DFB-Trainer Hansi Flick
Reuters/Heiko Becker
Nations League

Deutschland startet geschwächt ins Finale

Deutschland hat die erstmalige Teilnahme am Finalturnier der Nations League im Visier. Mit einem Heimsieg gegen den überraschenden Tabellenführer Ungarn am Freitag in Leipzig und einem Erfolg im Klassiker drei Tage später im Londoner Wembley-Stadion gegen England kann sich das Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Sieg in Gruppe drei holen.

Der Abschluss muss jedoch ohne die Leistungsträger Manuel Neuer, Leon Goretzka und Julian Brandt stattfinden. Die Bayern-Spieler Neuer und Goretzka mussten nach positiven CoV-Tests aus dem DFB-Quartier abreisen. Auch der Dortmunder Brandt laboriert an einem Infekt, sein Test war aber negativ.

Für Teamchef Hansi Flick ist das Doppel auch ein letzter Test unter Wettkampfbedingungen vor der WM von 20. November bis 18. Dezember in Katar. „Deswegen müssen wir jetzt in den Turniermodus reingehen und von Anfang an da sein“, sagte Flick. Er denkt aber auch schon an das kommende Jahr. Dann hat Deutschland als für die EM 2024 qualifizierter Gastgeber keine Pflichtspiele – es sei denn, man erreicht in den beiden bevorstehenden Partien das für Juni angesetzte Finale der Nations League.

„Wäre ein großer Erfolg“

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir im Sommer das Final Four spielen wollen, weil es ein großer Erfolg für uns wäre, die Gruppenphase als Erster zu bestehen. Aber es wären für uns auch die einzigen beiden Pflichtspiele, die wir dann hätten. Daher wäre es umso besser, umso wichtiger, ins Final Four einzuziehen“, sagte Flick.

Bisher hat die DFB-Auswahl das Finalturnier der Nations League immer verpasst. 2018 verhinderte als Tabellenschlusslicht nur eine Modusänderung den peinlichen Abstieg in die B-Liga. 2020 reichte es nach dem 0:6 in Spanien nur zu Platz zwei in der Gruppe. Aktuell liegt Deutschland mit sechs Punkten einen Zähler hinter Ungarn auf Platz zwei. Dahinter folgt Italien (5 Punkte), das am Freitag England (2) empfängt. Die „Three Lions“ haben in vier Partien erst einen Treffer erzielt und kämpfen gegen den Abstieg. Eine Niederlage in Mailand würde bereits den Gang in die B-Liga bedeuten.

Gäste kommen selbstbewusst

Neben den Deutschen wittern aber auch die Ungarn ihre Chance. Nach dem 4:0-Triumph in England wollen sie auch in Leipzig Tabellenführer bleiben. Für Peter Gulacsi, Willi Orban und Dominik Szoboszlai von RB Leipzig wird es ein ganz besonderes Spiel in der Red Bull Arena. „Wir spielen auswärts und zu Hause. Wir haben nichts zu verlieren, wir werden dorthin fahren und es genießen“, sagte Angreifer Szoboszlai. Das Trio kann mit einem Sieg gegen die RB-Teamkollegen Timo Werner, David Raum und Benjamin Henrichs sogar den Gruppensieg fixieren.

Dominik Szoboszlai (RB Leipzig)
Reuters/Annegret Hilse
Wie sonst in der Bundesliga, will Szoboszlai (r.) nun auch mit Ungarn in Leipzig aufzeigen

Allerdings muss Trainer Marco Rossi auf die verletzten Roland Sallai und Zsolt Nagy verzichten, die im Juni beim sensationellen 4:0 in Wolverhampton glänzten und vier der insgesamt sieben Tore der Ungarn in der Gruppe B erzielten. Für Kapitän Adam Szalai ist es ein Abschiedsspiel, der 34-Jährige will sich künftig nur noch auf seine Aufgaben beim FC Basel konzentrieren.

Der Fokus der Ungarn liegt aber auf Szoboszlai, der im Hinspiel am 4. Juni in Budapest den Elfmeter beim 1:0 gegen EM-Finalisten England verwandelte. DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der lange Zeit in Ungarn lebte, sagte: „Dort vergleicht man ihn schon mit Ferenc Puskas.“ Nun ist er gegen die Deutschen gefordert. Das Hinspiel am 11. Juni in der Puskas-Arena endete mit 1:1. „Ich denke, Deutschland ist die stärkste Mannschaft, auf die wir treffen könnten“, sagte Rossi und betonte: „Wir werden alles tun, um ihnen die Arbeit so schwer wie möglich zu machen, damit unsere Fans wieder stolz auf uns sein können.“