Heinz Lindner
AP/Florian Schroetter
Nations League

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Fußballnationalmannschaft hat sich am Sonntag aus der Liga A der UEFA Nations League verabschieden müssen. Die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick spielte beim 1:3 gegen Kroatien vor eigenem Publikum lange Zeit sehr ordentlich, ließ kaum etwas zu und vergab selbst noch zwei gute Chancen auf die Führung, ehe nach Seitenwechsel ein Dreifachwechsel Österreich aus dem Konzept und Kroatien den Sieg brachte.

Heinz Lindner: Nicht genügend

Im Wechselspiel im Tor musste der Sion-Goalie früh hinter sich greifen. Es war nicht der einzige Treffer ins kurze Eck, aber jener, der nicht mehr zu verhindern war. Beim zweiten Gegentor sah die Sache anders aus. Da ist eine Nummer eins mit ihrer Präsenz einfach gefordert, das gilt auch für den dritten Treffer, den Lovren im Fünfmeterraum erzielte. Lindners Spiel mit dem Ball war insgesamt auch schon souveräner.

Stefan Posch: Befriedigend

Erledigte auf der rechten Seite in der Dreierabwehrkette seinen Job, zumal er im Verbund mit Trimmel Perisic nur in der Anfangsphase gefährlich werden ließ. Der neue Clubkollege von Arnautovic warf seinen Körper mit allem, was er hat, rein, was teils auch Schmerzen verursachte. Musste dann gelbbelastet nach einer Stunde vom Feld.

Kevin Danso: Gut

Der Lens-Legionär gab nach seiner Gelb-Sperre den Abwehrchef in einer Dreierkette und machte seine Sache lange Zeit gut. Beim ersten Gegentor kam er zwar zu spät, aber das war schon am Ende der Fehlerkette. Danso antizipierte immer wieder und sorgte auch dafür, dass Alaba Räume nach vorn ausleben konnte. Physisch immer nah am Mann, was Budimir auch einmal im Strafraum zu spüren bekam.

David Alaba: Genügend

Die Positionierung auf der linken Seite in der Dreierkette mit Sabitzer vor ihm benötigte Anlaufzeit. Beim ersten Gegentor machte der Real-Star den Schritt zum ballführenden Vlasic, das öffnete Modric den Raum, und der Real-Teamkollege sagte Danke. Dann klappte die Abstimmung besser, Alaba eröffnete das Spiel gut und gab Impulse nach vorn. In der entscheidenden Phase des Doppelschlags samt Umstellung hätte es aber mehr von seiner Routine benötigt.

Christopher Trimmel: Befriedigend

Der Legionär von Union Berlin hatte diese Woche alle Füße voll zu tun. Am Donnerstag noch gegen Superstar Kylian Mbappe, nun gegen Ivan Perisic – aber „eisern“ kämpfte der 35-Jährige und half mit seinen Mitteln mit, dass Kroatien bis auf einen Angriff lange harmlos war. Schaltete sich auch in der Offensive das eine oder andere Mal gut ein, nach rund einer Stunde durfte er seinen Arbeitstag dann beenden.

Nicolas Seiwald: Genügend

Beim Gegentor agierte der 21-Jährige zweifach unglücklich. Erst spitzelte der Salzburger den Ball blind in des Gegners Füße, dann verlor er das Laufduell gegen Assistgeber Vlasic. Teamchef Ralf Rangnick würde wohl sagen: Zu sehr „Kätzchen“, zu wenig „Leopard“. Wirkte nach vielen großen Aufgaben auch mental ein wenig müde.

Xaver Schlager: Gut

Der Leipzig-Legionär fiel zwar in der ersten Hälfte lange kaum auf, aber seine immer wieder gute Positionierung im Zentrum verhinderte weitere Chancen der Kroaten vor der Pause. Der Linksfuß störte dabei auch die Kreise von „Freigeist“ Modric und eroberte vor der Topchance von Arnautovic erfolgreich den Ball. Schlager, auch offensiv engagiert, vergab im Finish noch die beste Chance auf einen Anschlusstreffer.

Marcel Sabitzer: Befriedigend

Neues Spiel, neues Glück für den Bayern-Legionär auf der linken Seite. Da konnte er sich offensiv auch vor der Pause gut in Szene setzen. Seine „Butterflanke“ fand den Kopf von Baumgartner zum 1:1, suchte auch den Abschluss. Nach der Pause verlor er aber, wie die meisten, zunehmend seine Linie – vor allem nach dem Doppelschlag.

Christoph Baumgartner: Befriedigend

Erst zum zweiten Mal unter Rangnick in der Startelf, und der Hoffenheim-Legionär nützte zu Beginn seine Chance. Sein siebentes Tor im Team wird zwar nicht in die Geschichtsbücher eingehen wie die „Sohle von Bukarest“, aber auf einen Treffer per Hinterkopf hätte wohl auch keiner gewettet. Baumgartner zeigte sich auch spielfreudig, vergab zudem die Topchance auf das 2:1. Doch unterliefen ihm auch schlampige Fehlpässe, nach der Pause auch nicht mehr so präsent.

Marko Arnautovic: Befriedigend

1-0-4. Österreichs neuer Rekordteamspieler hatte die misslungene Frankreich-Partie sichtlich abgehakt und half bei der Entstehung des Ausgleichstreffers mit seinem Einsatz mit. Der 33-Jährige war sich auch für Wege zurück nicht zu schade – Goalie Livakovic vermieste ihm den Treffer anlässlich seiner neuer Bestmarke mit einer tollen Parade. Ging nach einer Stunde für Debütant Cham vom Feld, dann ging es bergab.

Michael Gregoritsch: Genügend

Der Freiburg-Legionär kam lange Zeit nicht so zur Geltung wie sein Sturmpartner Arnautovic. Aber auch der Linksfuß verrichtete die wichtigen Wege, die Kroatien lange Zeit nicht gefährlich werden ließen. Selbst reichte es aber offensiv nur zu einem Kopfball auf den Kasten. Verließ in der 82. Minute das Feld für „Joker“ Onisiwo.

Stefan Lainer: Genügend

Nach rund 60 Minuten sorgte Rangnick für einen Dreifachtausch und einen Wechsel von Dreier- auf Viererabwehrkette, und das wiederum entschied letztlich die Partie. Gladbach-Legionär Lainer ließ die Perisic-Flanke zum vorentscheidenden 1:2 mit zögerlichem Verhalten zu und hat allgemein noch nicht seine frühere Bestform wiedergefunden.

Maximilian Wöber: Genügend

Ähnliches wie für Lainer gilt auch für den Salzburg-Verteidiger. Zwar legte Wöber kurz nach seiner Einwechselung eine Halbchance von Gregoritsch mit einer Flanke auf, aber er verlor dann das entscheidende Kopfballduell gegen Livaja beim Treffer zum 1:2.

Muhammed Cham: Genügend

Der 21-jährige Legionär von Clermont Foot kam, sah und bezahlte Lehrgeld. Cham ließ seinen Gegenspieler Lovren vor dem 1:3 einfach ziehen. Ein unglücklicher Start beim allerersten Länderspieleinsatz, aber es glückte ihm immerhin auch noch ein Abschluss im Finish.

Karim Onisiwo: Zu kurz eingesetzt

Romano Schmid: Zu kurz eingesetzt