Manfred Fischer (Austria Wien) reagiert enttäuscht
AP/Alberto Saiz
Conference League

Austria sammelt bittere Erkenntnisse

Die Austria hat Valencia mit bitteren Erkenntnissen verlassen. Mutig wollten die Wiener im Conference-League-Spiel gegen Villarreal auftreten, eigene Stärken und guten Fußball zeigen. Nach 90 Minuten stand am Donnerstagabend die Quintessenz zu Buche, dass die Spanier mit gezogener Handbremse einen 5:0-Heimsieg gegen überforderte „Veilchen“ anschrieben. Die Austria hat aber keine Zeit für Niedergeschlagenheit, denn am Sonntag (17.00 Uhr, live in ORF1) steht bereits das Derby gegen Rapid auf dem Programm.

Der Erfolg des spanischen Tabellenachten mit Champions-League-Erfahrung mag zu hoch ausgefallen sein, der Klassenunterschied war dennoch markant. Hatten Lech Posen (3:4) und Hapoel Beer Scheva (1:2) gegen Villarreal noch Teilerfolge verbucht, ging die Austria gegen das „Gelbe U-Boot“ unter. „Wir haben eine Lehrstunde bekommen“, sagte James Holland. Manfred Fischer meinte: „Wir sind hier hergefahren, um etwas mitzunehmen. So schnell haben wir gar nicht schauen können, war es schon wieder vorbei.“

Dem 0:1 in der 18. und 0:2 in der 43. Minute stand zur Pause stellvertretend für die beste Chance der Austria ein Lattentreffer von Dominik Fitz gegenüber. Bitter wurde es im Finish. Der 35-jährige Jose Luis Morales verbuchte einen lupenreinen Hattrick (76., 80., 88.) und ließ die Austria damit in ein Debakel laufen. Nächsten Donnerstag haben die Wiener im Heimspiel die Chance zur Revanche.

Austria: Dämpfer vor dem Derby

Einen gewaltigen Dämpfer muss die Austria vor dem Derby gegen Rapid verarbeiten. Die Wiener schlittern in der Conference League bei Villarreal in ein 0:5-Debakel und sind Gruppenletzte.

Ergebnisse sorgen für Ernüchterung

Die Fans der Wiener wollten sich die Stimmung aber nicht verderben lassen. Sie initiierten im Stadion die Welle und verabschiedeten die Mannschaft mit der Forderung nach einem Derby-Sieg am Sonntag. Es gilt aus Sicht der Favoritner, nach vorne zu schauen, auch wenn das mit dem Blick auf die jüngsten Ergebnisse nicht leicht fallen dürfte. Schon vor Valencia gab es beim 0:3 gegen Sturm Graz eine Abfuhr. Auch am Sonntag fiel die Austria im Finish entscheidend zurück. Das 1:4 in Posen gegen Lech hatte dieselbe Spielcharakteristik.

Passt der erste Anzug der Violetten, brechen die Formationen nach Wechseln zusammen. Dabei wäre die Austria gerade in den fordernden Wochen mit Meisterschaft, Cup und Conference League gut beraten, Vielspielern auch Pausen zu gönnen. „Wir haben versucht, den einen oder anderen zu schonen. Mit dem Ergebnis, dass drei Tore in kürzester Zeit gefallen sind. Wir haben nicht die Dichte im Kader wie heute unser Gegner“, sagte Manfred Schmid.

„Dinge passiert, die so nicht passieren dürfen“

Austrias Trainer sah seine Elf „optisch in manchen Phasen gut“, gab aber zu, dass „Dinge passiert sind, die so nicht passieren dürfen“. Die mangelnde Absicherung bei Ballverlusten in der gegnerischen Spielhälfte bleibt eine Baustelle. Nicht greifendes Pressing spielte dem ballsicheren Gegner ebenfalls in die Karten. „Ein paar Mal waren wir zu naiv. Da musst du den Moment erkennen, wenn es nicht geht“, sagte Lukas Mühl. Der Kapitän („Defensiv müssen wir Dinge ansprechen“) musste in der Innenverteidigung gemeinsam mit Nebenmann Lucas Galvao gegen Villarreals schnelle Spitzen oft in extremis retten.

„Auf dem Weg, auf dem wir uns befinden, ist es ein herber Rückschlag. Aber wir werden das gut verarbeiten und sehr viel daraus lernen“, meinte Schmid. Einen psychologischen Knacks soll es vor dem Gastspiel in Hütteldorf nicht geben. „Von der mentalen Seite habe ich überhaupt keine Sorgen. Die Mannschaft ist lernbereit, wir wissen, wie wir das einordnen können“, so Schmid, der am Ende eines langen Abends noch einmal betonte: „Wir haben eine funktionierende Mannschaft, die gegen eine wirkliche Klassemannschaft verloren hat.“