Annemiek van Vleuten beim Radfahren
APA/AFP/William West
Radsport

WM-Titel auf der Straße für van Vleuten

Topstar Annemiek van Vleuten hat trotz ihres am Mittwoch erlittenen Ellbogenbruchs das Straßenrennen der Frauen bei der WM im australischen Wollongong für sich entschieden und damit ihrer erfolgreichen Karriere ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

Die niederländische Weltmeisterin von 2019 und Olympiasiegerin im Zeitfahren setzte sich am Samstag im Rennen über 164,3 Kilometer vor der Belgierin Lotte Kopecky und der Italienerin Silvia Persico durch. Einzige Österreicherin am Start war Carina Schrempf, die WM-Debütantin belegte mit knapp fünf Minuten Rückstand Rang 33.

Eine fünfköpfige Spitzengruppe hatte im Rennen bei nassen Bedingungen die Favoritinnen schon distanziert, kurz vor dem Ziel kam es aber zum Zusammenschluss. Van Vleuten überraschte dann mit einer Attacke und holte sich mit einer Sekunde Vorsprung den Titel.

„Ich warte, bis mich jemand zwickt“

Die 39-Jährige war am Mittwoch im Mixed-Team-Zeitfahren kurz nach dem Start schwer gestürzt und hatte sich dabei den Ellbogen gebrochen. Trotzdem reichte es zum zweiten WM-Titel im Straßenrennen. „Ich kann es noch nicht glauben, ich warte, bis mich jemand zwickt“, sagte die Weltmeisterin, die heuer schon Tour de France, Vuelta und Giro gewonnen hat. Zweimal hat die Ausnahmeathletin bisher auch das Regenbogentrikot im Einzel-Zeitfahren gewinnen können (2017 und 2018).

„Ich wusste, dass ich wegen meines Ellbogens nicht sprinten konnte, daher musste ich vorher angreifen. Das war die einzige Chance, die ich hatte“, erklärte van Vleuten und fügte hinzu: „Es war die Hölle. Ich konnte wegen meines Ellbogens nicht aus dem Sattel steigen, und meine Beine explodierten bei den Anstiegen.“ Für die Niederlande war es der zweite Titel bei der WM, Ellen van Dijk hatte am letzten Sonntag das Einzel-Zeitfahren für sich entschieden.

„Ganz ordentlich für eine Läuferin“

Schrempf musste sich wie befürchtet als Solistin beweisen, da die Tiroler Zwillingsschwestern Christina (Verkühlung) und Kathrin Schweinberger (in der Vorwoche CoV-positiv) nach ihren gesundheitlichen Problemen noch nicht rennfit waren. Auch Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer war nicht am Start.

Die 27-jährige Schrempf war mit ihrem Abschneiden und dem 33. Platz zufrieden. „Es war ein sehr gutes Rennen. Ich konnte genau das umsetzen, was wir besprochen hatten. Ich denke, das war ganz ordentlich für eine Läuferin“, so die einstige Leichtathletin, die erst seit eineinhalb Jahren den Fokus auf den Radsport gelegt hat. Im Rennen der Juniorinnen über 67,2 km belegte Daniela Schmidsberger den guten 13. Platz.

Am Sonntag steht in Wollongong noch das Straßenrennen der Männer über 267 km auf dem Programm. Für Österreich gehen Tobias Bayer, Sebastian Schönberger und Felix Gall an den Start.