Marina Bay Street Circuit in Singapur
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Formel 1

Verstappen winken in Singapur zwei Partys

Nach drei Wochen Pause steht am Sonntag mit dem Grand Prix von Singapur (14.00 Uhr, live in ORF1) nicht nur der erste der sechs letzten der Saison, sondern womöglich auch der für die WM entscheidende auf dem Programm. Denn Max Verstappen könnte sich nur zwei Tage nach seinem 25. Geburtstag bereits fünf Rennen vor Schluss eine spezielle Kerze in Form seines zweiten Titels auf die Torte setzen und damit zwei Partys feiern. Dazu müssen jedoch einige Dominosteine richtig für den Niederländer fallen.

Nach drei dicht gedrängten Wochenenden von Spa-Francorchamps über Zandvoort bis Monza nimmt der WM-Kampf auf dem Marina Bay Street Circuit in den Häuserschluchten von Singapur noch einmal richtig Fahrt auf. Und er könnte auch gleich entschieden sein, denn Verstappen geht mit 116 Punkten Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger Charles Leclerc in den Grand Prix von Singapur. Verlässt der Red-Bull-Star den Stadtstaat mit 138 Zählern Vorsprung auf seinen monegassischen Ferrari-Konkurrenten, steht er neuerlich als Weltmeister fest.

Danach sind es noch fünf Rennwochenenden, in denen maximal noch 138 Punkte zu holen sind – je 25 für den Rennsieg, je einen für die schnellste Runde und noch einmal acht für den Sieger des vorgeschalteten Sprintrennens beim Großen Preis von Brasilien. Weil Verstappen bei der Anzahl an Siegen uneinholbar ist, würde er bei einem Punktegleichstand am Saisonende auch als Weltmeister feststehen. Der Niederländer gewann heuer elf von bisher 16 Rennen – davon die jüngsten fünf en suite.

Verstappen mit erster Titelchance

Der kommende Grand Prix in Singapur könnte schon die Fahrer-WM-Entscheidung in der Formel 1 zugunsten von Max Verstappen bringen. Helmut Marko, Motorsportchef von Red Bull analysiert, warum das schon so früh passieren kann.

Wie Verstappen schon Weltmeister wird

Damit aber schon drei Tage nach seinem Geburtstag in Singapur die Sektkorken in der Box knallen können, muss für Verstappen einiges zusammenfallen. Der Niederländer muss in jedem Fall seinen sechsten Sieg in Folge feiern. Holt sich Verstappen auch den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde, darf Leclerc höchstens Achter und sein mexikanischer Red-Bull-Stallkollege Sergio Perez maximal Vierter werden. Gewinnt Verstappen ohne Zusatzpunkt, darf Leclerc höchstens Neunter werden. Perez darf wiederum maximal Platz vier einfahren – und das ohne schnellste Rennrunde.

Max Verstappen
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Zuletzt in Monza hatte der Titelverteidiger zum elften Mal in dieser Saison die Nase vorn

Dass für Max Verstappen der zweite WM-Titel in Folge vor dem Großen Preis von Singapur am Wochenende quasi abholbereit ist, kommt zumindest für Gerhard Berger nicht unbedingt überraschend. „Red Bull hat ein hervorragendes Paket: Sie haben den schnellsten Fahrer, das beste technische Paket und sie sind es gewohnt, um Weltmeisterschaften zu kämpfen“, erklärte die Rennsportlegende in einem APA-Gespräch. Zudem sei das Team auch hinsichtlich der Führungsstruktur am besten aufgestellt, um in der heutigen Formel 1 alle Herausforderungen angehen zu können.

Titelverteidiger nicht im Stress

Sollte in Singapur keine der Konstellationen zutreffen, hat Verstappen eine Woche später beim Comeback des Grand Prix von Japan in Suzuka die nächste Chance, den Sack zuzumachen. Stress hat der Titelverteidiger jedenfalls keinen. „Dazu brauche ich auch ein bisschen Glück“, sagte Verstappen im Hinblick auf die Konstellationen, „ich denke nicht wirklich an die Meisterschaft, ich möchte nur ein positives Wochenende auf der Strecke haben und es Rennen für Rennen angehen. Es gibt keinen Grund zur Eile.“

Apropos Comeback: Auch Singapur stand in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht im Rennkalender. „Wir waren schon eine Weile nicht mehr in Singapur, also wird es interessant zu sehen, wie sich die Strecke entwickelt hat“, sagte Verstappen mit Blick auf das Nachtrennen unter Flutlicht. Bei der bisher letzten Austragung 2019 gewann Sebastian Vettel. Damals saß der Deutsche in einem Ferrari. Zumindest ein kleines gutes Omen für die „Scuderia“, dass sich die WM-Entscheidung um zumindest ein Rennen verschieben könnte.