Irene Fuhrmann
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WM-Qualifikation

ÖFB-Team im Play-off gefordert

Aufstieg oder Ausscheiden: Österreichs Frauen-Nationalteam steht am Donnerstag (20.35 Uhr, live in ORF1) in Glasgow gegen Schottland vor einem K.-o.-Spiel. Nur wenn die ÖFB-Auswahl im Hampden Park bestehen kann, lebt der Traum vom erstmaligen WM-Ticket weiter. Es wäre allerdings nur ein Zwischenschritt zum Auftakt des Play-offs. Auf den Sieger wartet in der zweiten und letzten europäischen Runde am Dienstag vor eigenem Publikum Irland.

Österreich ist mit Blick auf die FIFA-Weltrangliste im Duell der Nummern 20 und 23 leicht im Vorteil. „Ich glaube aber nicht, dass drei Plätze in der Weltrangliste einen großen Unterschied machen. Ich denke, es ist ein 50:50-Spiel. Wir können es realistisch einschätzen, dass ein richtig starker Gegner wartet“, sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Die Schottinnen können auch auf den Heimvorteil bauen. „Es ist lässig, im Hampden Park antreten zu dürfen, aber das Auswärtsspiel spielt uns nicht unbedingt in die Karten“, so die Wienerin.

Am Montag reisten die Teamspielerinnen aus den verschiedensten Ländern nach Glasgow, wo nur am Dienstag und Mittwoch Zeit blieb, um auf dem Platz zu arbeiten. Beim Abschlusstraining machten alle ÖFB-Kickerinnen bei Regen das Programm mit, personelle Fragezeichen gibt es nicht.

Spannung vor Match gegen Schottland

Am Mittwoch treffen Österreichs Fußball-Frauen beim Play-off-Spiel in der WM-Quali auf Schottland. Die laufstarken Gegnerinnen machen das Spiel für das Team von Irene Fuhrmann zum Härtetest.

„Es wird ein sehr zweikampfbetontes, laufintensives Spiel werden“, vermutete Fuhrmann. Die sehr robusten Schottinnen setzen auf ein sehr vertikales Spiel, lange Bälle hinter die Abwehrkette sind alles andere als eine Seltenheit. „Da gilt es, die ersten Bälle im Idealfall zu sichern, um da in kein Laufduell zu kommen“, forderte die 42-Jährige.

Manuela Zinsberger
GEPA/Michael Zemanek
Auf Torfrau Manuela Zinsberger und ihre Teamkolleginnen wartet in Schottland eine knifflige Aufgabe

Am bekanntesten im schottischen Kader ist die seit Sommer für Real Madrid tätige Mittelfeldspielerin Caroline Weir. Dazu sorgen etwa Erin Cuthbert von Chelsea und Stürmerin Martha Thomas von Manchester United für viel Qualität. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, betonte Fuhrmann. Der Gegner hat dem ÖFB-Team eine WM-Teilnahme (2019) voraus, fehlte dafür nach der Premierenteilnahme 2017 überraschend bei der jüngsten EM im Sommer in England.

„Ich mag diese Challenge“

Österreich hat es dort wie auch in der WM-Qualifikation neben Europameister England mit Nordirland zu tun bekommen. Nun gilt es, neuerlich einen britischen Gegner zu bespielen. Von der Qualität werden die Schottinnen dazwischen liegen. Gegen die hat die ÖFB-Truppe bei drei Versuchen immer verloren. In der Qualifikation für die WM 2003 gab es ein Heim-1:2 und Auswärts-0:5, im März 2017 setzte es beim Zypern Cup eine 1:3-Testniederlage. Seit damals haben sich Kapitänin Carina Wenninger und Co. aber stark entwickelt. „Wir haben noch nie einen Sieg einfahren können. Ich mag diese Challenge, mir taugt das“, sagte Fuhrmann.

Die Nerven würden dabei eine entscheidende Rolle spielen. „Wir haben eine historische Riesenchance, die wollen wir uns auf keinen Fall nehmen lassen“, betonte die ÖFB-Teamchefin. Bei einem Erfolg über Schottland wäre ein „richtig cooler Showdown“ gegen Irland der Lohn. „Das Wichtigste ist, dass die Spielerinnen nicht verkrampfen und nicht überpowern“, so Fuhrmann. Auf dem Feld gelte es, bei wahrscheinlich Regen und starkem Wind eine gute Balance zwischen Sicherheit und Risiko zu haben.

Zentrale Rolle für Zadrazil

Eine zentrale Rolle spielt Sarah Zadrazil, die im Mittelfeld den Ton angeben soll. „Uns liegen Druckspiele ganz gut, das haben wir auch bei der Euro bewiesen“, blickte die Bayern-Legionärin optimistisch nach vorne. Von einer Favoritenrolle wollte sie nichts wissen. „Von außen betrachtet sind alle Zweitplatzierten so ziemlich eine Kategorie, was das Niveau betrifft“, sagte die 29-Jährige. Zu viel mit dem „physisch starken“ Gegner wollte sie sich nicht beschäftigen. „Es gilt, den Fokus bei uns zu behalten, wir müssen uns auf unsere Stärken verlassen.“

Dazu zählt das Angriffspressing und auch Zweikampfverhalten. „Und wichtig ist auch, dass wir in Ballbesitz die nötige Ruhe und Übersicht haben, um Situationen zu lösen“, sagte Sarah Puntigam vor einem Duell mit einem „sehr unangenehmen“ Gegner. Der wird von Pedro Martinez Losa gecoacht. Der 46-jährige Spanier ist seit August 2021 im Amt und hat auch aufgrund des Viertelfinal-Einzugs der ÖFB-Auswahl bei der EM Respekt vor der Aufgabe. „Sie haben sich nicht nur bei der EM, sondern auch in der WM-Qualifikation sehr gut geschlagen“, so der Coach der Schottinnen.

Namentlich hob er neben Wenninger, Torfrau Manuela Zinsberger und Stürmerin Nicole Billa hervor. „Wir werden aber bereit sein, sie zu fordern“, versprach Losa. Sein Team wurde durch die Austragung im Hampden Park zusätzlich motiviert. Die Organisatoren erwarten mit rund 10.000 Fans einen neuen nationalen Frauen-Rekord. „Die Fans können das Team pushen, die Spielerinnen brauchen diesen Extraschub. Das ist ein ganz wichtiger Faktor“, sagte Losa. Keine Rolle spiele hingegen die makellose Bilanz gegen Österreich. „So wie sich der Frauen-Fußball entwickelt hat, glaube ich nicht, dass diese Matches einen Einfluss auf die Partie am Donnerstag haben.“