Villareal Spieler
AP/LaPresse/Fabio Ferrari
Conference League

„Gelbes U-Boot“ siegt auch mit halber Kraft

Auf die Wiener Austria wartet in der UEFA Conference League am Donnerstag (21.00 Uhr) auswärts bei Villarreal die von der Papierform her härteste Aufgabe in Gruppe C. Das „Submarino Amarillo“ mauserte sich in der jüngeren Vergangenheit zum bekanntesten spanischen Club abseits von Real und Atletico Madrid sowie dem FC Barcelona. „In der Conference League gibt es keinen besseren Gegner“, meinte Austrias Dominik Fitz. Dabei fuhr das „Gelbe U-Boot“ bisher nur mit halber Kraft von Sieg zu Sieg.

Beim 4:3-Erfolg daheim gegen Lech Posen und 2:1 auswärts gegen Hapoel Be’er Scheva trat Trainer Unai Emery mit einer B-Garnitur an. Angefangen von Torhüter Filip Jörgensen bis zum Sturm standen fast ausschließlich Ersatzspieler auf dem Feld. Routinier Raul Albiol spielte hingegen noch keine Minute, Spielgestalter Dani Parejo wurde in beiden Spielen erst eine halbe Stunde vor Schluss eingetauscht. Immer, wenn die Spiele an der Kippe standen, legte Emery allerdings nach.

Gegen die Austria fix fehlen wird Spaniens Teamspieler Gerard Moreno. Der Starangreifer laboriert an einer Muskelverletzung und wird auch beim Rückspiel in Wien in der kommenden Woche nicht dabei sein. Morenos Absenz sollte die Austria nicht allzu sehr beruhigen. Der zuletzt nicht voll fitte Nigerianer Samuel Chukwueze, der argentinische Internationale Giovani Lo Celso oder der 19-jährige, schon in Spaniens A-Team eingesetzte Yeremi Pino wussten ebenfalls auf Königsklassenniveau zu gefallen.

Villarreal Trainer Unai Emery
APA/AFP/Jose Jordan
Emery dirigierte Villarreal bisher erfolgreich durch die Gewässer der Conference League

Mit Österreichs Vertretern hat Villarreal bereits mehrmals Bekanntschaft gemacht. Salzburg war 2009 (Europa-League-Gruppe), 2015 und 2021 (jeweils Europa-League-Sechzehntelfinale) der Kontrahent, Rapid 2015 und 2018 (jeweils Europa-League-Gruppe). Zu erben gab es aus rot-weiß-roter Sicht in insgesamt zehn Partien drei Siege bei einem Unentschieden. In K.-o.-Phasen war Villarreal gegen österreichische Clubs zweimal Sieger.

Der Star ist der Trainer

Der Mann mit der größten Strahlkraft steht sowieso an der Seitenlinie. Trainer Emery ist vor allem aufgrund seiner Erfolge mit dem FC Sevilla ein Begriff. Von 2014 bis 2016 holten die Andalusier unter dem Basken den UEFA-Cup. Mit Villarreal gewann Emery 2021 in seiner ersten Saison nach der Rückkehr nach Spanien die Europa League. Kein Trainer holte den zweitwichtigsten europäischen Clubbewerb somit häufiger. Der Finalsieg gelang gegen Manchester United.

Es mag eine gewisse Genugtuung für den heute 50-Jährigen gewesen sein, nachdem sein Engagement in der Premier League vorzeitig zu Ende ging. Als Trainer von Arsenal musste Emery 2018 nach insgesamt 17 Monaten gehen. Davor betreute der Perfektionist die Startruppe von Paris Saint-Germain (2016 bis 2018). Zum Verhängnis wurde ihm in der französischen Hauptstadt das Verpassen von Champions-League-Ehren. Endeten die Stationen in Frankreich und England mit einem gewissen Reputationsschaden, dürfte die Kragenweite eines Clubs wie Villarreal für Emery maßgeschneidert sein.

Stetiger Aufstieg eines Außenseiters

Der Verein lebt das Image vom Außenseiter mit Ambitionen aus. 2006 stand das Team aus der 50.000 Einwohner zählenden Kleinstadt nahe Valencia schon einmal im Halbfinale der Champions League, zwei Jahre später wurde man Vizemeister hinter Real. 2012 ging es dennoch in die zweite Liga hinunter, ein Jahr später war Villarreal wieder erstklassig. Der Spitzname geht angeblich auf 1967 zurück, als der Beatles-Klassiker „Yellow Submarine“ auch in Villarreal seine Spuren hinterließ und in Anlehnung an die gelben Trikots des Öfteren zum Einsatz kam.

Vor dem Viertelfinale der jüngsten Champions-League-Ausgabe sprach man in München nur noch vom möglichen Halbfinale gegen Liverpool, doch die aufmüpfigen Spanier zogen der Offensive des FC Bayern den Zahn. Liverpool setzte sich dann verdient durch. Aktuell ist Villarreal in der spanischen Liga auf Platz acht zu finden. Am Wochenende gab es ein enttäuschendes 0:0 bei Cadiz, wobei die Gäste einige Chancen ungenutzt ließen.