Marco Grüll (Rapid) und Matthias Braunöder (Austria)
APA/Hans Punz
Bundesliga

Nächster Anlauf Rapids auf Derby-Heimsieg

Die Zeichen für den ersten Derby-Sieg von Rapid im Allianz Stadion scheinen so günstig wie noch nie zu stehen. Während die Hütteldorfer seit dem 5:0-Erfolg am vergangenen Samstag in der Admiral Bundesliga bei WSG Tirol spielfrei waren, setzte es für die Austria am Sonntag ein Heim-0:3 gegen Sturm Graz und am Donnerstag ein 0:5-Abfuhr in Valencia gegen Villarreal in der Europa Conference League. Das mit 26.000 Zuschauern ausverkaufte 337. Wiener Derby am Sonntag (17.00 Uhr) wird live in ORF1 übertragen.

Während bei den „Veilchen“ eine prekäre Personalsituation herrscht, kann Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer fast auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Dennoch warnte der Steirer vor übertriebenem Optimismus. Der Kantersieg in Innsbruck sei „ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, aber auch nicht mehr“, sagte Feldhofer, gab aber auch zu, dass die weitaus geringere Belastung seiner Truppe in den vergangenen Tagen „sicher kein Nachteil“ sei.

Die Woche ist nach den Angaben des Rapid-Trainers „sehr angenehm“ verlaufen. „Im Training ist ein guter Zunder drin“, berichtete der 42-Jährige. Sein Club hat nach neun Partien gegen die Austria in der neuen Arena eine Bilanz von drei Niederlagen und sechs Unentschieden, was Feldhofer aber relativ kalt lässt. „Ich kann mit dieser Serie wenig anfangen“, meinte der ehemalige Verteidiger.

Spannung vor Wiener Derby

Rapid empfängt am Sonntag in einem ausverkauften Allianz-Stadion den Erzrivalen Austria. Die Grün-Weißen wollen ihren zuletzt gezeigten Aufwärtstrend fortsetzen. Für die „Veilchen“ hingegen ist das Derby eine Möglichkeit, der Negativserie ein Ende zu setzen.

Zuletzt sieben Remis in Serie

Immerhin heißt der bisher letzte Derby-Sieger Rapid – am 1. September 2019 gelang den Hütteldorfern am Verteilerkreis ein 3:1. Es folgten sieben Remis, in der Vorsaison endeten alle vier Matches mit 1:1. Sollte Rapid diesmal gewinnen, hätte das nach den jüngsten schwierigen Wochen wohl einen gewissen Entspannungseffekt. „Das Spiel ist eine Spur wichtiger als ein normales Ligamatch, es ist ein absolutes Highlight in jeder Saison“, meinte Feldhofer.

In der Offensive steht der Coach nach eigenen Angaben vor der „sehr angenehmen Qual der Wahl“ – mit Guido Burgstaller, Marco Grüll, Ferdy Druijf und Bernhard Zimmermann trafen zuletzt gleich vier Angreifer, dazu zeigte sich auch Nicolas Kühn in guter Form. Der Einsatz des Deutschen ist jedoch wegen einer Prellung für das Derby fraglich, die Entscheidung fällt wohl erst am Spieltag.

Admiral Bundesliga, elfte Runde

Sonntag, 17.00 Uhr, live in ORF1:

Rapid – Austria

Wien, Allianz Stadion, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Koscelnik, Querfeld, Sollbauer, Moormann – Kühn, Pejic, Kerschbaum, Grüll – Burgstaller, Druijf

Austria: Früchtl – Ranftl, Mühl, Galvao, Polster – Braunöder, Fischer – Gruber, Fitz, Jukic – Huskovic

Doppelbelastung für Burgstaller kein Nachteil

Dafür ist Burgstaller fit und voller Tatendrang. „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meinte der Kärntner. Die jüngste Doppelbelastung der Austria wollte der Ex-ÖFB-Internationale nicht als Nachteil für den Erzrivalen werten. „Am Donnerstag haben sie bis zur 70. Minute gegen einen sehr starken Gegner gut mitgehalten. Als Spieler gibt es nichts Schöneres, als jeden dritten Tag zu spielen, das hätten wir auch gern gehabt. Wir werden sicher nicht sagen, die werden irgendwann einbrechen, sondern wollen Vollgas geben“, kündigte Burgstaller an.

Austria hofft auf zusätzlichen Energieschub

Der Austria-Tross kehrte erst am Freitagnachmittag aus Spanien zurück. Trainer Manfred Schmid zeigte sich vor dem Abflug zuversichtlich, dass die Abfuhr gegen Villarreal bei seinen Kickern keinen Knacks hinterlassen hat. „Von der mentalen Seite mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Die Mannschaft ist lernbereit, wir wissen, wie wir das einordnen können.“

Nach den jüngsten Rückschlägen sei es gut, gleich wieder eine wichtige Partie vor sich zu haben. „Da kommt ein Derby vielleicht gerade recht, um wieder aufzustehen. Das kann bei den Spielern auch Energie freisetzen“, sagte Schmid und betonte: „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft gebrochen ist.“

Verletzungssorgen erneut gewachsen

Bei Rapid befinde sich „der ganze Verein in einer schwierigen Phase. Aber Feldhofer ist ruhig geblieben und glaubt an seine Spielidee“, sagte Schmid. Personell scheint keine Entlastung im Austria-Lazarett absehbar. Mit Andreas Gruber droht ein weiterer wichtiger Mann auszufallen. Der Flügelstürmer musste für Villarreal passen, nachdem er schon seit Wochenbeginn kränklich war.

Ob Marvin Martins nach seinen Adduktorenproblemen aufgeboten werden kann, ist fraglich. Dabei wäre der eigentliche Rechtsverteidiger links außen gefragt. Dort herrscht nach wie vor die größte Baustelle. Dario Kreiker war in Valencia überfordert, der ebenfalls im Normalfall weiter vorne spielende Manuel Polster machte es nach Seitenwechsel dank seiner Schnelligkeit etwas besser.

Es bleibt die Hoffnung, dass Matan Baltaxa in absehbarer Zeit zur Verfügung steht. Der im Juni verpflichtete Israeli gab nach seiner langwierigen Knöchelverletzung am Freitag seinen Austria-Einstand bei den Young Violets in der 2. Liga.