Spieler von Bayern München klatschen ab
Reuters/Andreas Gebert
Champions League

Bayern nutzt Pilsen als Generalprobe

Bayern München hat am Wochenende in der deutschen Fußball-Bundesliga mit einem 4:0-Sieg über Bayer Leverkusen einen Befreiungsschlag geschafft. Den Schwung will der Rekordmeister nun auch am Dienstag am dritten Spieltag der Champions League gegen Außenseiter Viktoria Pilsen mitnehmen. Mehr noch: Das Duell mit dem noch punktelosen Schlusslicht aus Tschechien soll eine erfolgreiche Generalprobe für das Schlagerspiel in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund sein.

Anders als in der heimischen Meisterschaft gab es in der Champions League für die Münchner bisher keinen Durchhänger: Die Bayern starteten mit Erfolgen über Inter Mailan und den FC Barcelona makellos in Gruppe C. Nun soll laut Jamal Musiala gegen Pilsen der nächste Dreier folgen. „Jetzt dürfen wir uns nicht zurücklehnen, wir müssen den gleichen Hunger und die gleiche Energie mit in die nächsten Spiele nehmen“, forderte der deutsche Teamspieler, dessen Team gegen die Tschechen ohne die positiv auf das Coronavirus getesteten Leader Thomas Müller und Joshua Kimmich antritt.

Einsatzbereit ist dafür Torhüter Manuel Neuer. „Wir wollen so weitermachen gegen Pilsen und versuchen, noch mehr Selbstbewusstsein zu tanken, um mit einem guten Gefühl nach Dortmund zu fahren“, sagte der Kapitän. Der gestoppte Negativtrend in der Liga sorgte für gelöste Stimmung beim deutschen Serien- und Rekordmeister. „Wir hoffen, dass wir in der Champions League nachlegen können“, sagte Nagelsmann. Pilsen ist jedenfalls nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Kraftprobe gegen Borussia Dortmund am Samstag. „Das ist einfach das Spiel, worauf Fußball-Deutschland sich das ganze Jahr freut“, sagte Leon Goretzka.

Nach dem positiven Coronavirus-Test von Kimmich rückt Goretzka besonders in den Fokus. In der Mittelfeldzentrale soll Goretzka wohl gemeinsam mit Marcel Sabitzer das Spiel mitgestalten. Für Müller dürfte Serge Gnabry und nicht der bei seiner Trainingsrückkehr mit Beifall bedachte Kingsley Coman sein Startelfdebüt in dieser Champions-League-Saison geben. Ob Müller und Kimmich gegen Dortmund zurückkehren können, ist die spannendste Frage, die die Münchner in dieser heißen Woche begleitet. Beide waren am Wochenende positiv getestet worden. Sie wurden vom Verein zwar als symptomfrei bezeichnet, vorerst muss Trainer Nagelsmann aber ohne das Duo planen.

„Schritt in die richtige Richtung“

Nach dem „positiven Signal“ beim klaren Heimsieg gegen Leverkusen soll zudem gegen den tschechischen Meister die alleinige Bestmarke von 31 Gruppenspielen ohne Niederlage her. Real Madrid glückte im Zeitraum von 2012 bis 2017 wie den Münchnern bisher die Serie von 30 ungeschlagenen Partien, was die Bayern am Dienstag übertreffen können. „Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aber wir sind alle gut beraten, das nicht zu hoch zu hängen. Es gilt, diese Einstellung Spiel für Spiel an den Tag zu legen“, forderte daher auch Vorstandschef Oliver Kahn.

Jubel von Thomas Müller (Bayern München)
APA/AFP/Christof Stache
Müller, gegen Leverkusen noch Schütze des 4:0, wird in der Champions League nach positivem CoV-Test fehlen

Von Sadio Mane, zuletzt Torschütze gegen Leverkusen, werden zum Einstellen und Übertreffen des Rekords weitere Treffer erwartet. „Ob es ein Knotenplatzer war, zeigen dann die nächsten Spiele. Ich hoffe sehr“, sagte Nagelsmann zum Spiel gegen Leverkusen. Apropos Bayer: Bei der Werkself ist nach der Abfuhr gegen die Münchner Feuer am Dach. Coach Gerardo Seoane benötigt im CL-Gruppenspiel beim FC Porto und danach in der Liga gegen Schalke dringend ein Erfolgserlebnis, um seinen Job behalten zu dürfen.

Glasner hofft auf Frankfurter Fest

So wie die Leverkusener steht auch Eintracht Frankfurt nach zwei Runden in Gruppe D bei drei Punkten, nun wartet der Premier-League-Spitzenclub Tottenham. „Es kommt eine unfassbare Qualität in der Offensive auf uns zu, viel Tempo und Torgefahr. Aber wir freuen uns, dass wir uns mit ihnen messen können“, erklärte Trainer Oliver Glasner, der gegen die Londoner auf Mario Götze verzichten muss. Der WM-2014-Finaltorschütze laboriert an einer Knöchelverletzung. „Es ist schade, dass uns seine Erfahrung und Qualität fehlt, aber wir haben genügend gute Spieler, die das kompensieren können“, sagte Glasner.

Im Duell mit den „Spurs“, die wie die Eintracht nach zwei Spielen drei Punkte auf dem Konto haben, erhofft sich der 49-jährige Oberösterreicher ein „Fußballfest“ und einen „perfekten Abend“ für sein Team. „Tottenham ist immer noch der große Gruppenfavorit für mich, aber die Jungs haben schon öfter gezeigt, dass sie über sich hinauswachsen können“, meinte Glasner.