marken geöffnet

Sportlich habe sich die DTM auf jeden Fall „super entwickelt. Manchmal muss man zu seinem Glück ein bisschen gezwungen werden. Wir haben mit unserem Reglement die Türen für viele verschiedene Marken geöffnet. Das ist genau das, was sich der Fan seit vielen Jahren gewünscht hat und jetzt bekommt“, erklärte Berger. „Ich glaube, man kann sagen, es ist die härteste, die beste GT-Meisterschaft, die es weltweit gibt.“

Im Saisonfinish ist Spannung garantiert, gab es doch bisher zehn verschiedene Sieger und fünf verschiedene Marken, die Rennen gewonnen haben. Mercedes, Audi, BMW, Porsche und Ferrari haben sich schon in die Siegerliste eingetragen – fehlt nur noch Lamborghini. „Aber ein Lamborghini hat die Meisterschaft bis vor Kurzem angeführt“, verwies er auf den in Wien aufgewachsenen Italiener Mirko Bortolotti.

Auer in Gesamtwertung Zweiter

Besonders freut Berger, dass in dieser Meisterschaft auch die Österreicher Lucas Auer und Thomas Preining „eine gute Rolle spielen“. Sein Neffe Auer liegt in der Gesamtwertung 32 Punkte hinter dem Südafrikaner Sheldon van der Linde auf Platz zwei, Preining holte einen Tagessieg. „Man hat gesehen, dass er talentiert ist, aber am Anfang waren halt immer Fehler dabei. In der Zwischenzeit hat er die aussortiert und natürlich immer mehr an Selbstvertrauen gewonnen“, urteilte Berger über den Porsche-Werksfahrer, der auf dem Norisring triumphiert hatte.

Mercedes-Pilot Auer war beim Saisonauftakt in Portimao Erster und hamsterte seitdem kontinuierlich Punkte. Seine Chance auf den DTM-Titel lebt, steht für Berger fest. „So groß ist der Abstand eigentlich nicht, es ist nur ein Ausfall. Und gerade im Herbst gibt es oft einmal ein Regenrennen“, meinte der Tiroler. Natürlich habe van der Linde die besten Chancen, „aber das kann sich ganz schnell ändern“.

DTM 2022

Fahrerwertung:
1. Sheldon van der Linde RSA BMW 164
2. Lucas Auer AUT Mercedes 153
3. Rene Rast GER Audi 149
4. Mirko Bortolotti ITA Lamborghini 121
5. Thomas Preining AUT Porsche 116
6. Luca Stolz GER Mercedes 108
7. Nico Müller SUI Audi 105
8. Marco Wittmann GER BMW 98
9. Kelvin van der Linde RSA Audi 90
10. Dennis Olsen NOR Porsche 89
14. Philipp Eng AUT BMW 64
22. Clemens Schmid AUT Lamborghini 11
Endstand nach 16 Rennen